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"Da kommst du dann alleine nicht mehr raus"

Xandi Huber erklärt bei LAOLA1 die Gründe für das Seuchenjahr 2015 und wie es noch nach Rio geht:

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Manchmal ist man froh, wenn ein Jahr vorbei ist. So wird es Alexander Huber und Robin Seidl 2015 ergangen sein.

Das Duo lief dem sportlichen Erfolg vergeblich hinterher, scheiterte bei allen Majors und Grand Slams in der Qualifikation. 2016 läuft es deutlich besser, ein Final-Einzug beim Open in Doha ist das bisherige Highlight.

Dem sollen in den nächsten Wochen weitere folgen. Zunächst beim Heim-Turnier in Baden (LIVE bei LAOLA1.tv), danach beim Conti Cup, wo es gemeinsam mit Kunert/Dressler um einen Startplatz bei Olympia in Rio de Janeiro geht.

Im Gespräch mit LAOLA1 erklärt Xandi Huber die Gründe für die verpatzte Saison und wie es für ihn und Partner Seidl doch noch nach Rio gehen kann:

 

LAOLA1: Eine Frage, die in dieser Woche auf der Hand liegt: Warum spielt ihr in Baden und nicht beim Major in Hamburg?

Alexander Huber: Erstens, weil wir uns von Saisonbeginn weg entschieden haben, dass wir den Weg über den Conti-Cup nach Rio gehen wollen – der andere, war eigentlich außer Reichweite. So passt uns Baden vom Rhythmus sehr gut rein. Wir haben keine Reise-Strapazen, haben auf jeden Fall viele Spiele auf gutem Niveau. In Hamburg wären wir in der Quali gewesen und da weiß man nie, was passiert, ob man in den Hauptbewerb kommt. Wir haben Baden mit dem Continental-Cup-Trainer als Vorbereitungs-Aktivität eingeplant gehabt. Wir sind hier bereits im Conti-Cup-Team zusammengefasst, agieren bereits wie ein Nationalteam. Wir haben gemeinsam trainiert, werden auch nach dem Turnier wieder gemeinsam arbeiten. Der Weg Richtung Conti-Cup hat bereits begonnen.

LAOLA1: Das heißt, eure Saison war auf das Conti-Cup-Turnier in Stavanger ausgerichtet?

Huber: Genau. Olympia überstrahlt einfach alles. Die gesamte Planung ist darauf abgestimmt. Wir haben Turniere ausgelassen, die wir normalerweise gespielt hätten. Olympia gibt es nur alle vier Jahre. Da kann man sich ausrechnen, wie oft man trainiert, bis man dort ist. Deshalb haben wir dem alles untergeordnet und setzen alles auf eine Karte.

LAOLA1: In Baden seid ihr Favoriten. Wie gut tut das nach einem Jahr wie 2015?

Huber: Es tut sehr gut. Wir hatten 2015 ein schwieriges Jahr. Da fängt man natürlich an zu zweifeln. Wir haben uns aber nochmal gut fokussiert, auf den Conti Cup, auf Olympia. Wir haben gewusst, was wir zu tun haben. Wir haben um uns ein gutes Team aufgebaut, haben gut weitergearbeitet. Und haben mit den guten Ergebnissen die Belohnung schon bekommen. Wir sind meiner Meinung nach wieder da, wo wir hingehören. 2015 haben wir uns unter Wert geschlagen. Es ist lässig, wenn du wieder zeigst, was du kannst – denn darum geht’s ja.

LAOLA1: Was kam bei der Saison-Analyse 2015 raus? Warum ist das Jahr so gelaufen, wie es gelaufen ist?

Huber: Wir hatten zwei große Probleme. Zum einen war das Verletzung von mir zu Saisonbeginn. Da ist eine große Unsicherheit im Team gewachsen, weil es uns mitten in der Endphase der Vorbereitung erwischt hat. Und das zweite war unser Trainer, der uns aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr so betreuen konnte, wie wir uns das gewünscht hätten. Er konnte nicht mehr zu den Turnieren mitreisen, wir hatten wenig Trainings mit ihm. Wir sind da in der Luft gehangen, hatten keine gute Betreuung. Das war für ein Team wie uns extrem schwierig. Wir haben dann mitten im Sommer umstrukturiert, weil der Trainer gesagt hat, er schafft es nicht mehr. Dann haben wir mit Helmut Voggenberger einen Ersatz gefunden – auch mithilfe unseres Mentaltrainers Tom Schroffenegger. Ab dem Zeitpunkt, wo wir mit Heli zusammengearbeitet haben, ist es sofort bergauf gegangen – die Leistungen haben wieder gestimmt. Mittlerweile haben wir auch wieder die nötige Konstanz, die wir die letzten Jahre hatten.

LAOLA1: Wie ist so eine Saison erklärbar?

Huber: Es kommt da einiges zusammen. Du spielst wegen der Verletzung ein, zwei Turniere unter deinem Wert. Beim nächsten Turnier ist dann schon eine gewisse Unsicherheit da. Und da verlierst du vielleicht auch noch knapp, da fallen die engen Punkte auch nicht für durch. So dreht sich die Spirale immer weiter nach unten. Da wirst du dann unsicher, traust es dir selbst nicht mehr so zu. Wenn du in so einer Situation keinen Trainer hast, der dich auf deine Sachen fokussieren lasst, dann wird es ganz schwierig. Allein kommst du da nicht mehr raus.

LAOLA1: Das Jahr hatte offensichtlich auch finanzielle Folgen. Ihr habt zuletzt einen Crowdfunding-Aufruf gestartet, um Ausfälle am Sponsor-Sektor abfangen zu können?

Huber: Ich denke, dass da auch Pech dabei war, es war nicht direkt leistungsabhängig. Unsere zwei größten Sponsoren haben einfach umstrukturiert, die haben sich gar nicht so sehr auf die Leistungen bezogen. Mit Klagenfurt haben wir in Sachen Medienpräsenz gut aufgeholt. Natürlich ist es besch…. Timing, dass gerade vor der Olympia-Saison die beiden größten Sponsoren abgesprungen sind. Das macht die Sache nicht unbedingt leichter.

LAOLA1: Direkt gefragt: Ist Beachvolleyball für ein Team in Österreich finanzierbar?

Huber: Ja, schon. Es kommt aber immer drauf an, wie man die Planung anlegt. Für uns ist es in diesem Jahr, wenn das Crowdfunding-Projekt nicht klappt, nicht finanzierbar. Wir bekommen zum Glück immer noch gute Förderungen. Wir haben aber den Trainer überall hin mitgenommen – wir glauben, dass das notwendig ist, um international erfolgreich zu sein. Wir haben nicht bei den Trainingslagern gespart, haben auch die Turniere in China gespielt, weil sie in den Rhythmus für den Conti-Cup gepasst haben. Wir hatten da nicht die Zahlen im Kopf, sondern haben auf den sportlichen Erfolg geschaut. Wenn man es so macht, dann ist es nicht leicht zu finanzieren. Wenn man sich aber unsere letzten drei Jahre anschaut, hatten wir immer super Budgets, da konnten wir uns nicht beschweren. Wir konnten da viel machen, waren etwa auf Trainingslager in Rio, auf Teneriffa und haben Turniere in Amerika gespielt. Wir mussten da nichts einsparen. Es ist halt Pech, dass es genau jetzt ein schwieriges Jahr ist.

Das Gespräch führte Philipp Bachtik

 

LAOLA1.tv überträgt das Turnier in Baden ab Donnerstag LIVE>>>

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