15 lange Monate musste die ehemalige Weltranglisten-Erste Maria Sharapova warten, ehe sie nach ihrer Dopingsperre zurück auf die WTA-Tour kehren konnte.
Auf der Internet-Plattform „The Players Tribune“ bricht die Russin nun ihr Schweigen und spricht über ihre Gefühle während der schwersten Phase ihrer Karriere.
„Die Wahrheit ist, dass ich mich durchgehend verletzlich fühle. Die Mauern, die ich um mich gebaut habe, sind bei weitem nicht so undurchdringbar, wie die Leute glauben“, gibt der oftmals sehr kühl wirkende Tennis-Star zu.
"Dort kommt der Fighter in mir zum Vorschein"
„Es ist oftmals ein schmaler Grat zwischen der Wahrnehmung als Mysterium auf der einen und unverwundbar auf der anderen Seite.“
Von vielen ihrer Kolleginnen wurde sie hingegen als das gesehen, was sie laut dem Urteil des Tennis-Weltverbands (ITF) auch war – nämlich eine Dopingsünderin.
Trotz eingeschränktem Social-Media-Konsum konnte sie diesen negativen Stimmen nicht entrinnen: „Ich bin mir sehr wohl bewusst, was viele meiner Kolleginnen über mich gesagt haben, wie kritisch sie mit mir in den Medien waren. So etwas wird man niemals vollständig ignorieren können.“
Doch anstatt verbal zum Gegenschlag auszuholen, entschied sich Sharapova für den sportlichen Weg.
„Tennis – dort kommt der Fighter in mir zum Vorschein. Negativität abseits des Platzes habe ich einfach nicht in mir. Letztendlich empfinde ich ehrlichen Respekt und Bewunderung für alle auf der Tour, auch meine Kritiker. Und ich hoffe, sie ändern ihre Meinung und empfinden das Gleiche für mich.“
Fans jetzt wichtiger als je zuvor
Sicher sein kann sich die mittlerweile 30-Jährige hingegen, dass sie die ungebrochene Bewunderung ihrer zahlreichen Fans genießt, die sie seit ihrer Rückkehr mehr denn je zu schätzen weiß.
„Erst nach dieser Auszeit und meinem Comeback begann ich wirklich zu verstehen, was mir meine Fangemeinschaft bedeutet. Nicht bloß als Idee, sondern auf einer tieferen Ebene. Auf einer menschlichen Ebene“, wird die Russin bei den Gedanken an ihre Anhänger regelrecht melancholisch.
„Als die News öffentlich wurden… standen sie zu mir. Nach dem Urteil… standen sie zu mir. Während der Sperre… standen sie zu mir. Und als ich wieder zurück auf dem Platz war. Das werde ich ihnen niemals vergessen.“
Leidenschaft ist noch stärker geworden
Die nächste Gelegenheit um ihren Fans etwas zurückzugeben bekommt Sharapova bei der anstehenden US-Tour.
Nachdem die Russin ihre Comeback-Tournee nach drei Turnieren in Folge („Was habe ich mir dabei nur gedacht“) im Juni verletzungsbedingt jäh unterbrechen musste und sowohl die French Open als auch Wimbledon zum zweiten Mal in Folge verpasste, meldet sie sich rechtzeitig für die Hardcourt-Turniere in Übersee wieder fit:
„Ich bereite mich gerade auf die nordamerikanische Hardcourt-Saison vor, die zu meinen Favoriten zählt. Ich werde in Stanford und dann in Toronto spielen und alles geben, was ich habe.“
Was der Sommer danach noch bringe, werde man sehen. Sicher ist aus ihrer Sicht nur eines:
„Obwohl die letzten zwei Jahre härter – so viel härter – waren als ich jemals erwartet hätte, hat die Leidenschaft für das Spiel niemals darunter gelitten. Wenn überhaupt, ist sie nur noch stärker geworden.“