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Aubin: "Will, dass man Mannschaft gerne zusieht"

Coach Aubin will Tempo im Spiel der Vienna Capitals - erreicht über Verjüngung.

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Im Rahmen der Saisonstart-Pressekonferenz stellt sich der neue Head Coach der Vienna Capitals, Serge Aubin, vor. Der 41-jährige Kanadier stand nach dem Ende der Hamburg Freezers plötzlich ohne Klub da und wurde in weiterer Folge als Nachfolger von Jim Boni in die Hauptstadt gelotst.

"Wir haben uns viel Zeit gelassen und Aubin hat letztlich neun von zehn Punkten unseres Anforderungsprofils erfüllt", sagt General Manager Franz Kalla über seinen neuen sportlichen Betreuer.

"Wir haben uns sehr schnell gefunden, waren sehr begeistert von seiner Philosophie und Herangehensweise und haben auch eine klare Übereinkunft zur Kader-Zusammenstellung gefunden", meint er weiter.

Aubin soll und will Jugend forcieren

Als Kernpunkt dieses Kaders streicht Kalla den Fokus auf Wiener Spieler hervor: "Wir haben zwölf und acht sind aus dem Eigenbau hervorgekommen."

Als angenehmen Nebeneffekt kämpfen die Capitals diesmal nicht mit der Punkteregelung. "Wir sind diesen Weg kontinuierlich weitergegangen, Nachwuchsspieler hochzuziehen. Dadurch haben wir Spielraum, eine Reserve für unvorhergesehene Allfälligkeiten."

Und die Implementierung weiterer Jungspieler ist auch einer der Kernaufträge für Serge Aubin, der diese Herausforderung wohlwollend annimmt und dem Spiel der Capitals zugute kommen lassen will.



"Wir wollen unsere Kinder beibringen, Profis zu sein", hat dieser bereits verinnerlicht.

Auch die aktuelle Kampfmannschaft präsentiert sich im Schnitt jünger als 2015/16. "Wir wollen den Speed ins Spiel bringen. Das ist für mich wichtig: Ich will, dass man unserer Mannschaft gerne zusieht. Mit dieser Verjüngung haben wir einen Schritt dazu gemacht."

Fokus von der ersten Sekunde an

Von zu konkreten Vorgaben hält der Coach hingegen weniger: "Ich will nicht über Endplatzierungen sprechen, sondern mich darum kümmern, die Mannschaft kompetitiv zu machen. Die Saison ist lang, es passieren schnell Verletzungen oder dergleichen."

Vergangenes Jahr fehlten in der Pick Round auch nur drei Minuten beim Gastauftritt in Linz, bei denen man eine Führung und damit den ersten Platz verschenkte. Man wurde letztlich Vierter, zog den VSV und schied im Viertelfinale aus.

"Mein Ziel ist, dass die Mannschaft jeden Tag besser wird. Es ist egal, ob wir Erster, Dritter oder Vierter werden, solange wir uns nur kontinuierlich verbessern. Es liegt alles in den kleinen Details, und es ist mein Job, all das zum Team zu bringen", versteht Aubin seinen Job.

"Und das beginnt in der ersten Sekunde im August, in der wir auf das Eis treten. Man muss auf die eigene Arbeitseinstellung achten, das gibt die größten Chancen auf die Playoffs."

Ein redseliger Coach

Wer nach diesen Worten einen knallharten Taktgeber im Kanadier vermutet, liegt aber nicht ganz richtig.



Andreas Nödl streicht auf Nachfrage, was die ersten merkbaren Veränderungen zur Vorsaison sind, besonders das Mannschaftsklima hervor. "Das ist sehr gut und beginnt schon beim Trainer. Er redet sehr viel und beschreibt seine Vorstellungen genau."

Nach dem ersten erfolgreichen Pflichtspiel, dem 3:2 n.V. gegen Skelleftea in der Champions Hockey League, lassen sich die konkreten Unterschiede am Eis vom Ex-NHL-Crack erst schemenhaft umreißen.

"Die Disziplin hat sich bei uns verbessert. Außerdem sind wir etwas kompakter und spielen hinten etwas intelligenter."

Turnstunden der besonderen Art

Während der EBEL-Mannschaft noch knappe drei Wochen bis zum Start der Liga bleiben, läuten unmittelbar neben der Eisfläche schon seit Montag die Schulglocken.

Im zweiten Jahr der gemeinsam mit der Humboldt-Schule betriebenen "Hockey Academy" sind zwei Klassenzimmer direkt in die Kagraner Eishalle umgesiedelt.

Mit diesem Projekt sollen den Jugendlichen trainingsfreundliche Unterrichtszeiten und einem Schulabschluss bis hin zur Matura geboten werden. Auch ein eigener Fitnessraum für die Jüngsten steht nun zur Verfügung.

Um die Früchte dieser Bemühungen ernten zu können, müsste Serge Aubin aber wohl länger als die zwei Jahre seines aktuellen Vertrages in Wien verbringen.

 

Johannes Bauer


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