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Admira wie Leicester: "Können diesen Titel holen"

2015 fast abgestiegen, 2016 vor Titelgewinn. Nach Prestige-Sieg hat die Admira aber längst nicht genug:

Admira wie Leicester:

Vor einem Jahr beinahe abgestiegen, nun kämpft sie um einen Titel.

Die Admira kann zwar nicht wie Leicester City die Meisterschaft holen, aber sie kämpft nach dem 2:1 gegen den SKN St. Pölten am 19. Mai in Klagenfurt um den Cup-Sieg.

„Es ist ein Traum, dass wir im Finale stehen“, jubelt Ersatz-Kapitän Daniel Toth, der schon 2009 mit der Admira im Cup-Finale stand.

Trainer Oliver Lederer ist mit dem Einzug zufrieden, will aber mehr: „Das Finale ist nicht das Ziel, das Ziel ist der Titel."

Cinderella-Story: Erster Titel seit 50 Jahren?

Die Cinderella-Story des heimischen Fußballs scheint in dieser Saison kein Ende zu nehmen. Ein Titel wäre - ausgerechnet 50 Jahre nach den letzten beiden (Double) der Admira - die absolute Krönung.

Und auch wenn mit Titelverteidiger Salzburg oder der Austria im Finale ein großer Brocken wartet, weiß Lederer: „Man hat in dieser Saison das Gefühl, es ist vieles möglich.“ In einem Spiel sowieso alles: „Ich sehe uns in der Lage, den Titel zu holen.“

Im Halbfinale lagen die Gastgeber im Niederösterreich-Derby kurz nach der Pause zurück, doch Lukas Grozurek und Dominik Starkl drehten die Partie binnen sechs Minuten zum Endstand.

Admiras Weg ins Finale:

Runde Gegner H/A/ Ergebnis
1 Schwechat A 1:1, 4:2 n.E.
2 Wallern A 2:2, 4:2 n.E.
AF Lankowitz A 1:0
VF Rapid A 1:0
HF St. Pölten H 2:1
F Salzburg/Austria - ?

„Es war wichtig, dass wir gleich eine Antwort gegeben haben. Nach dem 2:1 haben wir ruhig gespielt und wussten, dass nichts mehr anbrennt. Wir hätten den Sack früher zumachen müssen“, hielt Grozurek, der im Viertelfinale gegen Rapid das 1:0 zum Aufstieg erzielte, fest.

„Es läuft für mich ganz gut im Cup. Jetzt wollen wir mehr, wir können die hervorragende Saison krönen“, weiß der Ex-Rapidler, der keinen Wunschgegner hat, aber „wenn ich das entscheidende Tor gegen die Austria mache, habe ich nichts dagegen".

Trainer Ernst Baumeister hat indes eine Präferenz: „Das Cupfinale ist jetzt eine große Chance für uns. Wir können es uns nicht aussuchen, aber die Austria wäre mir schon lieber.“

Auch wenn dieser Sieg noch keinen Titel bedeutete, schmeckte er der Admira besonders gut.

Vor allem, weil man dieser Mannschaft vor Saisonbeginn den Finaleinzug nicht zutraute.

Grozurek: „Alle haben uns abgeschrieben, aber das war uns wurscht. Wir wollten in dieser Saison immer unser Spiel durchziehen, das haben wir gemacht und am Ende macht es sich bezahlt.“

Vielleicht mit einem Titel und der damit verbundenen Europacup-Teilnahme, vielleicht auch mit Platz drei in der Meisterschaft. Die Austria ist nur drei Punkte von der Admira entfernt.

Auch finanziell ein Erfolg

Lederer: „Ich bin gespannt, was dieses Erfolgserlebnis noch für die Meisterschaft bedeutet. Da wollen wir Sturm und Austria unter Druck setzen, vielleicht können wir eine Sensation schaffen."

Auch vom finanziellen Standpunkt war dieser Triumph am Dienstag ein wichtiger für die Admira.

