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Rotter über Team-Absage, Causa um ÖEHV und EBEL

Rafael Rotter spricht über seine Nationalteam-Absage sowie Causa um Kritik an ÖEHV und übt Kritik an EBEL:

Rotter über Team-Absage, Causa um ÖEHV und EBEL

Im ersten Teil des LAOLA1-Interviews sprach Rafael Rotter über den Party-Marathon mit den Vienna Capitals, seine sportliche Zukunft und seinen Seitenhieb auf den Fußball. Im zweiten Teil dreht sich alles um seine Nationalteam-Absage, die Causa um seine Kritik am ÖEHV und das fatale Punktesystem in der EBEL:

LAOLA1: Für dich geht es in den Urlaub, für das ÖEHV-Team geht es mit der B-WM weiter. Du hast schon früh für das Turnier und die gesamte Nationalteam-Saison abgesagt. Warum?

Rotter: Ich wurde kurz vor dem Olympia-Qualifikationsturnier 2016 nach Hause geschickt. Daraufhin habe ich öffentlich gesagt, wie es dort zugegangen ist, und dass ich das lächerlich fand. Ich war natürlich auch nicht happy, dass ich es nicht in den Kader geschafft habe. Ohne arrogant klingen zu wollen – aber ich denke, dass ich es mir verdient gehabt hätte, dabei zu sein. In den nächsten Monaten hat es den Trainer-Wechsel (Roger Bader statt Alpo Suhonen/Anm. d. Red.) gegeben, der neue Teamchef hat sich dann bei mir gemeldet. Er hat mir zugesichert, dass er mit mir rechnet. Ich habe ihm gesagt, dass ich den Anruf positiv finde und die Sache für mich vom Tisch ist. Beim ersten Turnier danach wurden fast nur junge Spieler eingeladen, das wurde mir zuvor erklärt und es war okay für mich. Der Teamchef hat aber gemeint, dass im Jänner 2017 die „Euro Ice Hockey Challenge“ in Graz ansteht und er dann schon jenes Team nominieren will, das bei der B-WM spielen soll. Ich war fit und habe mit einer Nominierung gerechnet, war aber nur im Ersatzkader. Das war schon sehr komisch. Einen Tag vor dem Turnier wurde ich angerufen und mir wurde gesagt, dass ich doch gebraucht werde, weil ein anderer Spieler ausgefallen ist. Da habe ich dann aber gesagt, dass ich so nicht behandelt werden will. Entweder man steht zu mir, oder nicht. Ich bin 29 Jahre alt, habe immer im Nationalteam gespielt, wenn ich fit war. Ich denke auch, dass ich qualifiziert bin, dem Team zu helfen. In meinem Alter lasse ich mich nicht so herumschieben. Das habe ich klipp und klar gesagt, zudem wollte ich mich voll und ganz auf die Playoffs mit den Capitals konzentrieren.

LAOLA1: Herrscht jetzt noch dicke Luft?

Rotter: Denke ich nicht. Herr Bader hat gemeint, dass es schade ist und das alles keine böse Absicht von ihm war. Wir haben gesprochen und die Sache geklärt. Ab nächster Saison stehe ich dem Nationalteam wieder ganz normal zur Verfügung, da waren wir uns einig.

LAOLA1: Deine Kritik bezog sich auf den ehemaligen Teamchef Alpo Suhonen, der mittlerweile wieder Sportdirektor im ÖEHV ist. Gab es mit ihm ein klärendes Gespräch?

Rotter: Nein, ich habe aber auch davor nicht oft mit ihm gesprochen. Ich wollte ihn damals keinesfalls angreifen, sondern habe einfach gesagt, was Sache war. Ich weiß, dass Herr Suhonen als Spieler und Coach eine großartige Karriere hatte. Das heißt aber nicht, dass man nicht trotzdem etwas falsch machen kann. Das habe ich angesprochen.

