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Brawn: "Force India soll Rennen gewinnen können"

F1-Sportchef Ross Brawn übt Kritik an Motoren und Aerodynamik. Das soll anders werden:

Brawn:

Ross Brawn, der neue Sportchef der Formel 1, übt im Rahmen des Saison-Auftakts in Melbourne Kritik am technischen Standard der Königsklasse.

Die derzeitigen Vorgaben und das Reglement seien kontraproduktiv für den Sport. Mit den Teams wolle er am Motor der Zukunft basteln, auch die Aerodynamik hält der Brite für teilweise überzogen.

"Wir müssen die Bandbreite zwischen der Spitze und dem Ende des Feldes verflachen. Es sollte so sein, dass an einem guten Tag Force India ein Rennen gewinnt", sagt Brawn.

"Wir sehen die Probleme, die einige Motorenhersteller haben", sagte der 62-Jährige. "Der aktuelle Motor ist technisch gesehen ein fantastisches Stück Arbeit. Aber er ist sehr teuer und sehr kompliziert." Gemeinsam müsse man die Dinge wieder einfacher machen, um den Wettbewerb zu fördern.

"Das heißt, offen gesagt, dass wir Wege finden müssen, um den Einfluss des Regelwerks oder die Ressourcen zu begrenzen, die Teams haben. Wir brauchen mehrere gute Teams auf einem ähnlichen Level."

"Sehr seltsame Flügel"

Brawn, früher als Teamchef und Technischer Direktor unter anderem Wegbereiter der Erfolge von Michael Schumacher, wurde von der neuen Formel-1-Eigentümerfirma Liberty Media eingesetzt. Mit Vorstandschef Chase Carey und dem kommerziellen Direktor Sean Bratches bildet er eine Troika an der Spitze. "Wir sind jetzt drei für das, was Bernie (Ecclestone; Anm.) gemacht hat", erklärte er.

Brawn wolle in seiner neuen Funktion über eine längere Zeitdauer Perspektiven entwickeln, aber auch eingreifen, wenn kurzfristig Handlungsbedarf besteht, was sportliche und technische Belange angeht. Ein aktuelles Problem seien die ungewollten Konsequenzen der neuen Chassis-Regeln.

"Wir haben jetzt neue Regeln, teilweise aus dem Grund, weil wir ästhetisch schönere Autos haben wollten. Jetzt sind wir bei einer Finne auf der Motorenabdeckung, sehr seltsamen Flügeln, allen Arten von Umlenkblechen und so weiter und so fort angelangt", sagte er. "Das ist ein bisschen schade."

Viele Elemente seien durch die veränderten Luftströme extrem schadensanfällig, wenn man dicht hinter einem anderen Auto fahre. "Wenn man sich die Konfiguration der Aerodynamik anschaut, die wir haben, dann sieht man Autos mit sehr komplizierten Strukturen auf der Karosserie, die sehr sensible Luftströme erzeugen. Sobald diese von einem Auto davor gestört werden, leiden sie darunter", betonte er.

"Aerodynamik so unschädlich wie möglich machen"

Der Bereich Aerodynamik sei sehr wichtig, weil das einen Teil der Faszination der Formel 1 ausmache. "Wir müssen anerkennen, dass die Autos unglaublich schnell sind, weil sie Aerodynamik nutzen. Wir wollen Autos, die so schnell und so spektakulär sind. Wir können die Aerodynamik nicht abdrehen. Aber wir sollten einen Weg finden, wie wir die Aerodynamik so unschädlich wie möglich machen, damit die Autos immer noch gegeneinander fahren können", erläuterte Brawn, der etwa die US-IndyCar-Serie als Inspiration im Auge habe.

Zum Zeitplan äußerte er sich zurückhaltend. "Wir stellen ein Team zusammenstellen, dass sich substanziell mit diesen Ideen auseinandersetzen wird. Wir wollen mit der FIA (dem Motorsport-Weltverband; Anm.) arbeiten, und wir wollen mit den Teams arbeiten und ihre Ressourcen nutzen", sagte Brawn.

"Für die fundamentalen Änderungen, die wir vorhaben, brauchen wir Zeit, weil es nicht fair wäre, ohne einen ordentlichen Prozess mit der FIA und den Teams vorzugehen", meinte der Ex-Technikchef von Ferrari und Benetton. Das Gleiche treffe auf eventuelle Neuerungen beim Motor zu.

"Der Motor ist ein sehr wichtiges Element davon", stellte Brawn klar. "Welche Art von Motor wollen wir in der Zukunft? Wenn wir das festgelegt haben, können wir starten, uns den Zeitplan rund um die Einführung des neuen Motors zu überlegen. Einige der Gedanken, die jetzt im Frühstadium sind, fallen damit zusammen."

In der Formel 1 wurde mit der Saison 2014 ein V6-Hybrid-Antrieb eingeführt. In die Entwicklung des Konzepts hatten Mercedes, Ferrari, Honda und Renault Millionen investiert. Der Motor wird seither als zu komplex, zu leise und zu teuer kritisiert. Sportlich dominiert seit 2014 der Mercedes-Rennstall wie selten in der Geschichte der Formel 1 ein Team zuvor. Der deutsche Hersteller hat 51 von 59 Rennen in drei Jahren gewonnen.

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