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Änderungen bedeuten unnötige Arbeit

ÖFB-Teamchef scheut Änderungen. Vor allem weil dem Schweizer die Zeit dafür fehlt.

Änderungen bedeuten unnötige Arbeit

Marcel Koller ist ein unaufgeregter, sachlicher Fußball-Lehrer. Bei der EM-Endrunde in Frankreich hat sich der Schweizer - aus dem Nichts heraus und völlig unerwartet – auf kaum nachvollziehbare Experimente (Dreierkette, Festhalten an formschwachen und zum Teil angeschlagenen Spielern wie Harnik, Janko) eingelassen. Und ist damit ziemlich eingefahren.

Aus dem kollektiven Versagen der Nationalmannschaft bei der EURO will und muss die ÖFB-Auswahl ihre Lehren ziehen. Kollers Erkenntnis lautet jedenfalls, dass er weiter auf Kontinuität setzt.

Da kann Deni Alar bei Tabellenführer Sturm Graz noch so viele Tore schießen, da ist es auch zweitrangig, ob bei Salzburg Andreas Ulmer anstelle von Stefan Stangl als Linksverteidiger das Vertrauen des spanischen Trainers genießt – der ÖFB-Kader bleibt eine geschlossene Gesellschaft. Jede Änderung bedeutet Arbeit. Arbeit benötigt Zeit. Und die Tage, in denen sich die Spieler unter den Fittichen Kollers befinden, sind rar. So gesehen scheut Koller jede nur erdenkliche Abweichung vom Alltag der Auswahl.

Wer von Kollers Außerwählten die Reise in Teamcamp nach Wien antreten kann, der genießt auch das Vertrauen des Teamchefs. Das ist nicht unbedingt neu. Für die vielen Möchtegern-Nationaltrainer mag das fad sein. Die Stimmen, dass der Schweizer stur ist, häufen sich.

Marcel Koller weiß, was er tut. Der 55-Jährige hat einen Plan und ist während der EM-Qualifikation damit zum Liebling der Massen aufgestiegen. Warum also sollte er seinen erfolgreichen Weg verlassen?

Sturheit kann man Koller höchstens vorwerfen, dass er auf die Abstellung von Florian Klein besteht. Unter seinen Vorgängern hätte der Abwehrspieler wohl noch am Montag mit seinem Verein VfB Stuttgart im Meisterschaftsspiel gegen Greuther Fürth auflaufen dürfen und wäre anschließend zum Teamkader gestoßen. Nix da! Koller pocht auf das Abstellrecht und beordert Klein so wie alle anderen Teamspieler für Sonntag nach Wien, ehe kommenden Donnerstag im Happel-Stadion das Duell gegen Wales wartet und am Sonntag dann das Spiel gegen Serbien in Belgrad auf dem Programm steht.

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