Dominic Thiem spart nach seinem Fünfsatz-Erfolg über den Australier John Millman bei den US Open nicht mit Kritik in Richtung Turnier-Organisatoren.
"Was ich nicht verstehe, warum es nicht auf allen Plätzen ein 'hawk-eye' gibt, das ist echt schlecht", bemängelt Thiem die fehlende Gelegenheit zur "Challenge" bei strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Da könne sich ein Grand-Slam-Turnier wie die US Open ein Beispiel an Indian Wells nehmen, wo es diese Einrichtung auf jedem Match-Court gibt.
Der als Nummer 8 gesetzte Niederösterreicher bestritt sein Auftaktspiel auf dem nur knapp 1.100 Zuschauer fassenden Court 13, von den Nebenplätzen schauten mit Fortdauer des Spiels noch rund 200 Fans mehr zu.
"Die Spielansetzung stört mich überhaupt nicht. Es war eine geile Atmosphäre, es war bummvoll", betont Thiem. Das gefalle ihm mehr, als etwa im halb vollen Louis Armstrong Stadium vor 5.000 Fans zu spielen.
Man darf gespannt sein, ob die Nummer 8 des Turniers am Donnerstag (Ortszeit) einen etwas prominenteren Platz zugeteilt bekommt.
"Fehlt noch ein bisserl die Selbstverständlichkeit"
Mit seinem Erstrunden-Auftritt war der 22-Jährige "großteils zufrieden". "Es war ein sehr guter Fight", resümiert Thiem, der in dem Match auf Platz 13 über weite Strecken auf der Rückhand den Slice bevorzugte.
"Es fehlt noch ein bisserl die Selbstverständlichkeit in meinem Spiel", sucht Thiem noch nach seiner Form des ersten Halbjahrs 2016. Zwar fühle er sich von den Schlägen her wohl, nicht aber vom Punkteaufbau. "Das ist alles noch nicht zu hundert Prozent wieder da. Da lass' ich mich ganz gern ein bisserl zurückfallen und spiele Slice, aber der Slice war gar nicht schlecht."
Es war der insgesamt dritte Sieg in bisher fünf Fünfsatz-Partien für Thiem. Den ersten hatte der siebenfache ATP-Turniersieger ebenfalls bei den US Open 2014 in der zweiten Runde gegen Ernests Gulbis gefeiert. Damals schied Thiem erst im Achtelfinale aus, im Vorjahr in Runde drei. Thiem könnte am Donnerstag (Ortszeit) also zum dritten Mal en suite die Runde der letzten 32 beim vierten Major des Jahres erreichen.
Im Weg steht ihm nun der Litauer Ricardas Berankis. Auch gegen die aktuelle Nummer 89 im ATP-Ranking ist der Weltranglisten-Zehnte natürlich Favorit.
"Es gibt keine leichten Gegner"
Unterschätzen wird Thiem den Litauer aber keinesfalls. Nicht nur, weil sein eigenes erstes Match auf der Kippe gestanden ist.
"Es gibt keinen einzigen leichten Spieler in der 'draw', das hat man auch an den Ergebnissen gesehen. Goffin hat verloren, Tomic hat verloren, und auch Querrey", erinnerte Thiem an diverse prominente Ausfälle in Runde eins gegen Underdogs.
Thiem hat nun am Mittwoch spielfrei, auch sein Doppel mit Tristan-Samuel Weissborn wurde noch nicht angesetzt. Der Bresnik-Schützling wollte ein lockeres Schlagtraining mit seinem Doppelpartner absolvieren.