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Drei Spiele in drei Ligen binnen von fünf Tagen

Drei Spiele in drei Ligen binnen fünf Tagen - ein internationaler Rückblick:

Drei Spiele in drei Ligen binnen von fünf Tagen

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LAOLA1-Scout Bernd Freimüller war wieder unterwegs!

In KHL, DEL und EBEL hat unser Experte wieder viele Eindrück gesammlt und wirft einen Blick zu den von Geldproblemen geplagten Laibachern.

 

Slovan Bratislava – Medvescak Zagreb (KHL, 20.1. - 3:2)

Ein nicht immer hochklassiges, aber hochdramatisches Spiel im Kampf um den letzten Playoff-Platz in der West-Konferenz. Kurios dabei der Beginn des letzten Drittels: Radek Smolenak bringt die Zagreber nach sieben Sekunden mit 2:1 in Führung, bei der gleichen Spielunterbrechung meldet sich aber sein Goalie Danny Taylor mit einer Verletzung ab. Der Slowene Gasper Kroselj ersetzte den bis dahin überragenden Taylor und sah bei den beiden Slovan-Treffern nicht sehr gut aus.

Brian Lebler kämpft sich in Ingolstadt durch
Die Slowaken dürften den Einzug ins Playoff schaffen, auch finanziell sieht es wieder besser aus, die Außenstände aus der Vorsaison wurden Zug um Zug beseitigt. In Zagreb gibt es wie seit Jahr und Tag Zahlungsrückstände. Man kann davon ausgehen, dass der jährliche Abverkauf bald starten wird. Es würde nicht überraschen, wenn die Suche des KAC nach einem Center bei Gilbert Brule oder vor allem bei Colby Genoway enden würde: Der 32-jährige Kanadier war bei Lausanne ein Linienkollege von Oliver Setzinger. Die KHL-Spielpause durch das All-Star-Game verzögern etwaige Abgänge allerdings noch, Zagreb hat bei fünf Punkten Rückstand bei einem Spiel mehr noch kleine Chancen auf die Playoffs, muss allerdings alle sechs ausstehenden Spiele auswärts bestreiten.

Ingolstadt – Schwenningen (DEL, 22.1. - 6:1)

Wieder einmal ein Blick in die DEL. Schwenningen, ohnehin schon ein reichlich schwaches Team, wird von Verletzungssorgen gebeutelt und kam unter die Räder, obwohl sie den Ingolstädtern lange Zeit große Problem bereiteten.

Wie geht es Brian Lebler bei den Panthern? Besser als noch vor Wochen, der neue Coach Kurt Kleinendorst verordnete ihm ob seiner nicht optimalen Fitness Zusatztraining, was sich (neben besseren Nebenleuten) jetzt auch auszahlt. Zwar gehört der Austro-Kanadier weiterhin nicht zu den flinksten Spielern der Liga, was sich vor allem öfters im Backcheck auswirkt, doch er kann seine Stärken um das Tor herum jetzt wieder besser einbringen. Sein Treffer, ein Rebound von knapp außerhalb des Torraums, war typisch Lebler. Der größte Unterschied bezüglich seiner Person zwischen DEL und EBEL: Hier gibt es halt weitaus weniger körperlich schwache Defender, die er im Nahkampf so einfach abprallen lassen kann. Lebler ist neben den Tschechen Tomas Kubalik und Petr Taticek sowie dem Amerikaner John Laliberte nur einer vor mehreren großgewachsenen Angreifern bei den Panthern.

Danny Irmen ist hier ein Mitglied der kampfkräftigen vierten Linie um Björn Barta und Thomas Pielmeier und im Penaltykilling gesetzt. Da die Panther einen Ausländer zuviel an Bord haben, könnte er in Zukunft öfters auf die Tribüne wandern, eine Vertragsverlängerung im Sommer würde eher überraschen.

Wie schwer manchmal Voraussagen über den Impakt von nordamerikanischen Spielern in Europa sein können, zeigt das Beispiel von Will Acton: Er kam nach Saisonbeginn nach Schwenningen und gehört zu den überragenden Spielern in der Liga. Eine Rolle, die ihm Leute, die ihn aus Nordamerika kannten, nie im Leben zugetraut hätten. Ohne den bulligen Center wären die limitierten Schwenninger abgeschlagener Letzter.

 

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Graz 99ers – KAC (EBEL, 24.1. - 8:1)

Was von der Affiche nach einem ausgeglichenen Spiel ausgesehen hat, wurde bald zu einem Begräbnis erster Klasse für die Grazer. Der KAC zog mit zwei Toren nach knapp zehn Minuten davon und ließ wieder einmal aufblitzen, was in der Truppe stecken würde. Für einmal ließen die Klagenfurter durch ihr 1-2-2-System defensiv wenig zu, vor allem weniger Odd-Man-Breaks. Wenn es dann doch einmal zu System-Zusammenbrüchen kam wie beim Breakaway von Kyle Beach zu Beginn des zweiten Drittels, war auf Bernd Brückler stets Verlass.

