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Hält Rosberg im Finale dem Druck stand?

Wer hat im Titel-Showdown die härtere Aufgabe? Die Meinungen gehen auseinander.

Hält Rosberg im Finale dem Druck stand?

Noch ist alles möglich.

Zwar geht Nico Rosberg mit dem Vorsprung von zwölf Punkten auf Lewis Hamilton in das Saisonfinale in Abu Dhabi, auszuschließen ist dort aber nichts.

Mit dem Selbstvertrauen der letzten Rennsiege ist der Glaube an einen Triumph Hamiltons wieder gestiegen. "Rosberg kann nur verlieren", sagt etwa Ex-Pilot und Sky-Experte Marc Surer.

"Ein zweiter oder dritter Platz mit Mercedes ist eigentlich kein Problem, aber wenn man zu vorsichtig fährt, kommt vielleicht jemand in die Quere."

Konkurrenz als Spielverderber?

Hamilton habe es da von seiner Herangehensweise her einfacher, findet Surer: "Das Risiko fährt immer mit. Besonders, wenn man zu vorsichtig agiert. Das ist fast schlimmer, als wenn man voll ans Limit geht. Lewis hingegen kann nur nach dem Motto 'Alles oder Nichts' fahren."

Angesichts der Freitags-Zeiten ist absehbar, dass Red Bull Racing und Ferrari mit den Silbernen mithalten können. Das dürfte Rosberg die Mission Titel zusätzlich erschweren, noch dazu weil sein Konkurrent weiterhin gut in Schuss zu sein scheint.

Kommt es zu einem direkten Duell auf der Strecke, sieht Youngster Max Verstappen den Deutschen im Vorteil. "Vielleicht wird Nico gegen Lewis etwas aggressiver vorgehen", meint der Niederländer. Schließlich sei der Brite auf einen Sieg angewiesen.

Sollten beide aufgrund eines Crashes ausscheiden, hätte das logischerweise auch den besseren Ausgang für Rosberg. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt allerdings, dass das aus mehrerlei Gründen keine sinnvolle Option ist.

Rosberg wird Weltmeister wenn... Hamilton wird Weltmeister wenn...
er auf das Podest fährt er gewinnt und Rosberg bestenfalls 4. wird
er 4., 5., 6. und Hamilton bestenfalls 2. wird er 2. und Rosberg bestenfalls 7. wird
er 7. oder 8. und Hamilton bestenfalls 3. wird er 3. und Rosberg bestenfalls 9. wird
Hamilon bestenfalls 4. wird

Surer nennt das Finale 1997 als Beispiel, "als Schumacher nach der Kollision mit Villeneuve im letzten Rennen komplett aus der WM-Wertung genommen wurde."

Horner: "Rosberg ist ein kluger Kerl"

"Es darf nicht nach Absicht aussehen, aber man kann sich als Fahrer über einen Titel, der so gewonnen wird, nicht wirklich freuen", so der Schweizer.

In Spanien und Österreich kam es bereits zu einem Silber-Crash, Teil drei im großen Finale hält Red Bulls Teamchef Christian Horner für unwahrscheinlich und glaubt an eine sichere Sache für Rosberg.

"Er ist ein kluger Kerl und er spielt derzeit ein Rechenspiel, sichert sich die Punkte", sagt der 43-Jährige und erinnert an den Unfall mit Sebastian Vettel in Malaysia.

Ricciardo kündigt volle Attacke an

"Er kann sich so etwas nicht noch einmal leisten, also wird er wahrscheinlich mehr als alle anderen in der ersten Kurve nach dem Start in den Rückspiegel schauen. Er wird noch vorsichtiger als sonst sein", glaubt Horner.

Das könnte sich allerdings rächen, wenn man den Kampfansagen aus dem Bullen-Stall Glauben schenken darf.

"Ich werde so aggressiv wie immer sein", kündigte Daniel Ricciardo an. "Wenn er in der ersten Runde etwas vorsichtig ist, dann werde ich versuchen, daraus Profit zu schlagen", so das Vorhaben des Australiers. Von dessen Teamkollegen Verstappen ist man ohnehin nichts anderes gewohnt.


VIDEO: Der launige Saison-Rückblick mit Max Verstappen und Daniel Ricciardo


Jetzt muss Rosberg an den Titel denken

Eine vergleichbare Ausgangslage ging 2010 für den WM-Leader, der damals Fernando Alonso hieß, böse aus. Der Spanier widmete sich nur Mark Webber als Konkurrenten und Vettel staubte mit einer starken Fahrt den Titel ab. "Man darf sich auf nichts verlassen", erinnert sich Horner.

Letztlich kommt alles auf den Deutschen an, während sich Hamilton in seiner Außenseiterrolle gefällt. Bisher dachte Rosberg nur von Rennen zu Rennen und nicht an den Titel. Jetzt muss er das.

Teamchef Toto Wolff hat dennoch keine Bedenken: "Mein Eindruck ist, dass er sich in diesem Jahr von nichts und niemandem von seinem Weg abbringen lässt."


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