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Mourinho stoppte Ajax: "Mein wichtigster Titel"

Mourinho stolz auf Taktik und Team, Mitleid mit Zlatan. Was bei Ajax schieflief:

Mourinho stoppte Ajax:

Jose Mourinho hat es wieder geschafft. Der Star-Trainer führte Manchester United zum Titel in der Europa League.

Mit dem letztlich ungefährdeten 2:0 gegen Ajax Amsterdam blieb der Portugiese auch im vierten internationalen Endspiel ungeschlagen (Mit Porto EL: 2003, CL: 2004; mit Inter: CL 2010).

Der Triumph in Stockholm hat dabei für ihn besondere Bedeutung: „Es ist mein wichtigster Titel, weil es der jüngste ist. Da sind die Emotionen am frischesten“.

„Kannten die Schwächen und Stärken von Ajax“

„Es war eine intelligente Leistung von uns. Wir wussten, wie Ajax spielen wird. Wir wollten ihre Stärken zunichtemachen und ihre Schwächen ausnutzen. Das haben wir komfortabel umgesetzt“, schildert Mourinho die Erfolgstaktik, die seine klare Handschrift zeigte.

Begünstigt durch den Traumstart. Paul Pogba brachte den Favoriten bereits in der 18. Minute in Front. Der Torschütze war sich der Bedeutung dieses Treffers bewusst: „Der Start war immens wichtig, danach haben wir uns zurückziehen können.“

Ajax-Trainer Peter Bosz hadert mit der Entstehung: „Es war ein Einwurf von Jairo (Anm.: Riedewald). Wir verlieren leichtsinnig den Ball, Davinson (Anm.: Sanchez) fälscht unhaltbar ab. Danach wird es schwer.“

Weil es eben der Mourinho’schen Taktik perfekt in die Karten spielte. Kompakt stehen. Kaum Chancen zulassen. Die eigenen eiskalt nützen.

Körperliche Überlegenheit

Zudem setzte Manchester auch auf die körperlichen Vorteile. Immer wieder hohe Bälle nach vorne zermürbten die eher klein gewachsene niederländische Mannschaft.

„Wir haben sehr taktisch gespielt. Paul Pogba und Marouane Fellaini sind ein körperlich starkes Mittelfeld, davon haben wir Gebrauch gemacht.“, so Daley Blind.

Für Bosz aber keine Ausrede: „Die Körperlichkeit ist keine Frage der Stärke, sondern, wie du deinen Körper einsetzt. Wenn du Ball und Gegner laufen lässt, ist das egal.“

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Ajax kommt nicht zur Entfaltung

Das gelang aber Ajax überhaupt nicht. Die Amsterdamer fanden nie zu ihrem Ballbesitzfußball. Dabei bekam die junge Truppe nach dem Rückstand reichlich Möglichkeit dazu.

„Wenn sich der Gegner 20 Meter vorm Tor einmauert, muss die Präzision und Passgeschwindigkeit stimmen. Das ist uns heute aber nicht gelungen“, gibt Matthijs De Ligt offen zu. Immerhin schrieb der Innenverteidiger mit seinen 17 Jahren und 285 Tagen als jüngster Spieler eines Europa-Cup-Finales Geschichte.

Das Alter lässt der Youngster aber nicht für den verpatzten Start in die Partie gelten: „Es lag an der Einstellung und der Konzentration, nicht an unserer mangelnden Erfahrung.“

„Es war ein langweiliges Spiel“

Nach dem Fehlstart in die Partie schien Ajax in der Phase vor der Pause zumindest zu beginnen, bessere Ansätze zu zeigen.

Ajax-Trainer Bosz hoffte auf eine weitere Steigerung: „Unsere Stärke ist der schnelle Ballbesitzfußball. Wir müssen einfach den freien Mann finden. Ich habe dem Team gesagt, dass sie keine Angst haben dürfen", beschreibt er seine Kabinenansprache.

Psychologisch ungünstig, wenn Henrik Mchitarjan dann kurz nach der Pause das 2:0 macht. Danach rannte man sich nur noch am gegnerischen Sechszehner fest. Drei Torschüsse im gesamten Spiel sprechen Bände.

„Es war ein langweiliges Spiel und nicht das Ajax, das die Leute kennen“, so ein enttäuschter Bosz.

Mourinho staubtrocken

Sein Gegenüber Jose Mourinho will wiederum öffentliche Kritik an seiner Taktik nicht gelten lassen.

„Es gibt Poeten im Fußball, aber die gewinnen keine Titel. Wenn du pressen willst, spielst du kurze Pässe. Wenn du Lufthoheit haben willst, lange“, erklärt der Portugiese trocken.

Ballkinder-Freund Zlatan

Mit 1,95-Meter-Mann Zlatan Ibrahimovic wäre diese wohl noch einseitiger ausgefallen. Der Schwede zog sich im Viertelfinale gegen Anderlecht eine schwere Knieverletzung zu und fiel seither aus.

Ausgerechnet für das Endspiel. Ausgerechnet in seiner Heimatstadt Malmö. Ausgerechnet gegen Ex-Klub Ajax. „Er tut mir leid“, bekundet deswegen Mourinho, der aber die vorbildliche Einstellung seines Superstars lobt.

„Er ist hinter der Ersatzbank gesessen und hat das Team angefeuert und motiviert“. Zudem ist das enfant terrible auch für Psycho-Tricks zu haben. „In der Pause hat er den Ballkindern auf Schwedisch gesagt, dass sie sich in der zweiten Halbzeit ruhig Zeit lassen sollen“, lacht der Portugiese.

Gedenken an Terror-Opfer

Dieser hat jetzt auch gut lachen. Nach dem enttäuschenden sechsten Platz in der Premier League stellt der Triumph eine besondere Genugtuung da: „Zwischenzeitlich dachte ich, ich bin der schlechteste Manager und wir sind das schlechteste Team. Aber jetzt beenden wir die Saison mit diesem Titel!“

Ein Titel, der auch der Stadt Manchester gut tun wird. Diese befand sich nach dem Terroranschlag mit 22 Toten vom Montag in Schockstarre. Mourinho appellierte an sein Team, wie Ander Herrera nach dem Spiel bekanntgibt: „Er sagte: Es ist unser Job zu spielen. Das einzige, was wir machen können, ist für die Opfer zu gewinnen.“

Der spanische „Man oft he match“ findet die passenden Schlussworte: „Wenn unser Sieg den Menschen nur ein klein wenig in dieser schwierigen Lage geholfen hat, bin ich glücklich.“

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