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Triathlon-Verband rutscht ins schiefe Licht

Anschuldigungen, Finanzprüfungen, Krisensitzungen: Im Triathlon-Verband rumort es.

Triathlon-Verband rutscht ins schiefe Licht

Österreichs Triathlon-Verband (ÖTRV) ist mit Kritik an seiner Finanzgebarung und einem Präsidiums-Neuwahlantrag aus dem Burgenland konfrontiert.

Der dortige Landesverbandschef Andreas Sachs wirft dem ÖTRV statutenwidrige Handlungen, fehlende Beschlüsse, schlechtes Finanzmanagement Schulden vor. Der ÖTRV dementiert und verweist auf positive Bilanzen.

Sachs unterstellt dem ÖTRV u.a., dass dessen "TRIA AUSTRIA Event und Management GmbH" in der Bilanz von 2014 ein Minus von 150.00 Euro aufweise.

Außerdem kritisiert der Burgenländer, dass es undurchsichtige Beschlüsse über Zuschüsse für diese GmbH gebe.

Er habe sein Missfallen darüber am 12. März anlässlich einer Vorstandssitzung vorgebracht. "Seitdem ist einfach nichts passiert. Es gibt Belege, die seit eineinhalb Jahren nicht gelegt worden sind", sagte Sachs.

Ohne Beschlüsse gehandelt

Er fordere "Aufklärung und Transparenz". Außerdem hat Sachs eine außerordentliche ÖTRV-Generalversammlung samt Neuwahl des seit mehr als 20 Jahren von Walter Zettinig geführten Präsidiums beantragt, die im Mai über die Bühne gehen soll.

"Der Grund sind fehlende Handlungen des Präsidiums, es handelt nicht statutengemäß, es fehlen Beschlüsse. Es gibt seit 2014 keine Entlastung des Präsidiums. Ich gehe davon aus, dass es kein gesichertes Finanzkonzept gibt", erläuterte Sachs.

Er habe einen Wahlvorschlag eingebracht, stehe persönlich aber nicht als Kandidat zur Verfügung, ergänzte er.

Verbandseigene Rechnungsprüfung findet nix

Der ÖTRV widerspricht den Behauptungen und lässt derzeit zur Entkräftung eine Rechnungsprüfung durch die ÖTRV-Kontrollkommission in Person von Walter Dudas durchführen.

Dieser bescheinige in einem vorläufigen Bericht positive Bilanzen, betonte ÖTRV-Generalsektretär Herwig Grabner, der auch Geschäftsführer der besagten Event GmbH ist.

"Die angesprochenen 150.000 Euro sind ein Buchwert einer internen Verbindlichkeit, der aufgelöst wurde. Wir haben keine Schulden bei Dritten. Bei der Finanzprüfung sind Belege und vorläufige Bilanzen vorgelegt worden. Es gibt 2014 und 2015 ein Plus", erläuterte Grabner gegenüber der APA. Er habe dem Prüfer selbstverständlich auch nachträglich angeforderte Belege und Verträge ausgehändigt.

Zugänglich für Änderungen

Dudas bestätigte in einer schriftlichen Stellungnahme, dass es mit Stichtag 31.12.2015 keine Schulden gebe. Er ergänzte aber, dass die Unterlagen noch nicht vollständig seien und eine Entlastung aus seiner Sicht derzeit keinesfalls möglich sei.

Unabhängig von der Finanzierung stellt selbst Grabner einen gewissen Verbesserungsbedarf in der Struktur des Verbandes nicht in Abrede. "Wir wollen eine Statutenänderung und wollen alle mit ins Boot nehmen. Andere Regulative einziehen und neue Strukturen - das wollen wir alle", betonte Grabner.

Erst am Montag hat er den im Juni geplanten Weltcup in Kitzbühel - abgewickelt über die besagte GmbH - kurzfristig absagen müssen. Der Grund dafür sei, dass er seit Wochen verstärkt mit der Aufarbeitung und Entkräftung der von Sachs geäußerten Anschuldigungen beschäftigt sei. Darunter habe die unmittelbare Vorbereitung der Veranstaltung gelitten.

Präsidiumssitzung kurzfristig einberufen

Im Vorbringen der Vorwürfe ausgerechnet im Vorfeld des Weltcups und mitten in der Olympiasaison ortet Grabner Kalkül von Sachs. Während der ÖTRV-Mitarbeiter bei den anderen Landesverbänden große Zufriedenheit mit der Arbeit der Verbandsführung ausmacht, glaubt der Burgenländer an Umsturz-Verbündete.

Er wisse von mehreren Landesverbänden, die seine Meinung teilen, sagte Sachs. Deshalb ist er auch überzeugt, dass das derzeitige Präsidium nicht mehr lang im Amt sein werde.

Erste Konsequenzen könnte es bereits am Freitag in einer kurzfristig einberufenen Präsidiumssitzung geben. "Ich gehe eigentlich davon aus, dass einige Präsidiumsmitglieder zurücktreten werden", sagte Sachs.

Die beantragte Generalversammlung werde spätestens am 21. Mai stattfinden, so Grabner, der glaubt, dass der Wahlvorschlag von Sachs nicht der einzige sein werde. Turnusmäßig wäre eine Neuwahl des Präsidiums übrigens im Herbst angestanden.

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