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Es gilt, auf der Bühne Olympia da zu sein

Linzer Schwimmer sind "abgesoffen". Dabei hätten sie nur eine Bühne gehabt.

Es gilt, auf der Bühne Olympia da zu sein

Man kann es nicht anders formulieren: Österreichs Schwimmer sind bei den Olympischen Spielen in Rio bislang „abgesoffen“, speziell jene aus Linz.

26, 29, 30 und 40 – nicht nur die Platzierungen von Lisa Zaiser, Jördis Steinegger, Lena Kreundl und David Brandl enttäuschten, sondern vor allem ihre Zeiten.

Wer beim absoluten Höhepunkt teilweise deutlich über seinen eigenen Bestzeiten bleibt, kann etwas nicht ganz richtig gemacht haben. Wenn dies einer kompletten Trainingsgruppe passiert, drängt sich dieser Verdacht umso mehr auf.

Mit Marco Wolf steht der Trainer der Linzer Schwimmer argumentativ derzeit mit dem Rücken zur Wand.

Sätze wie folgender im LAOLA1-Interview helfen diesbezüglich nicht wirklich weiter: „Es sind wahrscheinlich hundert Gründe, die da zusammengespielt haben. Einen einzelnen, der entscheidend war, gibt es sicher nicht. (…) Zumal die Saison für mich noch nicht vorbei ist, wir haben noch ein Weltcup-Rennen. Von daher gibt es für mich jetzt noch kein Resümee. Schauen wir einmal, was dort passiert. Ich weiß, dass sie besser drauf sind.“

Subjektiv gerade ob der Enttäuschung alles nachvollziehbar, aber objektiv kann man – so Leid es mir tut – nur relativ brutal fragen: Wen interessiert’s, wie seine Athleten bei besagtem Weltcup-Rennen in Irgendwo drauf sind?

Es ist das fraglos nicht ganz faire Schicksal vieler Olympioniken, dass Blut, Schweiß und Tränen zwischen den Olympischen Spielen vielleicht szenekundige Beobachter, aber keinesfalls die breite Masse interessieren.

Daran tragen auch nicht etwa die Medien Schuld, die sich – und das ist absolut logisch – natürlich auf jene Sportarten und Athleten konzentrieren, die ihr Publikum messbar am meisten in den Bann ziehen.

Um sportlich in andere Sphären vorzustoßen, seine Bekanntheit zu steigern und für Sponsoren interessanter zu werden, ist für viele Athleten aus Randsportarten Olympia die größte Chance. Teilweise sogar die einzige Chance. Alle vier Jahre stehen sie in einem Rampenlicht, das ihnen normal nicht vergönnt ist.

Genau auf dieser Bühne gilt es da zu sein. Und nicht bei irgendeinem Weltcup.

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