Aaron Rodgers ist seit Wochen in Topform und führte seine Green Bay Packers mit acht Siegen in Folge ins NFC Championship Game gegen die Atlanta Falcons.
Doch im Kontext des Green-Bay-Quarterbacks wird dieser Tage nicht nur über Hail Marys und andere sensationelle Pässe berichtet, sondern vor allem auch über seine private Situation - über seine Familie, mit der er seit über zwei Jahren nicht gesprochen haben soll.
Sein Vater Ed meinte gegenüber der New York Times: "Ruhm kann Dinge verändern."
Der Turnaround der Packers
"I think we can run the table", sagte Rodgers nach der nächsten herben Liga-Niederlage in Woche 11 der Regular Season in der NFL. Es war damals die vierte in Folge, dem 25:47 bei den Tennessee Titans folgte ein 24:42 in Washington.
Green Bay befand sich am sportlichen Tiefpunkt in dieser Saison, viele schrieben die Packers mit ihrer 4-6-Bilanz für die Postseason bereits ab. Doch nicht Rodgers, der auch bis dahin keine gute Saison spielte, aber optimistisch blieb und eben das Gefühl hatte, sein Team könne jedes verbleibende Spiel in dieser Saison gewinnen.
Rodgers sollte (bislang) Recht behalten.
Die Packers holten sich mit sechs Siegen in sechs Spielen die NFC North, der 33-Jährige warf in der restlichen Regular Season keine Interception mehr, dafür standen am Ende 40 Touchdowns zu Buche. Kein anderer Quarterback in der Liga hatte mehr nach 17 Wochen NFL. Und der Erfolgslauf ging weiter.
In den Playoffs setzte sich Green Bay zunächst im legendären Lambeau Field gegen die New York Giants auch dank des erfolgreichen Hail-Mary-Passes von Rodgers - dem dritten binnen zwei Saisonen - gegen die New York Giants in der Wildcard-Runde mit 38:13 durch.
Es folgte der Krimi gegen Dallas, als Rodgers nur noch 35 Sekunden auf der Uhr hatte und sein Team mit einem sensationellen Pass zu Tight End Jared Cook bei 3rd and 20 in Field-Goal-Reichweite brachte. Dallas' Head Coach Jason Garrett titulierte ihn auch deswegen nach der Partie als einen Top-3-Spieler aller Zeiten.
Wir haben nicht wirklich eine Beziehung. Es ist einfach die Art, zu leben, die er gewählt hat. Ich habe gewählt, eng mit meiner Familie zu bleiben. Ich hege auch keinen Groll, es ist okay.
Mason Crosby kickte nach dem Pass aus 51 Yards erfolgreich und die Packers sind nun nur noch zwei Siege entfernt, das Gefühl von Rodgers nach Week 11 endgültig zu bestätigen und die nach (Ex-Green-Bay-Trainer) Vince Lombardi benannte Trophy in den Abendhimmel von Houston zu stemmen.
Familie nicht mehr in Green Bay willkommen
Am Platz ist also alles eitel Wonne für den Kalifornier, der im Draft 2005 von den San Francisco 49ers übergangen wurde und dessen Zitterpartie erst von Green Bay (24. Position) beendet wurde. Doch im Hintergrund ziehen mehr und mehr dunkle Wolken auf.
Die "New York Times" thematisierte am Sonntag das Nicht-Verhältnis von Rodgers zu seiner Familie, viele US-Medien griffen das Thema seither (wieder) auf. Demnach bestätigte Vater Rodgers, dass sein Sohn seit Ende 2014 nicht mehr mit seiner Familie gesprochen habe.
Auch die Genaugkeit eines Artikels von "Bleacher Report", wonach die Familie in Green Bay nicht mehr willkommen sei, nahe Familien-Mitglieder keine Telefonnummer von Aaron hätten, Weihnachtgeschenke zurückgeschickt wurden sowie Aaron nicht bei der Beerdigung seines Großvaters gewesen sei, bestätigte Vater Rodgers.
Als sein Bruder in "The Bachelorette sprach
Öffentlich wurde das Familien-Dilemma ausgerechnet in der Reality-TV-Show "The Bachelorette", in der Aarons jüngerer Bruder Jordan mitspielte und vor Millionen Zuschauern erzählte, dass sich der Superstar von der Familie distanziert hätte.
"Wir haben nicht wirklich eine Beziehung. Es ist einfach die Art, zu leben, die er gewählt hat. Ich habe gewählt, eng mit meiner Familie zu bleiben. Es ist nicht ideal, aber ich liebe ihn und kann mir vorstellen, welchen Druck er hat. Ich hege auch keinen Groll, es ist okay", meinte Jordan damals.
"Ruhm kann Dinge verändern", sagte Vater Ed, der mit seinem Sohn den Draft Day und den Super-Bowl-Triumph 2011 vor Ort feierte, der "New York Times" dieser Tage. Vor allem auch die Beziehung zu Hollywood-Schauspielerin Olivia Munn (X-Men, The Newsroom), die 2014 startete, und ihre starke Persönlichkeit soll in diesem Kontext eine größere Rolle spielen.
Ob es Zeichen der Besserung gäbe, wurde Ed Rodgers gefragt: "Es ist manchmal schwer zu sagen."
Rodgers hält sich diesbezüglich zurück
Green Bays Quarterback-Star gilt als sensibel, doch bekannt ist nur die eine Seite der Geschichte.
Er selbst sagt gar nichts dazu, hielt sich zu jüngsten Fragen vornehm und diplomatisch zurück: "Ich denke, es ist nicht angebracht, über Familien-Dinge öffentlich zu sprechen." Ob sein Bruder Jordan, der mittlerweile nahe Dallas wohnt, beim Spiel gegen die Cowboys sei, meinte Rodgers vor der Partie: "Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht."
Der Superstar gewann auch ohne seine Familie bei den Cowboys auf eindrucksvolle Weise und zerstreute Gerüchte während der Saison, die schwierige Familien-Situation hätte mit seinem Formtief etwas zu tun.
Der zweifache MVP kann am Sonntag ab 21:05 Uhr in Atlanta seine zweite Super-Bowl-Teilnahme fixieren. Sollte das gelingen, werden die Fragen nach seiner Familie in der Super-Bowl-Woche aber nicht abreißen. Ganz im Gegenteil, dann rücken sie noch mehr in den Fokus - doch Rodgers kann wiederum noch mehr Gerüchte zerstreuen.
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