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"Rivalitäten haben mich besser gemacht"

Djokovic krönt Traumsaison dank Rivalität und setzt sich Ziele für 2016:

Nach der Siegerehrung im Konfettiregen von London stand für Novak Djokovic noch eine letzte große Prüfung am Ende seines traumhaften Tennisjahres an.

Für einen Werbeclip der Spielerorganisation (ATP) musste der "Super-Serbe" das Weihnachtslied "Rudolph, the Red-Nosed Reindeer" einsingen, dann durfte sich die unangefochtene Nummer eins der Welt endlich in den wohlverdienten Urlaub verabschieden.

"Das ist sicher nicht meine Stärke", sagte Djokovic mit einem Lächeln über seine Gesangsqualitäten, "aber nach so einer Saison fällt einem auch so etwas leichter."

Djokovic dominiert

Drei Grand-Slam-Siege, elf Titel insgesamt, eine Bilanz von 82:6-Siegen und nur ein Turnier, bei dem er nicht mindestens das Finale erreichte - viel deutlicher als Djokovic 2015 kann ein Spieler eine Saison eigentlich nicht dominieren.

Zum Abschluss wies er am Sonntag den Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer bei den ATP World Tour Finals im Endspiel mit 6:3,6:4 in die Schranken. In der Gruppenphase hatte er noch gegen den Schweizer in zwei Sätzen verloren. Es war der vierte Erfolg von Djokovic beim Jahresabschluss der besten acht Spieler nacheinander - das hatte vor ihm noch niemand geschafft.

"Topathleten sind immer besonders selbstkritisch und finden immer noch ein paar Dinge, die sie verbessern können", sagte Djokovic nach seiner letzten Tennis-Gala 2015 zwar. "Aber ich muss realistisch sein. Es hätte nicht viel besser laufen können", sagte der zehnfache Grand-Slam-Turniersieger, der als erster Spieler überhaupt in einem Jahr mehr als 20 Millionen Dollar Preisgeld kassierte.

French Open und Olympia in Rio

Während in der Woche von London über den wiedererstarkten Rafael Nadal, den neuen Bart von Federer und die bevorstehende Reise von Andy Murray ins terrorgefährdete Belgien diskutiert wurde, zog Djokovic ruhig, gelassen und souverän seine Weltklasse-Performance durch - ein ganz besonderes Zeichen seiner Stärke.

"Ich versuche, genauso viel Aufmerksamkeit in meine Arbeit wie in meine Erholung zu stecken", beschrieb der als Perfektionist bekannte Djokovic sein Erfolgsgeheimnis.

Doch wie motiviert man sich nach solch einer überragenden Saison für das nächste Jahr? Was soll für Djokovic, der in der Weltrangliste fast doppelt so viele Punkte hat wie der zweitplatzierte Murray, noch kommen? Es sind vor allem zwei Ereignisse, auf die der Schützling von Boris Becker 2016 sein Hauptaugenmerk legen wird: die French Open in Paris und die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

"Rivalität macht mich besser"

"Olympia gibt es nur alle vier Jahre. Der Terminkalender wird 2016 zwar sehr, sehr eng, aber ich freue mich darauf", sagte Djokovic mit Blick auf die Sommerspiele am Zuckerhut im August. Bereits drei Monate zuvor steht in Roland Garros jenes Grand-Slam-Event an, das er als einziges der vier Major-Turniere noch nicht gewonnen hat. Heuer kassierte Djokovic in Paris die bitterste Niederlage der Saison, als er im Endspiel dem Schweizer Stan Wawrinka unterlag.

Ansonsten hatte Djokovic 2015 alles und jeden im Griff. Die Bilanzen gegen die jahrelangen Dominatoren Federer (22:22) und Nadal (23:23) glich er mit seinen Siegen in London aus. Genau diese Duelle mit den Superstars sind es, die ihn immer wieder antreiben.

"Diese beiden Rivalitäten haben aus mir einen besseren Spieler gemacht", sagte Djokovic. Dann entführte ihn seine Frau Jelena aus der Londoner O2-Arena. "Nach dieser langen Saison freue ich mich, dass wir endlich etwas Zeit gemeinsam verbringen können", sagte die 29-Jährige.

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