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Büskens will nicht wie 2001 weinen

Büskens stapelt tief, ist gebrandmarkt. Aufstieg sportlich und finanziell unverzichtbar.

Büskens will nicht wie 2001 weinen

Was hat nach dem 4:0 gegen AS Trencin im Rückspiel Priorität?

Schonen? Rotation? Das Ergebnis über die 90 Minuten schaukeln? Weit gefehlt, denn der SK Rapid stimmt noch immer leise Töne an.

Statt der Vorfreude auf die EL-Gruppenphase bleiben die Grün-Weißen vorsichtig, trotz weit aufgestoßener Tür ins Millionen-Geschäft.

„Die Tür ist zwar weit offen, aber du muss erst durchgehen. Erst dann schaust du auf den Zettel, der dahinter liegt“, verweist Trainer Mike Büskens auf mögliche Wunschgegner.

Büskens will nicht wie 2001 weinen

Der 48-jährige Deutsche ist schließlich gebrandmarkt. Seine spaßige Anspielung auf einen „Freund“, der ihm sehr ähnlich sieht, und dessen Erfahrung im Meisterschaftsfinale der deutschen Bundesliga erinnern doch zu sehr an seine Leidenszeit.

„Ich kann mich erinnern, dass er 2001 mit einem Pappteller am Zaun gehangen ist, weil er glaubte, er sei schon deutscher Meister“, spielt der Chefbetreuer auf den „4-Minuten-Meistertitel“ Schalkes an, ehe Patrik Anderson Bayern doch noch zur Meisterschaft schoss.


Die LAOLA1-Dreierkette wünscht sich frischen Wind im ÖFB-Kader:


Die Bilder der Tränen der heutigen Rapid-Angestellten, Büskens und Sportdirektor Andreas Müller, gingen um die Welt. Allerdings wurde da kein 4:0 verspielt.

„Wir haben in der Slowakei ein sehr gutes Ergebnis erzielt und wollen unseren treuen Fans zuhause ein sehr gutes Spiel anbieten. Ich erwarte eine sehr konzentrierte Leistung, wir dürfen uns nicht darauf ausruhen. Im Fußball sind schon sehr verrückte Sachen passiert. Wir müssen nicht schwarzmalen, aber konzentriert sein, um den Aufstieg sicher zu schaffen“, stellt der sportliche Leiter klar.

Top-Unterstützung trotz klarer Ausgangsposition

Rund 20.000 Zuschauer werden trotz der in der äußeren Darstellung klaren Ausgangsposition im Allianz Stadion vor Ort sein. 19.000 Karten sind bereits weg, selbst nach Schlusspfiff beim 4:0 im Hinspiel gingen noch 8.000 Tickets über den Ladentisch.

„Das ist nicht selbstverständlich, das wissen wir. Sie haben uns schon in Zilina lautstark unterstützt, deshalb steht die Mannschaft in der Pflicht, zu gewinnen“, gibt Ersatzkapitän Stefan Schwab die Marschroute vor.

Mit welchem Personal Rapid die letzte Hürde vor dem Hauptbewerb nehmen will, steht allerdings noch nicht fest.

Auf jeden Fall fehlen wird Philipp Schobesberger, dessen Knie-Blessur sich doch als schlimmer herausstellte:

„Wir fangen nicht an, wilde Dinge zu machen“

Ein Comeback könnte Steffen Hofmann feiern, doch auch in dieser Hinsicht ist laut Büskens das letzte Wort noch nicht gesprochen.

„Wir schauen, dass die Belastung an sich nicht zu hoch ist. Nach den Trainingseinheiten hat das Knie meist noch reagiert, müssen beobachten. Wir wollten ihn schon nach Wolfsberg mitnehmen, doch dann gab es wieder Knieschmerzen“, lässt der Trainer die Entscheidung offen.

Nach dem 1:1 beim WAC sprach sich Sportdirektor Müller aufgrund der vorhandenen Ressourcen für mehr Rotation aus, da Büskens bis auf eine Veränderung an der Elf von Zilina festhielt.

