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RBR-Chef Horner kritisiert neues Motor-Reglement

Red-Bull-Teamchef Horner ist mit neuem Reglement nicht zufrieden. Toto Wolff kontert:

RBR-Chef Horner kritisiert neues Motor-Reglement

Christian Horner ist mit dem neuen Motoren-Reglement für die F1-Saisonen 2017 bis 2020 nicht zufrieden.

"Es ist ein bisschen enttäuschend. Es ist eine abgeschwächte Vereinbarung zwischen den Herstellern und der FIA", so der Red-Bull-Teamchef. Für ihn ist das "Power Unit Package" eine Augenauswischerei: "Es wird am Preis gekitzelt, ein bisschen am Thema Ausgeglichenheit angestreift, die Ausrüstungsverpflichtung kommt nicht wirklich, also ist es eine sehr schwache Vereinbarung."

Es sei schade, dass nicht mehr umgesetzt werde. "Aber das Gute ist, dass es wahrscheinlich besser ist als nichts", meint Horner in Wissen um Entwicklungen in der Formel 1.

Wolff sieht Entscheidung positiv

Mercedes-Teamchef Toto Wolff kann den Einwand von Horner nicht nachvollziehen.

"Wir haben eine erhebliche Preisreduktion erreicht. Wir haben den Entwicklungsspielraum geöffnet, damit andere aufholen können. Wir haben eine Ausrüstungsverpflichtung auf den Weg gebracht, damit kein Team einen Motorenvertrag verlieren kann. Das sind alles gute Dinge", fasste er zusammen. "Ich bin eigentlich ziemlich happy mit der Richtung, in die wir gehen."

Auch andere Hersteller zufrieden

Unterstützung bekam er von Verantwortlichen anderer Werksteams. "Es ist eine Erleichterung, weil wir wissen, was zu tun ist, und Pläne für die Zukunft machen können", versicherte Renault-Direktor Cyril Abiteboul.

"Es ist nicht alles gut für die Motorenhersteller, aber es ist gut, die Regeln zu fixieren. Ich glaube, die Regeln werden bis 2020 Bestand haben, also ist diese Stabilität für uns als großes Unternehmen sehr gut", gab sich Hondas Formel-1-Chef Yusuke Hasegawa diplomatisch.

Horner hofft auf Chassis-Änderungen

Horner setzt seine Hoffnungen indes auf die Änderungen beim Chassis, die ebenfalls 2017 kommen. Dadurch würden die Männer im Cockpit wieder mehr in den Mittelpunkt rücken, weil die breiteren, schnelleren Autos schwerer zu steuern seien.

"Ich denke, dass es die Fahrer im Moment etwas zu leicht haben. Wir sehen nicht oder haben nicht die Gelegenheit, ihre fahrerischen Qualitäten wahrzunehmen - und die sind gewaltig. Alles, was innerhalb der Regularien vollzogen werden kann, das mehr Unterschied zwischen den Fahrern schaffen kann, befürworte ich sofort", sagte er.

Das sind die wichtigsten Punkten im neuen Reglement:

  • Jedem Fahrer stehen 2017 statt fünf nur noch vier Antriebseinheiten pro Saison zu Verfügung stehen, ab 2018 sollen es dann drei Aggregate sein. Das soll die Kosten beträchtlich senken, 2017 um eine Million Euro und weitere drei Millionen ab 2018.
  • Außerdem werden die vier Motorenhersteller Mercedes, Ferrari, Honda und Renault verpflichtet, ihren Kunden Rabatte zukommen lassen.
  • Zudem gibt es einen Mechanismus, der verhindern soll, dass Kundenteams ohne Motor dastehen.  FIA-Motorenexperte Fabrice Lom führte in Barcelona aus, dass ein Team, das kein Angebot für ein Triebwerk vorliegen hat, sich künftig an den Automobil-Weltverband wenden kann, der dann den Hersteller mit dem kleinsten Kundenkreis zu einem Mindestpreis zu einem Deal verpflichtet.
  • Auch das Leistungsgefälle zwischen den Teams soll verringert werden. Dazu fällt ab 2017 das Token-System weg, das technische Weiterentwicklungen bis dato begrenzt.
  • Gleichzeitig kommen bei anderen Bereichen wie etwa der Kurbelwelle aber neue Beschränkungen. Wie das in der Praxis tatsächlich zu mehr Ausgeglichenheit und einem engeren Wettbewerb führen soll, bleibt abzuwarten.

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