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Rapids EL-Mission ist noch nicht zu Ende

Trotz fixen Europa-League-Aufstiegs verfolgt der SK Rapid bei Villarreal noch einige Ziele.

Rapids EL-Mission ist noch nicht zu Ende
Es ist eine Ausnahmesituation.

Eine Ausgangsposition, die es in den bisherigen vier Anläufen des SK Rapid in der Gruppenphase der Europa League noch nie gegeben hat.

Denn nach dem bereits fixierten Aufstieg gehen die Wiener erstmals ohne großen Druck in die letzten beiden Gruppenspiele.

In Pilsen wurden Nägel mit Köpfen gemacht, der Einzug ins Sechzehntelfinale und das damit verbundene Überwintern in der Euro League sind den Hütteldorfern nicht mehr zu nehmen.

Und trotzdem handelt es sich bei der Auswärtsfahrt nach Villarreal um keinen verfrühten Urlaub im Süden. Denn Rapids Mission ist noch nicht zu Ende.

Der Gruppensieg als angestrebtes Ziel

Schließlich hat man sich noch mehrere nicht unwesentliche Ziele für die ausstehenden Partien gesetzt.

Allen voran die Behauptung des ersten Tabellenplatzes. Mit zwölf Zählern aus vier Spielen führt Rapid die Gruppe E ohne Punkteverlust an.
Team Spiele Siege Remis Niederlage Torverhältnis Punkte
  1. RAPID
4 4 0 0 8:4 12
  1. Villarreal
4 3 0 1 8:3 9
  1. Pilsen
4 1 0 3 5:6 3
  1. Minsk
4 0 0 4 1:9 0

Nur die Spanier können im Kampf um den Gruppensieg noch gefährlich werden, liegen aber aktuell drei Punkte hinter dem österreichischen Vizemeister.

„Das wäre natürlich noch eine Zugabe, wenn wir Erster werden könnten in der Gruppe. Wichtig für uns ist aber, dass wir weitergekommen sind, das haben wir schon geschafft“, gesteht Kapitän Steffen Hofmann gegenüber LAOLA1.

Bessere Ausgangslage für Auslosung

Dabei geht es nicht nur ums Prestige, sondern vor allem um eine noch bessere Ausgangsposition für das Frühjahr, da man es als Erster mit einem Gruppenzweiten oder einem der vier schlechteren Übersteiger aus der Champions League zu tun bekommen würde.

„Dass wir den Aufstieg schon fixiert haben, ist natürlich wunderbar. Jetzt wollen wir schon schauen, dass wir den ersten Tabellenplatz halten, um ein bisschen eine leichtere Auslosung für das Frühjahr zu bekommen“, weiß auch Stefan Schwab.

Die Ausgangsposition ist leicht erklärt: Bereits ein Punktgewinn im „El Madrigal“ würde zum Gruppensieg reichen, da man aufgrund des gewonnenen direkten Duells (vier Punkte aus zwei Spielen) am letzten Spieltag nicht mehr von Villarreal verdrängt werden könnte.

Gelingt dies nicht, wäre noch eine weitere Chance vorhanden. Erstens hätte Rapid am letzten Spieltag noch die Möglichkeit die Position an der Spitze zurückzuholen, andererseits wäre auch der zweite Tabellenplatz alles andere als ein Beinbruch.

Viel mehr als erwartet

Vor allem, wenn man bedenkt, unter welchen Vorzeichen Rapid in die Europacup-Saison gestartet ist. Das Ziel war es, um den Aufstieg mitzureden. Nach vier Spieltagen ungeschlagen zu sein, überstieg jedoch jegliche Vorstellungskraft.

Schon damals galt Villarreal als absoluter Top-Favorit in der Gruppe, daran hat sich für Hofmann trotz des eigenen Erfolgslaufs nichts geändert.

„Ich denke, dass Villarreal ganz klar der Favorit in der Gruppe ist. Für uns heißt es, zu zeigen, dass wir auch in Spanien mithalten können. Mal schauen, was dabei herauskommt.“

Wobei dies Rapids zweites Ziel ist: Sich auch beim La-Liga-Spitzenklub so teuer wie möglich zu verkaufen.

