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Bremen: Grillitsch hängt Junuzovic ab

Ein Bremer in Top-Form, der andere das Sorgenkind. Ein Experte klärt auf:

Bremen: Grillitsch hängt Junuzovic ab

Die Situation der Österreicher bei Werder Bremen könnte unterschiedlicher nicht sein.

Zlatko Junuzovic kommt nach einer Schulterverletzung nicht richtig in Schwung. Schon davor hatte der 28-Jährige mit einem Formtief zu kämpfen.

Gleichzeitig geigt mit Florian Grillitsch der andere Legionär groß auf. Der Shooting-Star hat seinem Landsmann mittlerweile ein bisschen den Rang abgelaufen. „Momentan ist Grillitsch besser als Junuzovic“, sagt auch „Weser Kurier“-Journalist Andreas Lesch bei LAOLA1.

Grillitsch: „Eine richtig wichtige Größe“

Ein Tor und einen Assist verbuchte Grillitsch in seinen letzten beiden Spielen. Beim 3:1-Sieg gegen Leverkusen im Pokal war er einer der Besten am Platz.

„Er hat einen enormen Schritt gemacht und ist eine richtig wichtige Größe bei Werder. Offensiv agiert er kreativ, defensiv sehr kämpferisch“, meint der Bremen-Insider.

Dazu darf der 20-Jährige in Abwesenheit von Junuzovic die Standardsituationen treten. Das gelingt dem Offensiv-Spieler recht gut, beim 1:1 gegen Hoffenheim legte er mit einem Eckball das Tor von Papy Djilobodjil auf.

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Vielseitigkeit als Vorteil

Vor der Saison hätte wohl niemand erwartet, dass Grillitsch an der Weser eine derart zentrale Rolle einnehmen würde. Mit Levent Aycicek oder Maximilian Eggstein trauten die Experten anderen Talenten mehr zu.

„Grillitsch ist der einzige Junge, der es geschafft hat. Das ist bemerkenswert“, erklärt Lesch. Dem ehemaligen St.-Pölten-Nachwuchsspieler kommt dabei seine Vielseitigkeit zu Gute. Grillitsch überzeugt sowohl im Zentrum als auch auf dem Flügel.

Damit spielt er Viktor Skripnik in die Hände. Der Werder-Coach, der den Youngster schon bei der zweiten Mannschaft unter seinen Fittichen hatte, lässt regelmäßig mit unterschiedlichen Formationen spielen.

Sorgenkind Junuzovic

Auch Junuzovic kam deswegen in dieser Saison schon am Flügel und in der Mitte zum Einsatz. Beim Nationalteam darf er dagegen immer auf seiner Lieblingsposition als Zehner auflaufen.

Diese Diskrepanz sei jedoch nicht der Grund für die durchwachsenen Leistungen des Ex-Austrianers, meint der Werder-Experte. „Ich halte ihn für absolut flexibel. Das System ist nicht das Problem. Ich glaube, er weiß selbst gerade nicht, woran es liegt.“

In den letzten Wochen wurde Junuzovic von einer hartnäckigen Schultereckgelenkssprengung gebremst. Zwar schien er die Verletzung während der Winterpause auskurieren zu können, doch womöglich kam sein Comeback doch zu früh.

Zumindest tauchten vor dem Pokal-Spiel gegen Leverkusen wieder Schmerzen auf. „Professionell und mutig, dass er uns das gesagt hat“, findet Skripnik. Infolgedessen fand der Coach lobende Worte für „Junos“ Kurzeinsatz gegen Hoffenheim: „Er hat sich zurückgemeldet und gegen Hoffenheim gute 20 Minuten gezeigt.“

Zurück in die Startelf?

Die gesundheitlichen Probleme gehören jetzt hoffentlich der Vergangenheit an. In Bremen weiß man, welchen Unterschied ein topfitter Junuzovic ausmachen kann. Momentan nehmen die Führungsrollen aber andere ein – Abwehr-Neuzugang Djilobodjil, Altstar Claudio Pizarro und Clemens Fritz.

„Die Wahrnehmung hat sich geändert. Vor einem Jahr war Junuzovic der Halt für die ganze Mannschaft. Jetzt gibt es mehrere herausragende Leute. Da geht er ein bisschen unter, aber ich bin überzeugt, dass er zu seiner Form zurückfindet“, erklärt Experte Lesch.

"Die Wahrnehmung hat sich geändert. Vor einem Jahr war Junuzovic der Halt für die ganze Mannschaft. Jetzt gibt es mehrere herausragende Leute. Da geht er ein bisschen unter."

Andreas Lesch, Weser-Kurier

Im wichtigen Spiel gegen Ingolstadt könnte der 28-Jährige nach zwei Partien sein Comeback in der Startelf geben. Kapitän Fritz schlägt sich mit einer Verletzung herum.

Was hat das für das Nationalteam zu bedeuten?

Aus österreichischer Sicht bleibt zu hoffen, dass Junuzovic bis zur Europameisterschaft wieder zum Bremer Führungsspieler reift. Denn der „Zehner“ ist im System von Marcel Koller der am schwersten zu ersetzende Spieler.

Das hat sich nicht zuletzt beim 1:2 gegen die Schweiz gezeigt. Ohne den damals verletzten Mittelfeldspieler fehlte die Balance zwischen Defensive und Offensive. Die Pferdelunge ging zudem als Pressing-Kommandeur ab.

Ob sich auch sein Werder-Kollege Grillitsch Hoffnungen auf eine Team-Einberufung machen darf, scheint fraglich. Zwar präsentiert sich der U21-Nationalspieler an der Weser gerade in besserer Form als sein routinierter Kollege, doch beim ÖFB-Team hat „Juno“ seinen Stammplatz sicher, während Grillitsch bisher noch nicht einmal auf Abruf dabei war.

 

Grillitsch zur EURO?

Mit Alessandro Schöpf und Michael Gregoritsch drängen neben dem Werder-Talent zudem zwei weitere U21-Profis in Kollers Truppe. Man darf gespannt sein, wie der nächste Kader des Schweizer Teamchefs aussehen wird.

In Bremen würde man sich jedenfalls freuen, könnte man neben Junuzovic noch einen zweiten Österreicher zur EURO schicken.  

Die beiden Legionäre hinterlassen nämlich auch menschlich einen tollen Eindruck, wie Lesch bestätigt: „Beide sind kluge Typen und sehr sympathisch.“

 

Jakob Faber

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