"Ich war fit und habe mit einer Nominierung gerechnet, war aber nur im Ersatzkader. Das war schon sehr komisch. Einen Tag vor dem Turnier wurde ich angerufen und mir wurde gesagt, dass ich doch gebraucht werde, weil ein anderer Spieler ausgefallen ist. Da habe ich dann aber gesagt, dass ich so nicht behandelt werden will. Entweder man steht zu mir, oder nicht. Ich bin 29 Jahre alt, habe immer im Nationalteam gespielt, wenn ich fit war. Ich denke auch, dass ich qualifiziert bin, dem Team zu helfen. In meinem Alter lasse ich mich nicht so herumschieben."

LAOLA1: Ist die Situation im Nationalteam jetzt wieder besser?

Rotter: Ich rede mit den Burschen, die dabei sind. Es scheint jetzt wieder zu passen, auch die Ergebnisse in den letzten Tests unterstreichen das. Es geht sicher bergauf. Mit dem neuen Teamchef kam ja logischerweise ein neues System – normalerweise dauert es, bis das greift. Man sollte ihm also auf jeden Fall eine Chance geben.

LAOLA1: Wie schätzt du die Chancen auf einen Aufstieg bei der B-WM in Kiew ein?

Rotter: Die Spieler werden Österreich sehr gut vertreten. Ganz egal, ob wir aufsteigen oder nicht – davon bin ich überzeugt. Das ist eine super Truppe. Ich wünsche ihnen viel Glück und hoffe, dass der Aufstieg gelingt. Ich denke auch, dass die Chance durchaus besteht, das zu schaffen.

LAOLA1: Sollte es nicht gelingen, wird wie immer, wenn es im Nationalteam nicht läuft, Kritik an der EBEL laut werden, weil zu wenige österreichische Spieler zu Zug kommen. Wie siehst du das?

Rotter: Wir haben noch immer in fast jeder Mannschaft elf bis zwölf Ausländer, dann bleibt nicht mehr so viel Platz. In den letzten Jahren wurde schon viel für den Nachwuchs gemacht, auch bei den Vienna Capitals geht einiges voran. Das ganze System wird sich leider schwer ändern können. Die Ausländer spielen mittlerweile für sehr wenig Geld, dadurch wird die Nachfrage groß. Als Österreicher kannst du eine tolle Saison haben, vom Vertrag her wird es trotzdem nicht viel mehr geben. Wenn du als gestandener Österreicher einmal nicht ablieferst, wird es ohnehin eng. Es ist wirklich schwer momentan. Man sieht es Jahr für Jahr, dass bei den Vertragsverhandlungen Entscheidungen getroffen werden, die man nicht versteht. In meinem Fall zum Glück nicht, ich bin in Wien sehr zufrieden. Manche Spieler spielen aber für ein Spottgehalt. Das ist schade, weil wir Profis sind. Eishockey ist unser Job, wir setzen unseren Körper aufs Spiel und trainieren wie verrückt. Wenn ich sehe, dass viele Österreicher wegen dieser Punkteregelung um ihren Job bangen, macht mich das traurig.

LAOLA1: Die Probleme sind ja bekannt. Warum ändert sich trotzdem nichts?

Rotter: Das könnte ja alles beabsichtigt sein, um den Markt zu kontrollieren. So kann man den Ball mit den Gehältern flach halten. Die Spieler werden dadurch in ihrer Entscheidung beschränkt. Ich wüsste nicht, was die Punkteregelung sonst bringt. Was ist an dieser Regel gut? Ich kenne keinen positiven Aspekt. Man muss als Österreicher dankbar sein, wenn man einen Vertrag hat. Man kann nie wissen, was passiert. Klar, das ist Sport und gehört dazu. Aber nicht so extrem. Manche Spieler sind Familienväter, in jedem Spiel geht es für sie um alles. In jedem Jahr geht es um Existenzen, das sollte nicht sein.

>>> Hier geht es zum ersten Teil des Interviews<<<

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