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Warum der Sport so reformresistent ist

Sportminister Doskozil beißt sich wegen drei Hauptursachen die Zähne an der Sportreform aus.

Warum der Sport so reformresistent ist

Ein Ziel festlegen.

Eine passende Strategie zu dessen Erreichung suchen.

Schlüsselpositionen mit fähigen Köpfen besetzen.

Und das dafür notwendige Geld reinpumpen.

…so in etwa könnt’s gehen im österreichischen Sport. Schwer vereinfacht freilich. Aber warum machen wir es dann nicht so?

Weil die Theorie bekanntlich grau ist. Dessen muss sich auch der heimische und – in diesem Fall wohl zurecht - raunzende Fan bewusst werden.

Denn wenn vom „verkrusteten Sport-System“ die Rede ist, kommt das nicht von ungefähr. Der alte Kahn hängt an mehreren Stellen fest:

  1. Wie soll eine leistungs- und erfolgsorientierte Zuspitzung auf mögliche „Prime-Sportarten“ durchgesetzt werden, wenn dadurch stets die Mehrheit der Fachverbände finanziell verliert? Schließlich ist im österreichischen Sport nichts so konstant, wie der Ruf von Funktionären nach mehr Mittel für ihre Sportart.

  2. Kein Land der Welt besitzt die Ausformung mit drei Dachverbänden (ASKÖ, Union und ASVÖ). Dass sie sich um den Breitensport kümmern, ist zwar schön und gut, doch warum wir sie deshalb in dreifacher Ausführung (= dreifache administrative Kosten) benötigen, ist eine seit Jahrzehnten gestellte Frage. Ihre Verzahnung mit der Politik macht sie dagegen jedoch immun. Letzten Endes ist es undenkbar, dass ein roter Sportminister die rote ASKÖ abschafft. Zu groß wäre der parteiinterne Druck.
  3. Bleiben noch die Multi-Funktionäre, die wie Zement dem Konstrukt Festigkeit und Starre verleihen. Menschen, die gleichzeitig in ihrem Fachverband, dem Dachverband und oft noch in Organisationen wie ÖOC, BSO oder Bundes-Sportförderungsfonds tragende Rollen einnehmen. Sie mögen für ihre Sportart zwar kämpfen wie Löwen, doch betrachtet man Österreichs Sport von oben, machen sie das System zu einem undurchdringbaren Gewirr von schwer einschätzbaren Wechselwirkungen, garniert mit persönlichen Eitelkeiten.

Wie der Kahn mit demokratischen Rahmenbedingungen dennoch wieder flott zu bekommen ist, ist eine schwierige Frage. Wahrscheinlich nur mit kleinen Schritten. Oder mit einem Grassroots-Ansatz wie jenem der „Strategie 2018“.

Veränderung geht schließlich auch ohne Köpferollen.

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