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"Erwachsen wird man ja auch nicht an einem Tag"

Nach der Serbien-Pleite nimmt der Teamchef alle Feldspieler eindringlich ins Gebet:

Seine nach dem Wales-Spiel getroffene Einschätzung, dass das ÖFB-Team erwachsen geworden sei, muss Teamchef Marcel Koller nach dem 2:3 in Serbien relativieren.

"Als Trainer wünscht man sich, dass man das in jedem Spiel so umsetzen kann. Das ist uns diesmal nicht gelungen. Daran müssen wir weiter arbeiten. Erwachsen wird man ja auch nicht an einem Tag. Das dauert ein bisschen länger", erklärt der Schweizer.

Am Tag nach der Niederlage in Belgrad erneuert er vor allem die Kritik an der Kompaktheit.

Koller über die Positionierung Alabas:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)


"Zurück ist halt immer ein Scheiß-Weg!"

Seiner Einschätzung nach sind alle zehn Feldspieler und nicht nur die Defensivkräfte für das teilweise inferiore Abwehrverhalten verantwortlich: "Es dürfen nicht nur die Verteidiger an den Pranger gestellt werden, sondern der gesamte Verbund. Die vorne waren zu weit weg von den Sechs hinten."

"Gerade in der ersten Halbzeit haben wir jene Kompaktheit vermissen lassen, die gegen starke Serben notwendig gewesen wäre, und das betrifft alle zehn Feldspieler. Da waren wir zu weit auseinander. Im Ballbesitz hatten wir in der Vorwärtsbewegung Fehler drinnen, die die Serben mit ihrer Klasse perfekt ausgenutzt haben. Da waren wir nicht gut organisiert und sind zwei Mal in Konter gelaufen", kritisiert der 55-Jähige.

Besonders ins Gebet nimmt Koller dabei seine Offensivkräfte: "Der erste Impuls muss lauten: Jetzt muss ich zurück! Und zurück ist halt immer ein Scheiß-Weg! Es ist immer schöner, mit dem Ball zu spielen und irgendwelche Kunststücke zu zeigen, als dagegenzuhalten und den Weg nach hinten zu gehen."

"Dusan Tadic hat das extrem gut ausgenützt"

Laut Meinung des Eidgenossen handelt es sich hierbei um eine Kopfsache beziehungsweise die richtige Wahrnehmung. Binnen Sekundenbruchteilen gelte es, sich richtig zu orientieren.

"Du musst schauen, was auf dem Platz passiert. Wenn wir den Ball verlieren, heißt es schnell auf die Situation zu reagieren und im Sprint zurück. Wenn man dann denkt, man kann vielleicht noch ein bisschen warten und die Situation anschauen, dann kommt ein Gegner wie Serbien, der das hervorragend gemacht hat, mit Tempo nach vorne. Dusan Tadic hat das extrem gut ausgenützt. Wenn wir in unserer Bewegung nach vorne den Ball verloren haben, sind gleich vier, fünf, sechs Serben im Sprint gekommen. Da haben sie schneller reagiert als wir", verdeutlicht Koller.

Mit Überheblichkeit habe dieses Versäumnis jedoch nichts zu tun: "Da geht es einfach um das Bewusstsein, dass du das machen musst. Es ist überall so, dass Offensivspieler lieber nach vorne laufen als nach hinten. Für die Kompaktheit und den Erfolg des ganzen Teams ist es aber nötig, diese Wege nach hinten zu gehen."

Lieber zehn Meter als drei Meter zurück

Diesbezüglich sei auch die Wahrnehmung, frühzeitig zu erkennen, lieber einmal zehn Meter weiter nach hinten zu gehen als nur zwei oder drei, wichtig. In solchen Spielen, in denen Kleinigkeiten entscheiden, könne auch eine Spur weniger Risiko den Unterschied ausmachen.

Grundsätzlich sind dies allesamt keine neuen Erkenntnisse, sondern Grundprinzipien, die das Nationalteam schon intus hatte, wie auch der Teamchef betont: "Das haben unsere Spieler schon gezeigt, und das müssen wir wieder hinbekommen."

Peter Altmann






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