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Mit der Lederhosn ins Maracana

ÖOC-Wäsch' für Spiele in Rio wartet mit einem besonderen Sahnehäubchen auf.

Mit der Lederhosn ins Maracana

Wenn am 5. August die Welt zur Eröffnungsfeier der XXXI. Olympischen Sommerspiele nach Rio de Janeiro blickt, wird sich Österreich auf ganz traditionelle Art und Weise präsentieren: Nämlich in Lederhosn.

Am Dienstag präsentiert das ÖOC das Outfit unserer Olympia-Asse, in der das aus dem Hause Adelsberger stammende Stück quasi das Sahne-Häubchen darstellt.

Das Stück aus Ziegenvelours-Leder wird im Sagen umwobenen Maracana-Stadion garantiert ein Hingucker.

Lieber Lederhosn als Dirndl

Die ersten Reaktionen der Sportler fallen sehr positiv aus. „Das wird das einzige Stück der Ausrüstung, das ich mit Sicherheit nicht mit anderen Nationen tauschen werde“, strahlt Liu Jia über das ganze Gesicht. Die gebürtige Chinesin gesteht, dass sie ohnehin schon länger den Wunsch nach einer waschechten Lederhosn hegte.

„Als ich dann vom ÖOC gefragt wurde, ob Dirndl oder Lederhosn, habe ich mich klar für die Lederhosn ausgesprochen“, blickt die 34-Jährige ihren bereits fünften Olympischen Spielen entgegen.

Nachsatz: „Außerdem bin ich mir sicher, dass nicht jede Sportlerin mit einem Dirndl so eine Freude gehabt hätte.“

Das ist die Rio-Kollektion für das ÖPC- und ÖOC-Team

Ein zartes Vorfühlen

Der Griff zur traditionell österreichischen Wäsch‘ kostete den Verantwortlichen aber ein wenig Überwindung. „Als die Idee erstmals aufkam, haben noch viele die Nase gerümpft“, verrät OÖC-Generalsekretär Peter Mennel, der sich die Krachlederne aber nicht gleich ausreden lassen wollte. „Als Versuch habe ich sie einmal zu einem Treffen nationaler Olympischer Komitees getragen. Dort ist sie so gut angekommen, dass ich sofort bei unserem Ausstatter Adelsberger angerufen habe, ob sich das für Rio bewerkstelligen lässt.“

Zwar scheinen die rot-weiß-roten Salomon-Sportschuhe das Ensemble auf den ersten Blick ein wenig zu erschüttern, doch genau das entspreche voll dem Geist der Zeit. Das versichert zumindest ÖOC-Marketingchef Florian Gosch. „Ich habe deswegen mit mehreren Modedesignern gesprochen, die sich alle einig waren, dass die Sportschuhe zur sonst eher markanten Tracht perfekt passen“, so der ehemalige Beachvolleyballer.

Insgesamt erhält jeder österreichische Olympia-Starter ein 70-teiliges Package. Kostenpunkt pro Nase sind 3.600 Euro. Die meisten Gegenstände werden von Erima bereitgestellt. „Wir haben mehr als 12.000 Einzelstücke bestellt – rund 9.500 davon werden wir im Juli, bei der Einkleidung, tatsächlich benötigen“, hofft Erima-Geschäftsführer Willy Grims auf möglichst viele ÖOC-Starter.

Speck unterm Zuckerhut

Wie groß das österreichische Aufgebot bei den Spielen letztlich sein wird, steht aufgrund der in vielen Sportarten nicht abgeschlossenen Quali-Phase noch nicht fest. „Momentan liegen wir auf Kurs von etwa 70 Athleten, was jener Teamgröße von London entspricht“, weiß ÖOC-Präsident Karl Stoss.

Auch die Vorbereitungen rund um das Österreich-Haus im Klubhaus von Rios Fußball-Verein Botafogo biegen 73 Tage vor der Eröffnung auf die Zielgerade ein.

Einzig, dass genug österreichischer Speck unterm Zuckerhut vorhanden sein wird, müsse noch sichergestellt werden.

Speck und Lederne – fehlen also nur noch ein, zwei Medaillen.

 

Reinhold Pühringer

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