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Showdown um die CL: Jetzt oder nie!

Salzburg sollte es aus mehreren Gründen ENDLICH schaffen. Einiges spricht dafür:

Showdown um die CL: Jetzt oder nie!

Heute ist wieder einmal so ein Tag, an dem sich Fußball-Österreich die Frage stellen darf: Schafft es ein heimischer Klub in die Gruppenphase der Champions League?

Trainer-Legende Otto Baric (Interview) führte Austria Salzburg 1994 beim ersten Anlauf in die Königsklasse, seit dem Einstieg von Red Bull sind die Salzburger bislang acht Mal gescheitert. Der erste Versuch jährt sich dieser Tage zum zehnten Mal.

Rapid schied wie Salzburg zwei Jahre zuvor 1996 in der Gruppenphase aus, während Sturm Graz bei seiner dritten Teilnahme in Folge 2000 sensationell die Gruppe gewann, dann aber in der damals ausgetragenen zweiten Gruppenphase hinter Valencia und Manchester United ausschied.

Mit sechs Niederlagen schied Rapid 2005 sang- und klanglos aus, zuletzt schaffte es die Austria 2013 dank Roman Kienasts Millionentor beim 2:3 gegen Dinamo Zagreb ins Konzert der Großen.

Apropos Dinamo Zagreb. Die Kroaten stellen nun für Red Bull die letzte Hürde dar, um endlich bei der Millionenshow dabei sein zu dürfen. Alleine zwölf Millionen Euro Startgeld und 1,5 Millionen pro Sieg oder 0,5 Millionen für ein Remis wären auch für Salzburg kein schlechtes Taschengeld.

Schließlich muss der Klub auch einen Haushalt führen. Doch freilich geht es beim Red-Bull-Klub im Kontext der Champions League weniger um das Geld als mehr um das Prestige, sich mit den Besten der Besten zu messen.

Die UEFA will noch diese Woche die CL-Reform präsentieren. Am Ende könnten 50 Teams aus kleineren Nationen um fünf Tickets spielen. In diese Kategorie fällt Österreich. Deswegen gilt für Salzburg heute auch das Motto: Jetzt oder nie!

Und endlich einfach einmal dabei zu sein. Es wäre nicht zuletzt auch im Sinne des österreichischen Fußballs wünschenswert, wenn dieser Running Gag, also der CL-Fluch, heute sein Ende fände.

Leichtere Gegner in der Europa League und Fünfjahres-Wertungs-Arithmetik schön und gut, aber die Champions League ist DER Bewerb im Klubfußball. Da ist dabei sein schon einmal vieles, wenn nicht sogar alles. Und Salzburg kann einer von 32 Teilnehmern sein, die in diesem Rampenlicht stehen.

Die „Bullen“ dürfen von Spielen gegen Real, Barcelona, Bayern, Juventus, PSG, Arsenal, Dortmund, Manchester City träumen. Sogar ein Platz im CL-Auslosungs-Topf 3 ist möglich. Es wäre höchstens an der Zeit, hier mitzumischen.

Denn das Dabeisein dürfte sich eher früher als später erschweren. Die UEFA will noch diese Woche die CL-Reform präsentieren, in der die vier Top-Ligen mehr Fixplätze zugesprochen bekommen.

Am Ende könnten 50 Teams aus kleineren Nationen um fünf Tickets spielen. In diese Kategorie fällt Österreich. Deswegen gilt für Salzburg heute auch das Motto: Jetzt oder nie!

Heute sollte man diese Chance endlich packen, denn Dinamo ist zweifellos keine Über-Mannschaft. Diese Offensive kann man in Schach halten, wie man auch am vergangenen Dienstag gesehen hat. Mit einer höchstkonzentrierten Leistung ohne Patzer ist ein Aufstieg absolut machbar.

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Dank des 1:1 im Hinspiel haben die Salzburger keinen Stress – noch besser: dank ihres neuen Spielstils haben die Salzburger keinen Stress. Vor zwei Jahren pressten sie alles und jeden in der gegnerischen Hälfte nieder, um schnell zu Torchancen zu kommen, Oscar Garcia lehrte sie Geduld.

Das Motto lautet: Habt Geduld, seid aber selbstbewusst genug. Schließlich zeigte Zagreb im Hinspiel auch Nerven, wenn man sie in passenden Situationen anpresste oder sie nicht spielen ließ.

