news

Der GAK als großer Reform-Profiteur?

Erste Liga? Neues Stadion? GAK im Sog der Liga-Reform:

Der GAK als großer Reform-Profiteur?

Während Österreichs Fußball-Profiligen bereits in der Sommerpause sind, steht für den GAK 1902 am Freitag im letzten Spiel der Oberliga-Saison 2016/17 die erste echte Bewährungsprobe seit der Neugründung 2013 an.

Lediglich ein Punkt beträgt der Vorsprung vor der letzten Runde auf Verfolger Gleinstätten. Dies bedeutet, den Athletikern könnte erstmals nach vier Spielzeiten der Meistertitel und der damit verbundene direkte Aufstieg verwehrt bleiben.

Daran will bei den Rotjacken freilich niemand denken, wie auch Obmann Harald Rannegger im Gespräch mit LAOLA1 klarstellt: „Im Sport muss man Optimist sein. Dass man als Aufsteiger nur drei Partien verliert, ist eine gute Leistung und ich bin überzeugt davon, dass wir das letzte Spiel gewinnen.“

In ebendiesem gegen die SU Rebenland kann sich das Team von Ex-Bundesliga-Spieler Gernot Plassnegger einmal mehr auf tatkräftige Unterstützung der eigenen Fanbase verlassen. Bereits seit Tagen ist die 2.500 Zuseher fassende Heimstätte in Graz-Weinzödl ausverkauft.

Direkter Sprung in Erste Liga ausgeschlossen

Auch die Anhänger des GAK wissen um die enorme Wichtigkeit des letzten Saisonspiels. Es könnte nicht nur der Aufstieg in die Landesliga fixiert werden, man würde sich auch in die Position bringen, einer der großen Profiteure der Bundesliga-Reform zu werden.

„Am ersten Tag, nachdem sie rausgekommen ist, haben wir uns natürlich sofort angesehen, was da passiert und wie wir das nutzen können“, blickte auch der Vorstand gespannt auf die Veröffentlichung der Pläne.

Obmann Harald Rannegger

Durch die Aufstockung der Bundesliga sowie der Ersten Liga könnte in der Landesliga im Idealfall sogar der dritte Platz reichen, um in die Regionalliga mitzurutschen.

Definitiv nicht der Fall eintreten wird, dass der GAK bei einem hypothetischen Meistertitel in der Landesliga jener Klub sein könnte, den der Steirische Fußballverband für die Relegation gegen den Tabellenletzten der Ersten Liga nominiert.

Diesen Gerüchten schiebt STFV-Präsident Dr. Wolfgang Bartosch gegenüber LAOLA1 einen Riegel vor: „Eine Liga zu überspringen, ist aufgrund der Statuten und beschlossenen Regelungen auszuschließen.“

Punktuelle Verstärkungen mit Perspektivspielern

Mit dieser Möglichkeit hat sich im Lager der Roten aber ohnehin niemand auseinandergesetzt. Vielmehr will man seiner kontinuierlichen und bedachten Linie treu bleiben.

„Wir möchten das eigentlich Schritt für Schritt machen. Ich glaube, dass der Sprung für uns zu groß wäre, finanziell und vor allem hinsichtlich des Kaders“, mahnt Rannegger vor zu großem Risiko.

Die vier Konkurse zwischen 2007 und 2013 haben ihre Spuren hinterlassen. Ähnliche Szenarien will man sich mit überlegten Handlungen in allen Bereichen ersparen.

So werden auch bei der Kaderzusammenstellung keine Riesensprünge gemacht. Auch nicht, um ehemalige Spieler bzw. Leitfiguren auf Biegen und Brechen zurückzuholen: „Gespräche gibt es natürlich immer. Es ist halt eine Frage der Finanzierbarkeit. Es macht keinen Sinn, in der Mannschaft solche Ausreißer nach oben zu produzieren.“

Das widerspräche der Vereinsphilosophie, die klar definiert ist: Punktuelle Verstärkungen des Kaders mit Perspektivspielern, die noch hungrig auf Erfolg sind.

„Wir werden sicher keine abgehalfterten Profis, ohne jetzt jemanden zu nahe treten zu wollen, holen, die 34, 35 Jahre alt sind und vielleicht noch ein halbes Jahr bei uns anhängen wollen.“

"Der Kader war nicht dicht genug"

So sind jene beiden Akteure, die für die Offensive, die vor allem bei Ausfällen der Schlüsselspieler in dieser Saison oftmals unter Ladehemmung litt, bereits geholt wurden, alles andere als abgehalftert.

Ex-Bundesliga-Spieler Andreas Fischer (26) – ein Kurzeinsatz für SK Sturm 2013 – netzte in 99 Regionalliga-Partien für die Amateure der Blackies und für den SC Kalsdorf 52 Mal. Außerdem bediente man sich bei Oberliga-Mitstreiter SV Feldkirchen und lotste Stürmer Ivan Mihaljevic, ebenfalls 26 Jahre alt, in den Norden von Graz.

Der Fan-Zuspruch ist da

„Sollte der Aufstieg gelingen, werden wir sicher noch nachrüsten. Man hat jetzt gesehen, dass der Kader einfach nicht dicht genug war“, werden vom Obmann des GAK noch weitere Transfers angekündigt.

