Das 2:2 war nicht nur ein Duell in der WM-Qualifikation zwischen Österreich und Wales. Es war auch eine Bewährungsprobe von Rot-Weiß-Rot gegen 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale.
"Bis auf ein, zwei kurze Aktionen haben wir Bale komplett ausgeschaltet", lobt Aleksandar Dragovic die überragende Leistung des Teams.
Der Real-Madrid-Star selbst wusste nach dem Schlusspfiff in Wien: "Einen Punkt hier mitzunehmen ist eine gute Ausbeute, speziell weil wir nicht unsere beste Leistung gezeigt haben."
„Man hat Bale kaum gesehen, oder?“
Die 27-jährige Sprintkanone ordnete den Punktgewinn im Ernst-Happel-Stadion ganz weit oben ein.
„Es ist nicht leicht, hierher zu kommen. Österreich hat hier lange nicht verloren und kaum Punkte hergeschenkt. Wir wissen, dass wir Resultate brauchen. Wir haben gezeigt, dass wir ein gutes Team sind, auch wenn wir nicht so gut gespielt haben.“
Bei dieser Kritik schließt sich Cristiano Ronaldos Nebenmann bei den Königlichen nicht aus. Bale hatte nur wenige Aktionen und traf auf große Gegenwehr in seinen Angriffsaktionen.
Das hefteten sich die ÖFB-Spieler schlussendlich auf die eigenen Fahnen. „Unser Plan ist aufgegangen. Man hat Bale kaum gesehen, oder?“, wollte Torhüter Ramazan Özcan nur eine Bestätigung dafür, was er ohnehin wusste.
„Bale darf man nie aus den Augen verlieren“
Andere zollten dem Mann mit dem Zopf dann aber doch mehr Respekt und wussten um die Qualitäten des Waliser Erfolgsgaranten.
„Er ist immer brandgefährlich, wenn einmal ein Ball über die Viererkette drübergeht und er ins Sprinten kommt. Wenn er 20 bis 30 Meter vor dem Tor den Schuss nimmt, dann wissen wir auch, dass er gefährlich ist. Da haben wir gut dagegengehalten und ihm wenig Raum gelassen. Deswegen war es von uns sicher positiv“, fasste Verteidiger Martin Hinteregger zusammen.
Auch Teamchef Marcel Koller stimmte ihm zu: „Bale ist ein Spieler, den man nie aus den Augen verlieren darf. Immer, wenn er Platz hat, wird er gefährlich. Das haben wir aber sehr gut hingekommen, ihnen viel Druck genommen.“
Die Highlights von Österreich gegen Wales:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Einmal entwischt, leitete Bale prompt den Führungstreffer ein. Ansonsten fiel er aber vor allem durch für ihn ungewöhnliche Aktionen auf: Einwürfe!
Mit diesen Aktionen wurde ÖFB-Team überrascht
Diese mit Effet und Technik abgefeuerten Geschosse sorgten ein ums andere Mal für Gefahr und waren auch Ausgangspunkt beim 1:2-Treffer der Gäste.
„Die langen Einwürfe von Bale waren schon sehr gefährlich. Ich glaube, das waren überhaupt die gefährlichsten Aktionen, die Wales hatte“, urteilte Kevin Wimmer.
Normalerweise glänzt der Superstar auch durch starkes Kopfballspiel, umso mehr überraschte, dass er stets als Vorlagengeber agierte – nicht mit dem Fuß, sondern per Hand.
„Mich ärgert jedes Gegentor, wir wussten, dass sie bei Standards gefährlich sind und wussten auch, dass Bale weit einwerfen kann - auch wenn es uns doch überrascht hat, dass er jeden Einwurf selbst genommen hat“, musste Teamchef Marcel Koller zugeben.
Einwurf-Geschosse als neue Wunderwaffe
Darauf spekulierte wohl auch sein Gegenüber Chris Coleman: „Ich glaube nicht, dass die Österreicher das erwartet haben. Sie haben bei den Einwürfen immer ein bisschen nervös ausgesehen.“
Die Taktik ging somit auf. Coleman gab sogar zu, dass man manchmal hässlich spielen müsse, wenn man ein positives Resultat holen will.
Deshalb wurde Bale umfunktioniert: „Wir haben an den weiten Einwürfen im Training gearbeitet. Gerade für solche Spiele, wo es nicht so läuft.“
Insgesamt kam der Real-Wirbelwind aber nicht so zur Geltung, wie er das gerne gehabt hätte. Denn aus ÖFB-Sicht war er größtenteils „ausgeschaltet“.