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"Wir wollen nicht verglichen werden"

Vom Nirgendwo in die Niederlande! Der erfolgreiche Weg der ÖFB-Frauen:

Nina Burger hat einen Wunsch, der Lindsey Vonn nicht gefällt.

„Ich würde mir wünschen, dass man nicht immer Männer und Frauen vergleicht. Egal ob im Fußball oder in anderen Sportarten. Das sind meiner Meinung nach Vergleiche, die nicht möglich sind.“

Der Wunsch der ÖFB-Nationalspielerin ist uns Befehl.

Nicht nur, aber auch weil heute Weltfrauen-Tag ist, stellen wir den herausragenden Erfolg des Nationalteams, das im Juli erstmals an einer EM-Endrunde teilnehmen wird, in den Mittelpunkt.

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Zwei Generationen

Die Vorfreude auf die Europameisterschaft in den Niederlanden ist bei Burger wie bei Sandrine Sobotka riesengroß.

Burger ist 29 Jahre alt und Österreichs Rekord-Torjägerin („Eine nette Nebensache“), weil sie in 81 Länderspielen 46 Mal traf.

Sobotka ist 18 Jahre alt, war beim Zypern Cup erstmals im Team dabei. Sie ist Schülerin im Nationalen Zentrum für Frauenfußball in St. Pölten ist („Ein Glück, dass es das gibt“).

Zwei Spielerinnen, deren Wege ins Nationalteam unterschiedlicher nicht sein könnten. Die aber auch zeigen, was sich im österreichischen Frauen-Fußball in den vergangenen Jahren getan hat.

Nina Burger ist Rekord-Torjägerin

Burger erinnert sich nur zu gut: „Ich war das einzige Mädel in der Umgebung, das Fußball gespielt hat. Da hat sich seither viel getan, vor allem mit dem Nationalen Zentrum für Frauen-Fußball. Die Spielerinnen kommen technisch und taktisch gut ausgebildet sowie fit raus. Es wird einfach professionell gearbeitet.“

Spielerinnen wie Sobotka profitieren davon: „Es hat einfach extrem viele Vorteile. Wir wissen, was von uns verlangt wird, die Grundinhalte kennen wir bereits und hier im Team wird es verfeinert.“

Thalhammer als Vater des Erfolges

2011 wurde das Zentrum, das die Möglichkeit einer elitären Ausbildung im Mädchen- und Frauenfußball bietet, eröffnet. Als Burger erstmals im Nationalteam spielte, gab es das nicht.

„Ich habe 2005 unter Ernst Weber debütiert. Da gab es auch den Gedanken an eine Endrunde nicht. Früher habe wir gegen England gespielt und gedacht, wir kriegen ein paar Tore und fertig.“

Das hat sich mittlerweile stark geändert. Am 10. April testet das Nationalteam in Milton Keynes gegen England. Beide Teams sind bei der EURO dabei, für Österreich ist es freilich die Premiere.

Teamchef Dominik Thalhammer

Und der Vater dieses Erfolges ist für beide Spielerinnen schnell gefunden.

„Mit Dominik Thalhammer als Teamchef ist ab 2011 alles intensiver geworden. Wir haben uns kontinuierlich gesteigert, das Team ist stärker geworden und wir haben plötzlich gemerkt, dass wir eine Chance haben, uns zu qualifizieren“, erzählt Burger.

Zusatz: „Auch andere Faktoren spielen eine Rolle, aber dank Dominik stehen wir da, wo wir stehen.“

Burger weiß: „Sicher gibt es Luft nach oben, aber ich bin mir sicher, dass das nicht die erste und letzte EM-Teilnahme für uns sein wird. Ich denke, das ist erst der Anfang.“

Beruf als Absicherung

Darauf hofft freilich auch Sobotka, die anders als Burger weniger Mühe hatte, ihren Weg zu gehen.

„Ich habe mit sechs Jahren mit dem Fußball begonnen und habe gemerkt, dass ich das professionell machen will. Ich bin ins LAZ gekommen, die Intensität hat sich gesteigert und es war dann auch mein Wunsch, dass ich ins Zentrum aufgenommen werde. Ich wollte nie in eine normale Schule gehen.“

"Ich würde mir wünschen, dass man nicht immer Männer und Frauen vergleicht. Egal ob im Fußball oder in anderen Sportarten. Das sind meiner Meinung nach Vergleiche, die nicht möglich sind."

Nina Burger

Heuer macht die Mittelfeldspielerin, die schon bei der U19-EM dabei war, die Matura. Burger, die beim deutschen SC Sand ihr Geld verdient, ist indes karenzierte Polizeibeamtin.

„Ich habe etwas, auf das ich zurückgreifen kann, und das ist mir wichtig“, sagt die gebürtige Tullnerin, die auch schon ein Jahr in den USA bei Houston Dash verbracht hat.

Finanziell sieht die Polizistin den Fall so: „Es ist viel Luft nach oben, aber es wird immer besser.“

Der EURO-Traum

Die Erfahrung einer Endrunde ist hingegen mit Geld nicht aufzuwiegen. In der Gruppe C trifft das Thalhammer-Team im Sommer auf die Schweiz, Frankreich und abschließend Island.

„Wir gehen als Underdog in die Endrunde und wollen von Spiel zu Spiel schauen“, lässt sich Burger keine Zielsetzung herauslocken.

"Ich wünsche mir einfach, dass der Frauen-Fußball, wie es bereits der Fall ist, in den kommenden Jahren noch mehr Anerkennung erfährt und die Leistungen auch geschätzt werden."

Sandrine Sobotka

Sobotka will einfach nur dabei sein: „Es wäre ein riesiges Glücksgefühl, wenn mein Name auf der Kaderliste stünde.“

Österreichs Frauen-Nationalteam ist in jedem Fall dabei, ein erstes großes Ziel ist geschafft. Vor zehn Jahren noch unvorstellbar, nun Realität.

Und nicht nur Burger hat einen Wunsch in dieser Hinsicht, auch ihre junge Teamkollegin.

„Ich wünsche mir einfach, dass der Frauen-Fußball, wie es bereits der Fall ist, in den kommenden Jahren noch mehr Anerkennung erfährt und die Leistungen auch geschätzt werden.“

Auch dieser Wunsch sei uns Befehl.

Neo-Teamspielerin Sandrine Sobotoka rechts unten im Bild:

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