news

Freimüller: EBEL ist keine Krötenliga mehr

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller über Lamoureux, Legionäre und das Niveau der Liga.

Freimüller: EBEL ist keine Krötenliga mehr

presented by

EBEL-Scout Bernd Freimüller ist voll im Meisterschafts-Modus. Der Wiener versucht so viele Spiele wie möglich zu besuchen und beurteilt für LAOLA1 wie sich die Legionäre präsentieren, wer die Schlüssel-Spieler sind und wie sich die Liga im internationalen Vergleich entwickelt:

Jean-Philippe Lamoureux und sein Nachfolger

Beim Duell zwischen den Vienna Capitals und dem VSV in der Schultz-Halle waren "Überläufer" J-P Lamoureux und seinen Nachfolger bei den Villachern, Olivier Roy, interessant zu beobachten.

Sicherer Rückhalt: Caps-Goalie Lamoureux

Lamoureux hat natürlich gewichtigen Anteil am tollen Start der Wiener - er hält in den vielen engen Spielen über 60 Minuten die Konzentration hoch, agiert immer kompakt und ohne Löcher, selbst bei schnellen Seitwärtsbewegungen. Vor allem, wenn es keinen Verkehr vor ihm gibt, ist der Ex-Villacher kaum zu bezwingen.

Der Amerikaner war bisher ein Schlüssel-Spieler bei den vielen knappen Caps-Partien, denn die Verteidiger vor ihm schießen so manche Böcke. Aaron Brocklehurst passt die Scheibe aus Angst vor drohendem Körperkontakt oft quer durchs eigene Drittel, Colin Bowmans Steifbeinigkeit wurde nicht nur beim zweiten Gegentreffer offensichtlich.

Roy weiß als Lamoureux-Nachfolger zu gefallen

Sein Nachfolger im VSV-Kasten, Olivier Roy, überzeugte mich bei meinen bisherigen zwei Viewings in Bozen und Wien sehr: Selbstbewusste Körpersprache,  schnelle "Up-Down"-Moves und gute Recovery nach dem ersten Save. Einzig die Tendenz zu einigen saftigen Rebounds (wie beim Anschlusstreffer in Wien) gibt Anlass zu leichter Kritik. Er beweist allerdings, dass sein Leistungsabfall zur Mitte vieler Spiele in der letzten Saison vor allem den desolaten Bedingungen in Ljubljana geschuldet war.

Überhaupt hat der Villacher SV heuer bei seiner Legionärs-Auswahl nicht ins Braune gegriffen, die neuen Ausländer präsentieren sich mit ihren bekannten Stärken und Schwächen. Corey Locke etwa nimmt im Backcheck so manche Abkürzung und sein Coverage im eigenen Drittel verläuft nach dem Motto "Zusehen und Abstand halten". Aber er kann auf engem Raum Chancen kreieren und ist vor allem im Powerplay ein sehr guter Playmaker, auch wenn das bei Powerplay-Partnern wie Benjamin Petrik und Miha Verlic – bei allen ihren Meriten – beim Sieg in Wien nicht immer augenscheinlich war. Gegen die Caps zeigte er jedenfalls guten Biss in offensiven Momenten und schrammte oft nur um Haaresbreite an einem Treffer vorbei, auch wenn er immer ein "Pass-first-player" sein wird.

Das Experiment mit Sam Labrecque – niemand konnte vor der Saison sagen, wie es enden würde – ist jetzt schon als gelungen zu betrachten. Mobil, mit einem genauen und harten Schuss und in Banden-Zweikämpfen trotz seiner "Bonsai-Maße" weit effektiver als erwartet.

 

Monster-Saves vom Feinsten: Irre Sorokin-Show in der KHL!



Keine Krötenliga mehr

Die ersten EBEL-Spieltage haben es gezeigt: Die Krötenliga der letzten Saison hat in punkcto Speed wieder angezogen. Die letzte Spielzeit war die wohl langsamste und schlechteste seit langem, die Spiele heuer sind bisher absolut sehenswert. Die Capitals, Linz, Innsbruck und der KAC haben ihren Team-Speed drastisch erhöht, Salzburg und Villach sind sicher auch nicht langsamer geworden.

Einzig in Znojmo ist ein drastischer Tempo-Rückgang spürbar, das schnelle Spiel mit mindestens drei guten Linien ist Vergangenheit. Allerdings befinden sich auch die Tschechen auf dem Wege der Besserung. Zudem erwarte ich noch den einen oder anderen Spielertausch in Znaim, die Top-6-werden aber trotzdem nicht einfach zu erklimmen sein. Vor allem die Torhüter-Position ist weiter eine Riesen-Raustelle bei den tschechischen Adlern.

Schüsse aus dem Hinterhalt

Wahre Geschichte und wieder einmal ein typisches EBEL-Statistik-Schmankerl: Ein EBEL-Goalie beklagte sich darüber, dass ihm zu Beginn der Saison in der Datenbank zu wenige Saves angerechnet wurden.

Anstatt ihm zu sagen, dass seine Leistung auch ohne die fehlerhaften EBEL-Stats bewertet werden könne, ließ sich der Verein breitschlagen und addierte einfach einige Schüsse zu den Stats der letzten beiden Heimspiele. Nur zur Erinnerung, sollten demnächst Goalies wieder anhand ihrer Save Percentage verglichen werden …


Kommentare