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Chancen für neues Happel-Stadion "gut wie nie"

Neo-Sportminister Doskozil über Chancen für neues Happel-Stadion und "Anhängsel" Sport:

Chancen für neues Happel-Stadion

Als "eine Herausforderung" und "sicherlich mehr als ein Anhängsel" bezeichnet der neue Verteidigungs- und Sportminister Hans Peter Doskozil das Sport-Ressort.

Im Fußball sieht er das Happel-Stadion als "Causa Prima". "Das Nationalteam ist stark wie nie und erzeugt eine irrsinnige Akzeptanz in der Bevölkerung, wenn es um dieses Thema geht. Das Zeitfenster ist das richtige", so der 45-Jährige.

"Die Chance, da etwas zu machen, ist derzeit so gut wie nie."

"Es muss ja nicht nur ein Fußballstadion sein, das man dort baut. Die Bandbreite reicht von einer Renovierung zu einem Zentrum des Sports, wo mittendrin halt das Stadion in einer Multifunktionsvariante steht."

Doskozil über das Happel-Stadion

Wie das in die Jahre gekommene Oval in Zukunft aussehen könnte, ließ er aber offen. "Es muss ja nicht nur ein Fußballstadion sein, das man dort baut. Man muss das Thema auch kommerziell überdenken. Was verträgt der Prater dort an Infrastruktur?", fragte Doskozil, der sich mehrere Varianten vorstellen kann: "Die Bandbreite reicht von einer Renovierung zu einem Zentrum des Sports, wo mittendrin halt das Stadion in einer Multifunktionsvariante steht."

Anlässlich Doskozils Bestellung wurde einmal mehr die Klage über den geringen Stellenwert des Sports in der Politik laut. Der Sport brauche sich aber trotz der großen Aufgaben im Verteidigungsressort nicht als Stiefkind fühlen. "Das ist schon eine Herausforderung und sicherlich mehr als ein Anhängsel", betonte Doskozil.

Grundsätzlich will er die "Wechselwirkungen" zwischen Breiten-und Spitzensport im Auge behalten. "Thomas Muster hat damals in den Neunzigerjahren einen Boom ausgelöst. Da sind im ganzen Land Tennisplätze entstanden", sagte Doskozil. Positive Stimmung sei für den Breitensport zu nützen: "Weil man genau weiß, welche Wirkung das hat. Das kann man mit viel Geld nicht machen."

Leistungsbezogene Förderung

Den Fokus im Breitensport will Doskozil auf die Gesundheitsvorsorge legen. "Ich habe da schon einige Ideen, will aber nicht vorgreifen", erklärte der Südburgenländer, der sich jedenfalls die tägliche Bewegung von Kindern auf die Fahnen heftet.

Auch oder gerade weil die tägliche Turnstunde in ihrem ursprünglichen Sinn bisher nicht umgesetzt wurde. Die schon in den vergangenen Jahren durchgeführte Initiative "Kinder gesund bewegen", bei der Vereinstrainer in die Kindergärten und Volksschulen gehen, sei eine gute Sache, aber "noch ausbaufähig".

Im Bereich der sportlichen Elite will Doskozil die leistungsbezogene Förderung weiterführen. "Wir dürfen beim Spitzensport nicht mit der Gießkanne drüberfahren", bestätigte er die schon unter seinem Vorgänger Gerald Klug eingeschlagene Richtung.

Er setzt er nicht zuletzt auf die Meinung von ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der auch als Koordinator des "Projekts Rio" fungiert. Dieses sollte nach der Nullnummer bei Olympia in London 2012 für Leistungssteigerungen sorgen, in Rio droht allerdings zumindest eine schwache Edelmetall-Ausbeute. Ein Urteil über das Projekt Rio will er aber erst nach den Spielen im August abgeben. "Es wäre jedenfalls unseriös jetzt zu sagen, das hat nicht gepasst."

Für klare Strukturen und gegen Doppelgleisigkeiten

"Ich glaube schon, dass es das Ziel sein muss, Großereignisse nach Österreich zu bekommen."

Sportminister Doskozil

Ob sich unter seiner Ägide an den unübersichtlichen Strukturen im rot-weiß-roten Sport etwas ändern wird, bleibt abzuwarten. "Im Großen und Ganzen bin ich für klare Strukturen und spreche mich gegen Doppelgleisigkeiten aus", blieb Doskozil vorerst unkonkret. Gut eine Woche nach seiner Angelobung gab der Minister auch unumwunden zu, sich noch genauer in die Materie einarbeiten zu müssen.

Im Kampf gegen unerlaubte Leistungssteigerung müsse Österreich seiner Linie treu bleiben. "Bei Doping gibt es null Toleranz", betonte Doskozil, der aber "gegebenenfalls Anpassungen diskutieren" will. Die Bewerbung um Sport-Großereignisse solle weiterhin auf der heimischen Agenda stehen. 2013 hatten sich die Wiener in einer Volksbefragung bekanntlich gegen die Bewerbung um Olympische Spiele in der Bundeshauptstadt ausgesprochen.

"Ich glaube schon, dass es das Ziel sein muss, Großereignisse nach Österreich zu bekommen", sagte Doskozil, der sich selbst bei diversen Veranstaltungen nicht ins Bild drängen will: "Mein grundsätzlicher Zugang ist der, dass ich so wenig wie möglich in VIP-Bereichen gesehen werden möchte."

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