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Die ernste Botschaft des Spaßmachers

Gewichtheber Katoatau begeistert Olympia mit seinem Hüftschwung. Doch seine Message ist eine ernste.

Die ernste Botschaft des Spaßmachers

David Katoatau war der geheime Star der Gewichtheber der Klasse bis 105 kg, in der auch der Österreicher Sargis Martirosjan antrat.

Der Mann aus Kiribati hatte als 14. nichts mit der Entscheidung zu tun. Es war vielmehr sein Hüftschwung, der ihm im Riocentro im Stadtteil Barra mehr Applaus einbrachte als den meisten seiner Mitkonkurrenten.

Während Gewichtheber für gewöhnlich mit fokussierter Miene zur Hantel schreiten, ist Katoatau ein Showman. Er lacht, tanzt, winkt. Ein willkommener Paradiesvogel. "Ich bin besser, wenn ich lache", meint der 32-Jährige im Anschluss im Gespräch mit LAOLA1.

Doch bei all der guten Laune, die er versprüht, möchte er der Welt eine ernsthafte Botschaft mit auf den Weg geben. Auch wenn es seine Dancing-Moves zunächst nicht erkennen lassen, geht es um die Klima-Erwärmung.

Das Schicksal von Atlantis

Wie schon erwähnt kommt Katoatau aus Kiribati, einem Archipel im Pazifik nördlich des Äquators. Unweit der Datumsgrenze.

Die Anhäufung aus 32 Atollen beheimatet rund 100.000 Einwohner. Der Lebensraum dieser Menschen ist durch das Schmelzen der Polarkappen und dem Anstieg des Meeresspiegels jedoch massiv bedroht.

Kiribati droht praktisch zu versinken. Katoataus Elternhaus wurde bereits vom Meer verschlungen. Ein Cyclon zerstörte es.



"Die meisten Menschen wissen nicht einmal, wo Kiribati liegt", erklärt der Gewichtheber. Und genau hier kommt sein Hüftschwung ins Spiel. Durch die Aufmerksamkeit, die er erlangt, möchte er dazubeitragen, dass Kiribati in das Bewusstsein der restlichen Weltbevölkerung gelangt - und gleichzeitig die drohende Katastrophe nicht unbemerkt bleibt.

Die Menschen lieben ihn

In seiner Heimat ist Katoatau bekannt wie ein bunter Hund. "Seit meinem Sieg bei den Commonwealth Games 2014 nennen sie mich den Golden Boy", verrät er, dass er in den Bars seiner Heimat für kein Getränk mehr bezahlen brauche.

Es lag praktisch auf der Hand, dass er bei der Eröffnung die Flagge Kiribatis tragen sollte. Und das tat er in der für ihn typischen Art und Weise: mit ganz viel Rhythmus. Seine Auftritte sowohl bei der Eröffnung als auch auf der Heberbühne sind Renner in den sozialen Netzwerken.

Seinem Ziel, Kiribati in die Herzen und Köpfe der Menschen zu bringen, ist er ein Stück weit näher gekommen.

 

Aus Rio berichtet Reinhold Pühringer

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