Büskens äußert sich folgendermaßen dazu: „Es ist durchaus möglich, etwas zu verändern, aber wir werden nicht wild wechseln und auch nicht mit einer 1b-Mannschaft auftreten. Wir nehmen das Spiel sehr ernst und sind fokussiert. Wir fangen nicht an, wilde Dinge zu machen. Es ist alles möglich, lassen Sie sich überraschen.“

Günstigster Zeitpunkt für Rotation

Es wäre jedoch der günstigste Zeitpunkt, einigen Spielern eine Auszeit zu gönnen. Einerseits aufgrund der englischen Wochen der Doppelbelastung, andererseits im Hinblick auf das bevorstehende Schlagerspiel gegen RB Salzburg.

Trotz allem sind sich alle einig, dass die Doppel-Belastung im jungen Stadium der Saison kein Grund sein sollte, und schon gar nicht für schlechte Ergebnisse.

„Wenn man Ergebnisse nicht erzielt, führt man die Doppelbelastung gerne als Grund an. Aber es gibt keinen, der nicht im Europapokal spielen will. Die Gruppenphase war unser erklärtes Ziel, das ist ein Traum, dort als Spieler zu stehen und sich international zu vergleichen. Man muss nur die Schere zur Bundesliga schließen. Das ist das tägliche Brot“, holt Müller aus und meint: „Einige Top-Klubs wären gerne in unserer Situation, sind aber nicht im Europapokal dabei.“

Auch Büskens zeigt kein Verständnis für das Raunzen aufgrund der Doppelbelastung: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich die Austria und Salzburg letztes Jahr nach dem Europapokal-Aus auf die Schenkel geklopft haben. Da wollen wir doch alle hin. Das ist doch ein Traum.“

Aufstieg sportlich und finanziell unverzichtbar

Sportlich ist ohnehin klar, wie wertvoll die Erfahrungen auf der internationalen Bühne sind, wie Schwab noch einmal unterstreicht.

„Man hat letztes Jahr gesehen, was es für die Spieler bedeutet hat. Das hat uns sehr viel gegeben und eine Menge Erfahrung gebracht. Besonders als Junger vergisst man diese Spiele nie. Europapokal ist Europapokal.  Wir hoffen, dass wir das heuer sehr lange genießen können.“

Auch finanziell bieten sich dadurch weitere Möglichkeiten, wie Müller weiß. Doch auch in dieser Hinsicht mahnt er zur Vernunft.

„Geld kannst du nie genug haben, du musst sehr vernünftig damit umgehen. Das haben wir in der Vergangenheit getan, und werden es auch in der Zukunft. Wir können nicht aus dem Vollem schöpfen. Die Überlegungen müssen wohlüberlegt sein. Wir wollen den Klub noch besser positionieren und brauchen dafür die wirtschaftlichen Voraussetzungen. Aber klar: Mit den Einnahmen tut man sich leichter.“

2,4 Millionen Euro Startgeld sind schon einmal – so gut wie – fix.

EL-Play-off, Rückspiel: SK Rapid Wien - AS Trencin
Wien, Allianz Stadion, Donnerstag, 21.05 Uhr, SR Aleksandar Stavrev/MKD
Hinspiel 4:0 - der Aufsteiger steht in der Gruppenphase der Europa League (Auslosung am Freitag/13.00 Uhr in Monaco)

Rapid: Novota - Auer, M. Hofmann, Dibon, Schrammel - Grahovac, Schwab - Murg, Szanto, Traustason - Joelinton

Ersatz: Strebinger - Schößwendter, Wöber, Pavelic, Mocinic, Schaub, Entrup

Es fehlen: Schobesberger (Knorpelabsplitterung im rechten Knie), Jelic (Muskelbündelriss im Oberschenkel), Kvilitaia (im Aufbautraining)

Fraglich: S. Hofmann (im Aufbautraining nach Knieverletzung)

Trencin: Chovan - Sulek, Udeh, Klescik, Holubek - Lawrence - Kalu, Paur, Janco, Bala - Janga

Ersatz: Semrinec - Ket, Halgos, Rafael, Rabiu, Diks, Prekop

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