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"Seht her, Kinder! So wird es gemacht."

Der sportliche Erfolg ist das eine. Bei Roger Federer ist das aber nur ein Faktor von vielen.

Diese Prognose hätten wohl die größten Fans von Roger Federer nicht gewagt: In der täglich aktualisierten Jahres-Wertung führt der Schweizer Tennis-Maestro nach seinem Halbfinal-Einzug in Miami mit 3.405 Punkten souverän mit unglaublichen 1.410 Zählern Vorsprung auf Langzeitrivale Rafael Nadal. Der drittplatzierte Stan Wawrinka kommt mit 1.500 Punkten nicht einmal auf die Hälfte der Punkte.

Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass der Schweizer, der im August 36 Jahre alt wird, schon von vielen abgeschrieben worden ist. Vor allem nach seiner Knie-Operation im Sommer vergangenen Jahres wurden Zweifel laut, ob der Maestro nicht lieber seine einzigartige Karriere rechtzeitig beenden sollte, um nicht sein eigenes Denkmal nachhaltig zu beschädigen.

Doch Federer überraschte die Tennis-Welt und wahrscheinlich auch ein bisschen sich selbst, als er in Melbourne sensationell den 18. Grand-Slam-Titel seiner Karriere holte. In Indian Wells bewies er vor zwei Wochen, dass dies keine Eintagsfliege war und nun steuert er in Key Biscayne dem nächsten 1000er-Titel entgegen. Natürlich hat der vierfache Vater etwas die Gunst der Stunde genützt. Die Dominatoren der vergangenen Saisonen, Novak Djokovic und Andy Murray, schwächelten in den ersten Monaten 2017 deutlich.

Doch auch dies ist ein Zeichen von Qualität: Zur Stelle zu sein, wenn sich die Chance bietet, zuzuschlagen. Und diese Hartnäckigkeit hat sich schlussendlich bezahlt gemacht. Womit Federer auch wieder mal perfekt die Rolle des Vorbilds ausfüllt.

„Seht her, Kinder“, ist man da versucht zu sagen. „So wird es gemacht.“ Ausdauer, Geduld, Fairness, Höflichkeit und die Liebe zum Sport – Federer verdankt seine Erfolge Eigenschaften, die man dem eigenen Nachwuchs nur allzu gerne mit auf den Lebensweg gibt. Damit nimmt er eine Position im Sport ein, die weitaus höher einzuschätzen ist, als sie mit 18 Major-Titel alleine jemals zu erlangen gewesen wäre.

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