„Für den Verein ist es vom Prestige und vom finanziellen Aspekt her eine tolle Sache“, so General Manager Alexander Friedl, der sich über die Prämie von 150.000 Euro für den Finaleinzug freut.

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Nicht wenig für einen Verein, der sich im eigenen Land (Niederösterreich) benachteiligt fühlt.

Umso schöner für die Admira, wenn das „große“ St. Pölten aus dem Bewerb geworfen werden konnte.

„Es ist auch ein emotionaler Sieg des Kleinen gegen den Großen in Niederösterreich – und wir sind da die Kleinen“, betont Friedl, klingt aber diesbezüglich optimistisch.

„Es ist legitim, dass man sich auf St. Pölten konzentriert und dort ein Stadion hinbaut. Wir sind aber auch wieder in sehr guten Gesprächen mit dem Land und würden uns freuen, am Kuchen mitnaschen zu dürfen.“

Mehr Geld vom Land NÖ?

Für die Rasenheizung, die diesen Sommer eingebaut wird, soll es bereits einen Zuschuss geben.

„Es geht aber weniger um die Profis als mehr um die Akademie, wo wir Unterstützung brauchen, und das wurde auch deponiert. Ich denke, da wird auch in der Zukunft etwas möglich sein.“

So wie im Cup-Finale, auf das vor allem Lederer schon brennt – doch Finale schön und gut: „Ich habe das nie verstanden, wenn man sich nur das Finale als Ziel setzt. Wie oft hat man die Chance auf den Titel? Für unsere Mannschaft, die abgestempelt wurde, ist der noch interessanter."

Das letzte Cup-Finale mit der Admira 2009:

Austria-Admira 3:1 n.V. - Tore: Acimovic (94., 100.), Okotie (60.); Laschet (72.) - Mattersburg, 10200 Zuschauer

Austria

Admira
Almer Mandl
Standfest (bis 74.) Laschet (bis 76.)
Bak (bis 90.) Dospel
Schiemer Horvath
Suttner A. Schicker
Sulimani R. Schicker (bis 102.)
Blanchard Mattes (bis 30.)
Hattenberger Toth
Acimovic Pusic
Bazina (bis 114.) Friesenbichler
Okotie Ledezma
Troyansky (ab 74.) Hota (ab 30.)
Dragovic (ab 90.) Cemernjak (ab 76.)
Xiang Sun (ab 114.) Hanikel (ab 102.)
Trainer: Daxbacher

Trainer: Schachner

 

Weil es eben eine Cinderella-Story ist, die an Leicester City in England erinnert. Es ist hier auch ein Sieg der Philosophie, die sich im Vergleich zum letzten Cup-Final-Einzug der Admira verändert hat.

Toth erinnert sich: „Damals war es eine ganz andere Philosophie. Umso schöner, dass wir es jetzt wieder geschafft haben. Dieses Mal hat ja wirklich keiner mit uns gerechnet, damals waren wir von den Namen her eine gute Mannschaft. Jetzt haben wir ein tolles Kollektiv. Mit jungen, willigen, hungrigen, bissigen Spielern. Man sieht schon die gesamte Saison, dass hier ein Rad ins andere greift.“

Lederer schlägt in dieselbe Kerbe: „Es ist eine gewisse Art und Weise, wie wir die Dinge angehen. Es sind Nobodies dabei, Spieler aus der Region, Junge, Gescheiterte, der eine Trainer hat keine Lizenz, der andere ist ein Strohmann – das alles wurde geschrieben. Aber in Wahrheit haben wir es als Mannschaft allen gezeigt.“

Zusatz: „Aber am Ende redet keiner vom Cup-Finalisten, deswegen wollen wir jetzt den Titel.“

Um eine Saison, die als abgestempelter Abstiegskandidat begonnen hat, am Ende zu krönen.

 

Bernhard Kastler


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