„Fahren nicht nach Spanien, um uns abschießen zu lassen“

Ob man gegen den aktuell Vierten der Primera Divison eine Chance haben werde, wird sich weisen. Aufgrund der bisherigen Leistungen relativiert sich die Favoritenrolle zumindest ein wenig.

„Wer hätte uns denn zugetraut, dass wir aufsteigen?“, fragt Stürmer Philipp Prosenik, um gleichzeitig zuzugeben: „Aber bei Villarreal wird es sicher kein leichtes Spiel. Sie spielen zu Hause, müssen gegen uns quasi gewinnen. Wir haben dort nichts zu verlieren.“

Auch Schwab stellt klar: „Wir wissen, dass uns ein hartes Spiel erwartet. Villarreal will das Ergebnis aus Wien sicher gut machen. Wir werden dagegenhalten und können jetzt wirklich ohne Druck spielen. Wir freuen uns auf die Partie, ein Europacup-Duell ist immer etwas Besonderes.“

Deshalb will man Stars wie Roberto Soldado und Co. alles abverlangen, um die bisherigen Vorstellungen mit der einen nicht zu schmälern.

„Wir fahren natürlich nicht nach Spanien, um uns abschießen zu lassen“, stellt Hofmann klar.

Noch zwei Siege fehlen für Österreich

Die Frage, ob in der aktuellen Situation nicht das kommende Bundesliga-Spiel gegen Altach sogar wichtiger als jenes in Villarreal sei, beantwortet Florian Kainz eindeutig:

„Jedes Spiel ist wichtig, auch jenes in Villarreal. Wir fahren nicht dorthin, um eine geile Kulisse und schöne Zeit zu haben. Wir wollen ein super Spiel abliefern und auch etwas mitnehmen.“

Nation 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16 Gesamt
  1. Rumänien
4,333 6,800 6,875 5,125 2,250 25,383
  1. ÖSTERREICH
7,125 2,250 7,800 4,125 3,400 24,700
  1. Kroatien
3,750 4,375 4,375 6,875 4,500 23,875

Etwas mitnehmen für Rapid, und im besten Fall auch für Österreich. Denn Rapids Erfolgslauf auf europäischem Terrain lässt Rot-Weiß-Rot weiterhin hoffen.

Mit nur mehr zwei weiteren Siegen in der heurigen Europa-League-Saison könnten die Hütteldorfer Österreich zu einem fünften Europacup-Startplatz ab der Saison 2017/18 verhelfen.

Rumänien von Platz 15 verdrängen

Aktuell belegt Österreich in der UEFA-Fünfjahreswertung mit 24,700 Punkten den 16. Platz. Platz 15 würde einen zweiten Champions-League-Startplatz für die übernächste Saison bedeuten.

Diesen hat derzeit noch Rumänien inne, mit 0,683 Punkten Vorsprung auf Rapid, allerdings ohne noch verbliebenen Vertreter in einem europäischen Bewerb.

Ein Sieg in einer europäischen Gruppenphase bringt zwei Zähler, ein Remis einen Punkt. Dividiert wird die Ausbeute durch die Anzahl der jeweiligen internationalen Teilnehmer eines Landes. Im Fall von Österreich werden daher heuer alle gesammelten Punkte durch fünf geteilt, jeder weitere Rapid-Sieg bringt daher 0,4 Punkte für die Wertung, jedes Remis 0,2 Zähler.

Österreich ist damit nur mehr zwei weitere Rapid-Erfolge von Platz 15 entfernt. Zudem droht von hinten auch keine Gefahr mehr durch Kroatien, da Dinamo Zagreb als feststehender Gruppenletzter nach dem fünften Spieltag in der Champions League und dem damit verbundenen Europacup-Aus den Rückstand von 0,825 Punkten im verbliebenen Spiel nicht wettmachen kann.

Gruppensieg, Selbstvertrauen tanken, sich so teuer wie möglich verkaufen und in der Fünfjahreswertung nachlegen - Rapids Mission ist definitiv noch nicht zu Ende.


Alexander Karper

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