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Die großen Ambitionen des Nikola Bilyk

Österreichs Handball-Ass blickt zurück, aber vor allem voraus:

Die großen Ambitionen des Nikola Bilyk

Österreichs Handball-Ass Nikola Bilyk hat seine erste Saison mit dem THW Kiel beendet und Rang drei sowie einen Champions-League-Platz erobert.

Mit dem DHB-Pokal konnten die Zebras einen Titelgewinn verzeichnen, dennoch sieht Bilyk für die kommenden Jahre genügend Verbesserungspotenzial für das junge Team.

Verschnaufpause gibt es keine, mit dem Nationalteam geht es in den nächsten Tagen in der Qualifikation für die EURO 2018 um alles.

Im Interview blickt der 20-Jährige zurück, aber auch voraus: "Ich möchte in zwei bis drei Jahren ein kompletter Handballer sein."

Frage: Nikola, eine lange erste Saison mit dem THW ging zu Ende. Wie fällt dein Resümee aus?

Nikola Bilyk: Natürlich geht es immer noch besser, aber ich denke, dass wir zufrieden sein sollten. Es war nicht einfach, wir haben uns durchgekämpft. Wir haben mit dem Pokal einen Titel gewonnen und einen Platz in der Champions League gesichert. Es war eine gute Saison. Mit einem Titel mehr wäre es eine sehr, sehr gute Saison gewesen.

Frage: Dass das Jahr mit diesem jungen Kader eine Herausforderung werden würde, war zu erwarten.

Bilyk: Ja, das war von vorherein klar. Es hätte uns vor der Saison kaum jemand zugetraut, dass wir zum Beispiel schon ein Finale gegen Flensburg gewinnen können. Dennoch haben wir noch ein paar Schritte zu gehen, um dort hinzukommen, wo wir hinwollen.

Es war so schwierig wie erwartet – auch, mir den Platz in der Mannschaft zu erspielen. Auch wenn ein wichtiger Spieler auf meiner Position verletzt war, hat es genügend andere gute Leute gegeben, die diesen Platz einnehmen hätten können. Es war ein Kampf und es hat sich ausgezahlt, dass ich vor und während der Vorbereitung so hart an mir gearbeitet habe.

Über das erste Jahr in Kiel

Frage: Was fehlt noch zu Teams wie den Löwen oder auch Flensburg, die in der Meisterschaft vor euch gelandet sind?

Bilyk: In erster Linie Erfahrung. Wir haben Punkte gegen Teams wie Lemgo, Minden oder Wetzlar liegen gelassen. Man kann gegen die Löwen, Flensburg, Berlin oder vielleicht noch Melsungen verlieren, aber gegen den Rest sollte man siegen, wenn man Meister werden will. Wir müssen diesen Teams von vornherein das Gefühl geben, dass sie keine Chance haben. Diesen Status, diesen Nimbus müssen wir uns in den nächsten Jahren wieder erarbeiten.

Frage: War die mangelnde Erfahrung auch in der Champions League ein Handicap?

Bilyk: Wir haben in der Champions League teilweise sehr gute Leistungen gezeigt und ich hätte uns im Final Four alles zugetraut, wenn wir uns im Viertelfinale gegen Barcelona durchgesetzt hätten. Im Final Four wurden die Spiele mit einem Tor Differenz entschieden. Natürlich fehlt uns auch hier noch Erfahrung, um in K.o.-Spielen auf Weltklasse-Niveau zu siegen. Wir müssen uns auch körperlich und taktisch verbessern, um in diesem ganz schweren Bewerb den Titel gewinnen zu können. Allerdings haben wir in der Champions League gerade dann aufgezeigt, wenn niemand an uns geglaubt hat. Wir sind sicher auf einem guten Weg.

Frage: Was waren für dich die Highlights der Saison?

Bilyk: Für mich war jedes einzelne Spiel auf irgendeine Art und Weise ein Highlight, weil alles neu für mich war. Titel zu gewinnen ist natürlich am schönsten, aber es gab viele weitere Spiele, die dem gesamten Team oder mir persönlich besonders in Erinnerung bleiben. In Mannheim gegen die Löwen den Einzug in das Champions-League-Viertelfinale zu fixieren, war sicher so ein Höhepunkt. Oder auch die irre Aufholjagd in Göppingen.

Vor allem in der Abwehr muss ich mich steigern, um wirklich zu einem absoluten Weltklassespieler zu werden. Ich möchte in zwei bis drei Jahren ein kompletter Handballer sein. Die Abwehr steht sicher im Mittelpunkt, ich will aber auch in anderen Dingen besser werden, an meinem Körper arbeiten und im Kopf stärker werden.

Über die nächsten Jahre

Frage: Wie fasst du für dich persönlich das Jahr zusammen?

Bilyk: Es war so schwierig wie erwartet – auch, mir den Platz in der Mannschaft zu erspielen. Auch wenn ein wichtiger Spieler auf meiner Position verletzt war, hat es genügend andere gute Leute gegeben, die diesen Platz einnehmen hätten können. Es war ein Kampf und es hat sich ausgezahlt, dass ich vor und während der Vorbereitung so hart an mir gearbeitet habe.

Frage: Was hast du dir vorgenommen zu verbessern?

Bilyk: Ich bin jetzt 20 Jahre alt und mache viele Sachen gut, muss aber in manchen Bereichen deutlich besser werden. Vor allem in der Abwehr muss ich mich steigern, um wirklich zu einem absoluten Weltklassespieler zu werden. Ich möchte in zwei bis drei Jahren ein kompletter Handballer sein. Die Abwehr steht sicher im Mittelpunkt, ich will aber auch in anderen Dingen besser werden, an meinem Körper arbeiten und im Kopf stärker werden.

Frage: Ohne Pause geht es mit den entscheidenden EM-Quali-Spielen in Finnland und gegen Bosnien-Herzegowina weiter. Wie schätzt du die Chancen ein?

Bilyk: Es sind leider viele wichtige Leute nicht dabei, wir sind damit noch jünger als erwartet. Es wird sehr schwer, aber wir können es schaffen. Es ist wichtig, dass wir uns optimistisch und selbstbewusst präsentieren, alles reinhauen. Vor allem in der Abwehr schwächen uns die Ausfälle, wir müssen das als Mannschaft kompensieren. In Finnland muss zunächst im Gegensatz zum Hinspiel die Einstellung passen, dann wird es klappen.



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