Diese Nachricht traf alle Fans wie ein Paukenschlag!
Maria Sharapova gab am Montag bekannt, bei den Australian Open eine positive Doping-Probe abgeliefert zu haben.
Wie soll mit dem russischen Superstar nun umgegangen werden? Soll die bestbezahlte Sportlerin aller Zeiten als Vorbildwirkung hart bestraft werden? Oder hat es sich Sharapova verdient, in ihrem Fall Gnade vor Recht walten zu lassen.
Zwei LAOLA1-Redakteure haben dieses Thema heiß diskutiert:
PRO: Hart durchgreifen!
Ist sie schwanger? Hört sie auf?
Maria Sharapova hat es wieder einmal geschafft, alle Blicke auf sich zu ziehen. Diesmal hätte sie allerdings gerne darauf verzichtet, denn bei ihrer Pressekonferenz musste sie den überraschten Journalisten ihren positiven Dopingtest von den Australian Open erklären. Einerseits ist es schön zu sehen, dass die Dopingkontrollen greifen. Andererseits ist es traurig für den Sport, dass ein weiterer Superstar aufgeflogen ist.
"Ich habe den Tennis-Sport im Stich gelassen", erklärte sie tief betroffen. Das hätte sie sich auch vorher überlegen können. Die Russin gab an, seit zehn Jahren das Medikament Meldonium zu sich genommen zu haben. "Es hat mich jahrelang gesund gemacht und deshalb habe ich es weitergenommen." Blöd nur, dass es seit 1. Jänner auf der verbotenen Liste steht.
Mitleid mit der fünffachen Grand-Slam-Siegerin zu haben, wäre völlig fehl am Platz. Seit Jahren wurde die Substanz von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) beobachtet, insofern hätte ihr klar sein müssen, auf welch dünnem Eis sie sich bewegt. Zudem werden die Verbände regelmäßig und rechtzeitig darüber informiert, wenn sich die sogenannte "WADA Prohibited List" verändert.
Gnade vor Recht ergehen zu lassen, nur weil es sich um Maria Sharapova handelt, wäre ein fatales Signal. Die 28-Jährige muss genauso behandelt werden wie jeder andere Sportler - der Bekanntheitsgrad darf dabei niemals eine Rolle spielen. Als der Radprofi Eduard Vorganov, die Eiskunstläuferin Ekaterina Bobrova oder die Biathleten Olga Abramova und Artem Tyshchenko positiv auf Meldonium getestet wurden, kam auch niemand auf die Idee, ein Auge zuzudrücken.
Sharapova hat einen schwerwiegenden Fehler gemacht und ihre Fans und Konkurrentinnen betrogen. Dafür muss sie gerade stehen und sollte eine entsprechend lange Sperre ausfassen.
CONTRA: Kein Exempel statutieren
Maria Sharapova hat einen Fehler gemacht. Dieser Fakt ist unbestritten. Ich halte es aber für sinnlos, deshalb der Neidgesellschaft nachgeben, eine Hexenjagd veranstalten und ein Exempel statuieren zu wollen. Natürlich gibt es zahlreiche Menschen, die es der medialen Strahle-Frau vergönnen würden, einmal so richtig auf die Nase zu fallen. Der Titel der „bestbezahlten Athletin aller Zeiten“ lässt solche negativen Emotionen bei manchen Leuten unvermeidlich hochkochen. Dementsprechend ruhig und sachlich, aber auch mit einem gewissen Einfühlungsvermögen sollte sich die ITF der Sache nun annehmen.
Maria Sharapova ist seit mehr als einem Jahrzehnt eine absolute Vorzeige-Athletin auf der WTA-Tour. Sie ist erfolgreich, charismatisch und versteht es, ihr naturgegebenes Äußeres wirtschaftlich perfekt zu vermarkten. Zudem ist sie in all den Jahren nie negativ aufgefallen, was Betrug oder Doping betrifft. Sie ist also unbescholten. Seit einem Jahrzehnt nimmt sie bereits das besagte Meldonium zu sich, nun scheint sie – wenn man ihrer Aussage Glauben schenken will und es gibt bislang keinen Grund, es nicht zu tun – eine Änderung der WADA zu Jahresbeginn schlichtweg übersehen zu haben. Wie mittlerweile bekannt, teilt Sharapova dieses Schicksal mit zumindest zwei ukrainischen Biathleten und einer russischen Eiskunstläuferin. Es werden wohl nicht die einzigen Fälle bleiben.
Die WADA sollte diese Gelegenheit nutzen und darüber überlegen, in Zukunft Übergangsphasen zu schaffen. Ein kleiner Hinweis der Prüfer bei positiven Tests würde in den ersten Monaten für Aufmerksamkeit unter den Athleten sorgen, ehe die neuen Richtlinien nach einem gewissen Zeitraum normal streng geahndet werden würden. Derartiges ist übrigens auch bei Änderungen im österreichischen Verwaltungs-Strafrecht üblich. Hoffen wir, dass es die ITF ähnlich sieht. Denn von einer überharten Strafe hätte niemand etwas. Weder der Verband, noch die Athleten und schon gar nicht die Tennis-Fans. Übrigens kann man auch die positiven Aspekte des Doping-Skandals sehen: Die Kontrollen scheinen im Tennis nämlich perfekt zu funktionieren. Schließlich flog Sharapova nur zwei Wochen nach der Regeländerung bei ihrem einzigen Turnier-Start in diesem Jahr auf. Und Angst vor großen Namen – wie so oft unterstellt wird – scheinen die Verbände ebenfalls nicht zu haben.