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"Er ist bereit für Schalke!"

Wie gut ist Alessandro Schöpf? U21-Teamchef Gregoritsch klärt auf:

Noch ziert sich der 1. FC Nürnberg. Aber es hat den Anschein, als ob der Wechsel von Alessandro Schöpf zum FC Schalke 04 diesen Jänner über die Bühne gehen würde.

Das Angebot in der Höhe von 5 Millionen Euro wurde abgelehnt, inzwischen hat der Bundesliga-Klub nachgebessert. Also ist davon auszugehen, dass Schöpf schon bald zu den fünf teuersten Österreichern aller Zeiten zählen wird.

„Einer meiner Lieblingsspieler!“, sagt U21-Teamchef Werner Gregoritsch sofort, als er auf den 21-Jährigen angesprochen wird. Kein anderer Trainer in Österreich kennt den Tiroler so gut. Seit August 2013 hat der Offensivspieler 19 Mal unter Gregoritsch gespielt.

Der Coach erinnert sich noch gut an die erste Begegnung: „Ich habe ihn im Mai 2012 erstmals beobachtet, als er in der U19 von Rupert Marko noch Wechselspieler war. Schon damals ist er mir als enorm intelligenter Spieler aufgefallen – er hat den Ball richtig gehalten, hat gute Dribblings gesetzt. Ich habe damals schon gesagt, dass er ein sehr, sehr guter Spieler werden kann. Mich freut es, dass das wirklich eingetreten ist.“

Der Weg nach oben

Damals war Schöpf schon drei Jahre in München. Im Nachwuchs des SV Längenfeld machte der Sohn eines Regionalliga-Kickers seine ersten Schritte auf dem grünen Rasen, es folgte der Wechsel in die Tiroler Akademie, ehe er sich den Bayern anschloss.

 

U21-Teamchef Werner Gregoritsch kennt Alessandro Schöpf gut

Mit 18 Jahren debütierte er unter Mehmet Scholl bei den Bayern Amateuren, bald durfte er auch bei den Profis mittrainieren. Im Sommer 2013 absolvierte er unter Pep Guardiola auch die Vorbereitung mit David Alaba, Arjen Robben und Co., doch zum Debüt bei den Profis reichte es nicht – im April 2014 saß Schöpf in Braunschweig einmal auf der Bank.

Im Sommer 2014 heuerte Schöpf in Nürnberg an und stellte in 32 Spielen (5 Tore/7 Assists) sofort unter Beweis, dass er für Höheres bestimmt ist. Im abgelaufenen Herbst hat er in 19 Spielen sechs Treffer erzielt und vier Tore vorbereitet.

"Einer der besten Eins-gegen-Eins-Spieler"

Gregoritsch sagt: „Er ist sehr dynamisch und schnell. Er ist ein intelligenter Kicker, der das Spiel sehr gut lesen kann. Er bringt alle Fähigkeiten mit, um in der deutschen Bundesliga zu bestehen. Er ist bereit für Schalke. Wobei man schon sagen muss, dass Schalke mit Sane, Goretzka und Meyer drei sehr gute Junge hat, die Konkurrenz ist enorm. Aber ich bin überzeugt, dass er den Sprung schafft.“

Doch wo kommt der Youngster am besten zur Geltung? In der Zentrale oder am Flügel? In der ÖFB-U21 hat er zunächst zentral – im 4-2-3-1 auch auf der Acht – gespielt, ehe ihn Gregoritsch auf die Außenbahn zog.

 

"Er ist ein absoluter Profi, der auch außerhalb des Platzes genau weiß, wie er sich zu verhalten hat"

Werner Gregoritsch

„Auf der Außenposition hat er in drei Spielen fünf Tore geschossen. Wenn er von außen nach innen dribbeln kann, ist er enorm stark. Ich halte ihn für einen der besten Eins-gegen-Eins-Spieler. Im Rücken der Abwehr ist er mit seiner super Schusstechnik sehr gefährlich. Durch seine gute Technik und Wendigkeit kann er aber auch zentral spielen“, meint Gregoritsch.

Und die Schwächen? „Er muss in der Defensive noch mehr mithelfen. Im Umschalten von Offensive auf Defensive hat er noch Luft nach oben. Auch beim Kopfballspiel kann er sich noch verbessern.“

"Wegen so einem Spieler ist man gerne Trainer"

Dass Schöpf mental bereit ist, um bei einem Klub wie Schalke zu bestehen, daran hat der U21-Coach überhaupt keinen Zweifel: „Er ist ein absoluter Profi, der auch außerhalb des Platzes genau weiß, wie er sich zu verhalten hat. Er ist ein ruhiger Typ, ein geerdeter Mensch. Eine Frohnatur, aber auch introvertiert. Bei mir in der U21 ist er im Mannschaftsrat, er ist einer der Spieler, die die Mannschaft führen. Er ist einer von denen, über die man sagt: ‚Wegen so einem Spieler ist man gerne Trainer.‘ Ich habe ihn noch nie über irgendetwas jammern gehört!“

Sollte es mit Schalke klappen, wäre Schöpf wohl auch für die EURO 2016 ein ganz heißes Thema. Für Gregoritsch steht jedenfalls fest: „Er ist ein kommender Nationalspieler. Meiner Meinung nach wird er in absehbarer Zukunft im A-Team spielen.“

Harald Prantl

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