Dennoch weiß man ob des gehobenen Niveaus und will dementsprechend seinen Platz erst einmal finden: „In der Landesliga werden wir sicher nicht die Parole ausgeben, dass wir auf Kampf Meister werden müssen. Das wäre vermessen. Wir werden einfach einmal schauen, wo wir uns einordnen.“

Mit dem Aufstieg wäre das Primärziel, sich wieder etwas mehr in den Fokus zu rücken, ohnedies einmal erreicht. Da wäre es laut dem Vorstand auch kein Problem „ein oder auch zwei Ehrenrunden in der Landesliga zu drehen“.

GAK kratzt an 2.000er-Marke

Diese würden einem anderen Problembereich möglicherweise sogar zuträglich sein – nämlich der Stadion-Frage. Dass das Projekt „GAK neu“ von den eingefleischten und langjährigen Fans gut angenommen wird, konnte von Beginn an beobachtet werden.

So steigerten sich die Zuschauerzahlen im Schnitt mittlerweile auf knapp unter 2.000 pro Partie. Damit liegt man nur einige hundert hinter Bundesliga-Schlusslicht Admira (2.658), in der Ersten Liga wäre man damit gar auf Rang vier.

Mit zunehmendem Interesse und jeder erklommenen Liga wurde synchron auch in die Infrastruktur investiert. Durch Eigenfinanzierung wurden neue Fantribünen, Flutlichter, Soundanlage etc. am Hauptplatz des Trainingszentrums Graz-Weinzödl geschaffen und installiert.

Doch wie auch im sportlichen Bereich noch lange nicht Schluss sein soll, ist auch der Stadion-Zenit noch längst nicht erreicht. Darum wurden bei einem Architektenbüro zwei Studien in Auftrag gegeben, die mögliche Optionen klären sollten.

Eine rote Heimat soll entstehen

„Das ist unsere Sorgfaltspflicht. Wie weit kann man gehen, inwieweit ist es möglich, hier zu spielen“, klärt Rannegger über die Hintergründe der Aufträge auf.

GAK-Trainer Gernot Plassnegger

Denn gespielt werden soll im bzw. neben dem Trainingszentrum – dessen 2019/20 auslaufender Pachtvertrag aller Voraussicht nach verlängert wird – so lange wie möglich.

„Wir möchten schon, dass hier in Weinzödl eine Heimat entsteht. Wenn wir jetzt zurückdenken, so etwas wie in der Körösistraße, das war natürlich ein Wahnsinn“, schwelgt der hauptberufliche Immobilienmarkler in Erinnerungen.

Unter anderem auch deshalb befasst sich eine der beiden Studien mit dem Bau eines richtigen Ovals, das den alten Casino-Stadion-Spirit wieder zurückbringen soll.

Plan für 6.400 Zuseher fassendes Stadion

„Bei der größeren Studie war der Hintergrund jener, dass immer gesagt worden ist: Da oben könnts eh nichts machen, da ist eh kein Platz. Jetzt haben wir gesagt, wir schauen uns das einmal an.“

Dabei herausgekommen ist ein Plan für ein rund 6.400 Personen fassendes Stadion. Allerdings: „Das ist natürlich eine Vision und für uns völlig unfinanzierbar. Aber man muss einmal eine Vision haben und sagen, ok, wohin könnte es irgendwann einmal gehen bzw. gibt es überhaupt die Möglichkeiten.“

Variante Nummer zwei ist hingegen viel mehr als eine Vision und bedarf lediglich noch eines - noch nicht vorhandenen - Finanzierungskonzepts.

„Wir würden die alte Tribüne, die völlig verplant ist und auf der wir momentan 250 Sitzer hinbringen, wegtun und dann vom Eingang weg 70 Meter runter eine zehnreihige Tribüne mit dem Ziel von 1.200 Sitzplätzen machen. Wenn uns das gelingt, dann hätten wir fast 1.900 Sitzer.“

Der Ex-Trainer kommt zu Besuch

Damit würde ein weiterer Schritt Richtung Professionalisierung des GAK 1902 getan werden, der, außer ein paar Ausnahmen im sportlichen Bereich, noch immer ausschließlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern getragen wird.

„Der Verein muss wachsen“, ist die ganz simple Devise von Obmann Rannegger.

Der Ex-Coach kommt: Peter Stöger

Sportlich definitiv wachsen werden die Spieler in der Partie gegen den 1. FC Köln am 9. Juli. Nach Crystal Palace und Aston Villa ist der „Effzeh“ bereits der dritte Kapazunder, mit dem sich die neugegründeten Rotjacken messen dürfen.

Doch nicht nur deshalb ist die Partie für alle Beteiligten etwas ganz Besonderes. Es ist das Wiedersehen mit Ex-Trainer Peter Stöger, der den GAK von November 2010 bis Juni 2011 in der Regionalliga Mitte betreute und über den Harald Rannegger nur positive Worte findet: „Er war bei uns ein ausgezeichneter Trainer, der mit den Spielern super umgehen konnte.“

Und darum würde es den 51-Jährigen mit Sicherheit freuen, wenn er Anfang Juli mit seinen Geißböcken einem Landesligisten gegenüberstehen würde.

Kommentare