Salzburg darf im sechsten CL-Playoff erstmals das Rückspiel zu Hause spielen. Das „Finale dahoam“ wird nicht ausverkauft sein, was auch an der Kommunikationspolitik des Klubs (Meisterstern, Keita-Verkauf) liegen mag, aber rund 20.000 werden für einen Heimvorteil sorgen. Das kann in einem engen Duell wie diesem ein entscheidender Vorteil in gewissen Momenten sein.

Der Druck ist zwar spürbar, aber nicht so präsent, wie noch vor zwei Jahren. Da sagte der damalige RBS-Sportchef Ralf Rangnick: „Wir wollen nicht nur in die Champions League hinein, wir wollen dort auch eine Rolle spielen.“ Wenige Monate nach dem Aus in Malmö sagte er: „Ich glaube, das ist aber nur mein Gefühl, wir werden es erstmals dann schaffen, wenn keiner groß damit rechnet."

Heute ist genau der Tag dafür. Die Erwartungshaltung ist ob der Vergangenheit gering, die Mannschaft nicht mehr so stark wie vor zwei Jahren. Aber stark genug, um heute diese Hürde zu nehmen. Ergebnis- statt Hurra-Fußball - das kann in so einem Spiel absolut aufgehen.

Ja, Dinamo mag auswärts ach so stark sein und seit 2011 ihre CL-Playoff-Spiele auswärts gewonnen haben, aber gegen wen: Maribor, Austria und Skenderbeu! Salzburg hat seit 2010 zu Hause kein Quali-Spiel verloren und unter Oscar Garcia überhaupt noch nie in der Red-Bull-Arena.

Der Spanier sprach am Dienstag von einer Siegermentalität, die seine Mannschaft kreiert hat. Man wolle auch nicht auf ein 0:0 spielen – was sicherlich kein Fehler ist – sondern auf Sieg. Der „Harakiri-Fußball“ (Hinteregger) ist aber eben Geschichte, so kann man auch kontrolliert auf Sieg spielen.

Mit oder ohne Kapitän Jonatan Soriano. Der Stürmer kann freilich in jedem Spiel immer den Unterschied ausmachen (164 Tore in 187 Spielen), aber in diesem Spiel gilt das wohl eher für die Defensive.

Der Teamgeist stimmt, es gab die vergangene Woche keine Störfeuer. Während bei Dinamo die nächsten zwei Spieler am Sprung sind, haben sich alle Salzburger dem Ziel Champions League untergeordnet.

Dort sind neben EURO-Teilnehmer Martin Hinteregger und dem stillen Aufsteiger Duje Caleta-Car Routiniers am Werk, für die es vielleicht auch die letzte CL-Chance sein könnte, zudem laufen die Verträge von den Ü-30ern Alexander Walke (33), Christian Schwegler (31) und Andreas Ulmer (30) nach der Saison aus.

An der Motivation wird es ohnehin bei keinem Spieler am Mittwochabend scheitern. Valon Berisha nannte es bereits "Spiel des Lebens".

Der Teamgeist stimmt, es gab die vergangene Woche keine Störfeuer. Während bei Dinamo die nächsten zwei Spieler am Sprung sind (Rog zu Napoli ist fix, Eduardo zu Chelsea so gut wie durch), haben sich alle Salzburger dem Ziel Champions League untergeordnet.

Am Wochenende holte die "zweite" Mannschaft nach ansprechender Leistung (in der ersten Hälfte) gegen Mattersburg den Sieg. Oscar Garcia zeigte sich beeindruckt. Jeder scheint bereit für die Aufgabe. Man hat sich diese große Chance mit fünf CL-Quali-Spielen in dieser Saison auch erkämpft, will sie nun auch mit allem, was man hat, nutzen.

Natürlich, die meisten haben schon schlimme Erfahrungen in der CL-Quali gemacht, doch aus Erfahrungen lernt man bekanntlich. Zudem bringen neue Spieler wie Wanderson die Unbekümmertheit mit, die interessiert nicht, was in Malmö war. Auch das kann in solchen Spielen nicht schaden.

Keine Frage: Es ist absolut ein Duell auf Augenhöhe, selten konnte man vor einer Partie so klar sagen, dass die Chancen 50:50 stehen. Der smarte Oscar könnte im Trainer-Duell mit Zlatko Kranjcar, der in etwa 25 Jahren 20 Teams coachte, den Unterschied machen. "Wie gut er ist, wird sich am Mittwoch zeigen", sagt Baric.

Es ist ein echtes Finale. Aber es spricht im Detail einiges dafür, dass es Salzburg dieses Mal auch gewinnt. ENDLICH.



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