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Cheryshev und die Copa: Eine kuriose Geschichte!

Bei Villarreal gesperrt, mit Real ausgeschlossen, nun vor Valencia-Debüt gegen Barcelona.

Cheryshev und die Copa: Eine kuriose Geschichte!

Führt sich ein Bewerb selbst ad absurdum?

Sportlich stehen im Semifinale der Copa del Rey wahrlich große Duelle bevor. Nur noch eine Hürde gilt es zu bewältigen, um im Endspiel nach der Krone zu greifen.

Der Schlager steigt zwischen dem FC Barcelona und Valencia (Mi., 21 Uhr), auch FC Sevilla gegen Celta Vigo (Do., 20:30 Uhr) verspricht Spannung pur. Beide Duelle sind LIVE im LAOLA1-Stream zu sehen.

Im Mittelpunkt zwischen Barca und den Fledermäusen steht aber ausnahmsweise nicht Weltfußballer Lionel Messi, auch nicht die Krise der Mannen von Gary Neville.

Vielmehr ist es ein Spieler, der binnen kürzester Zeit mit seinem dritten Verein einen Anlauf auf den Königspokal unternimmt, bei seinem Ex-Klub verbrannte Erde hinterließ und in spanischen Medien scherzhaft als „König der Copa“ bezeichnet wird: Denis Cheryshev.

Siebenter Streich mit fatalen Folgen

Der mittlerweile 25-jährige Russe ist ein Eigenbauspieler Real Madrids. Schon lange hält man am Flügelspieler fest, doch es reichte lediglich zu sieben Auftritten für die Königlichen.

Darunter sechs reguläre Kurzeinsätze und ein folgenschwerer siebenter Streich – in der Copa gegen Cadiz. Über sein Premierentor für das weiße Ballett konnte er sich im Nachhinein nicht mehr freuen. Denn eigentlich hätte er nicht auf dem Platz stehen dürfen.

Die Folgen sind bekannt: Cheryshev war nach drei Gelben Karten aus Villarreal-Zeiten eigentlich gesperrt, der spanische Verband teilte dies wie üblich auch Real mit.

Doch sowohl der Spieler als auch Rafael Benitez erinnerten sich nicht daran und liefen ins Verderben. Daran änderte auch die Auswechslung nach 45 Minuten nichts, als man dem Fauxpas auf die Spur kam.

Real wurde aus der Copa ausgeschlossen, auch für den wenig später entlassenen spanischen Trainer war dieses Kapitel nicht gerade förderlich.

Beim Valencia-Debüt schließt sich der Kreis

Und auch der Spieler „profitierte“ nicht davon. Plötzlich war er der Buhmann, obwohl er wohl am wenigsten dafür konnte. Die nächste Chance bei den Madrilenen war dahin.

Der nächste Wechsel war nur eine Frage der Zeit. Wieder auf Leihbasis, denn irgendwie will Präsident Florentino Perez den Offensivakteur trotz allem nicht ziehen lassen. Eine Kaufoption kam nicht in Frage – wegen des im Sommer bevorstehenden Transferverbots.

Nach Sevilla und Villarreal gelang am letzten Tag der Winter-Übertrittszeit ein Last-Minute-Transfer zum FC Valencia, Rapids kommendem Gegner im Sechzehntelfinale der Europa League.

Bei den kriselnden Fledermäusen will er nach den Rückschlägen einen Einstand nach Maß feiern. Wie es das Schicksal so will, könnte das Debüt ausgerechnet in der Copa del Rey bevorstehen.

Fledermäuse wollen keinen Fehler machen

Eine verhängte Sperre in Diensten von Villarreal wurde Real Madrid mit dem Pokal-Ausschluss zum Verhängnis und nun könnte Cheryshev mit Valencia auch noch den FC Barcelona aus der Copa befördern? Eine kuriose Geschichte.

So ganz sicher war sich keiner, ob der neunfache russische Nationalspieler tatsächlich spielberechtigt ist – nach allem, was vorgefallen war.

Selbst Coach Neville ließ Cheryshev offiziell im Match-Kader aufscheinen, meinte aber vorsichtig: „Er steht auf der Liste. Ich denke, wir warten aber die Bestätigung des Verbands ab, wie die Situation aussieht. Wir wollen nicht denselben Fehler wie Real machen.“

Dies ist mittlerweile geklärt: Cheryshev ist spielberechtigt und darf im Camp Nou auflaufen. Valencia muss keine Sanktionen fürchten, sollte der Russe eingesetzt werden.

Wechsel für Cheryshev Erleichterung

„Das Leben nimmt oft unvorhersehbare Wendungen“, meinte der Mittelfeld-Spieler, der auch als Stürmer eingesetzt werden kann, bei seiner Präsentation. Die Entscheidung für Valencia fiel ihm schlussendlich leicht.

Schließlich spielte er bei Real nur eine untergeordnete Rolle und schrieb unfreiwillig Schlagzeilen. Weniger spielten bei seinem Stammverein nur die Ersatz-Torleute.

„Es ist für niemanden einfach, nicht zu spielen – vor allem dann, wenn du zuvor eine gute Saison gespielt hast. Ich bin Real Madrid aber dankbar, mit großartigen Spielern trainiert zu haben und Valencia dafür, dass ich die Chance erhalte. Ich bin erfreut.“

Cheryshev will mit allem, was er hat, helfen. Qualität bringt er mit, noch dazu ist Hilfe bei den Fledermäusen derzeit mehr als erwünscht. Der 12. Tabellenplatz in La Liga ist mehr als eine Enttäuschung.

Mit oder ohne Cheryshev – das ist die Frage

Dafür kann man sich in der Europa League gegen Rapid ins Achtelfinale kämpfen und hat auch in der Copa die Chance, gegen Barcelona ins Finale aufzusteigen.

Nur eine Trainingseinheit bestritt der neue Mann mit der Mannschaft, ehe es im Hinspiel im Camp Nou um alles oder nichts geht. Deshalb gibt sich der Neuzugang zurückhaltend: „Der Trainer wird entscheiden.“

>>>Copa del Rey, Semifinale, FC Barcelona - Valencia, 21 Uhr LIVE bei LAOLA1.tv<<<

Auch dieser gibt sich bedeckt, verweist auf die kurze Eingewöhnungsphase, schließt aber nichts aus. Neville weiß aber genau, warum jeder Cheryshev in der Copa sehen will.

Schließlich ist es schon eine kuriose Geschichte, die den Bewerb zum Teil ad absurdum führt. Noch mehr, sollte Cheryshev im Valencia-Dress auch noch Barca aus dem Bewerb kicken.


Alexander Karper

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