Wenn die Klagenfurter ihr Spiel simplifizieren und auf den Goalie Verlass ist, kommt ihre sicher vorhandene Klasse doch zum Vorschein, auch wenn - wie an diesem Tag - die Center-Position eher suboptimal besetzt ist. Ähnliches gab es natürlich schon öfters zu sehen, der Rückfall kam aber immer umgehend – auch am Freitag im Heimspiel gegen Fehervar?

In der Schlussphase kam auch Defender Stefan Hrdina zu zwei Shifts, er wurde Thomas Vallant vorgezogen, mit dessen Einstellung Coach Alex Mellitzer nicht zufrieden war. Hrdina ist ein durchaus interessanter Spieler: Der gebürtige Wiener spielt in Linz und in der St. Pöltner Akademie, trotz Interesses der Caps ging er nach Übersee. Nach zwei Jahren in der USPHL ohne College-Angebote gewährte ihm der KAC Unterschlupf. Der 20-Jährige ist ein solider Defensiv-Verteidiger mit ok Puckskills, der auch körperlich mithalten kann. Er hätte – wie Vallant – sicher eine Chance, sich als Tiefenverteidiger in der EBEL festzukrallen.



Marcou, New, Little, Panelin Borg, Novotny, White, MacArthur, DeSimone – so lang ist die Liste der Grazer Imports, die während der Saison gingen oder gegangen wurden. Damit ist die Ausländer-Anzahl von einst 13 auf zehn geschrumpft. Durch die Knieverletzung von Jonas Almtorp spielten die 99ers gegen den KAC mit neun Legionären, eine Zahl, die auch in der nächsten Saison angestrebt wird.

Zwar hoffen die Grazer unter Ivo Jan, dessen Vertragsverlängerung wohl nach Saisonende bekanntgegeben wird, auf einige österreichische Qualitäts-Zugänge, doch große offensive Hoffnungsträger sind nicht auf dem Markt. Die acht Gegentreffer am Sonntag waren ein Ausrutscher, es hapert eher an spielstarken Defendern und Angreifern mit Abschlussqualitäten. Kyle Beach beweist in Spielen wie diesen, dass er zu oft seiner eigenen Marschmusik folgt und bei allen Abschlussqualitäten nur sehr schwer zu integrieren ist. Höchstwahrscheinlich werden wieder fast alle Legionäre ausgetauscht, das Verteidiger-Pärchen Kovacevic-Kranjc sollte dabei an erster Stelle stehen. Allerdings: In der Preisklasse um 30.000 Euro kann man bei neun Legionärsplätzen im Durchschnitt bestenfalls mit drei überdurchschnittlichen Cracks rechnen.

Sebastian Dahm hatte einen schwierigen Nachmittag: Nach den beiden ersten Gegentreffern, die ihm aber nicht anzukreiden waren, verlor er völlig die Nerven, sah selbst bei einigen Saves sehr unsicher aus, einmal kehrte er sogar dem Spielgeschehen den Rücken zu. Der fünfte Gegentreffer von Daniel Ban, ein Weitschuss, der unter Dahms linkem Schoner hindurchschlüpfte, war nur die Blaupause eines ähnlichen Treffers vor Wochen. Trotz dieses schwachen Spiels gehört der Däne aber zu den wenigen positiven Grazer Erscheinungen, an dem auch schon der eine oder andere Liga-Rivalen Interesse gezeigt hat. Die Frage bleibt bestehen: Ist Dahm nur ein solider Torhüter bei einem Tabellen-Nachzügler oder kann er auch ein "Money Goalie" sein?

 

Freitag LIVE auf LAOLA1.tv und NEU bei A1 TV: Red Bull Salzburg vs. Vienna Capitals!!!

 

Aus der Liga

Letzte Woche war wieder Zahltag in Laibach, einer von vielen angekündigten, der wie so oft im Sande verlief: Statt der angekündigten Auszahlung von ausstehenden Gehältern flossen nur Peanuts. Mit Ausnahme von Goalie Oliver Roy haben die Laibacher Cracks (und Coaches) bisher vielleicht knapp ein Monatsgehalt gesehen. Coach Fabian Dahlem und seinen Spielern ist damit umso höher anzurechnen, dass sie am Tag danach den VSV bezwangen.

Immerhin: Olimpija hinterlegte bei der Liga die Bankgarantie von 50.000 Euro, auch das Equipment sowie die Busreisen sollen bis Saisonende garantiert sein. Die Spieler müssen aber nach der EBEL auch noch bis April die slowenische Meisterschaft bestreiten, bis dahin werden sie noch einige Vertröstungen und leere Versprechen – angeblich durch Zahlungsverzüge der Sponsoren bedingt – hinnehmen müssen.

Der EBEL-Ligaleitung liegt nach eigenen Aussagen - im Gegensatz zu Spielern anderer Teams - keine einzige Beschwerde eines Laibacher Spielers vor. Trotzdem: Sollte die EBEL Olimpija auch für die nächste Saison das grüne Licht erteilen, wäre endgültig bewiesen, dass die Erfüllung von Spielerverträgen kein Kriterium für die Teilnahme ist…

 

Bernd Freimüller

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