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'Phänomenal!' Gruppensieger feiert mit Bieber

Stolzer Gruppensieger feiert mit Bieber. Reise soll aber noch nicht zu Ende sein.

'Phänomenal!' Gruppensieger feiert mit Bieber

Wenn Justin Bieber durch den Kabinengang schrillt, dann hat Rapid etwas zu feiern.

Der Grund dafür ist aber wohl verständlicher als der Musikgeschmack an sich. Gruppensieg in der Europa League – das übersteigt jegliche bisher vorhandene Vorstellungskraft.

Der abschließende 2:1-Heimerfolg gegen Dinamo Minsk war der fünfte Sieg im sechsten Spiel, mit 15 Punkten steht man vor dem haushohen Favoriten Villarreal (13).

Der Gruppensieg bringt den Grün-Weißen zusätzliche 250.000 Euro ein, insgesamt bescherten die internationalen Erfolge den Wienern bisher Prämien in der Höhe von 8,2 Millionen Euro.

Und zusätzlich fehlt Österreich in der Fünfjahreswertung dank Rapid nur mehr ein Sieg, um ab der Saison 2017/18 wieder fünf Europacup-Startplätze zu haben. Errungenschaften, die dementsprechend honoriert werden.

„Mit dem ersten Platz hat sich die Mannschaft belohnt“

"Ein unglaubliches Jahr 2015! Es ist phänomenal, wie sich die Mannschaft in diesem Europacupjahr präsentiert hat. Mit dem ersten Platz hat sich die Mannschaft richtig belohnt“, war Trainer Zoran Barisic euphorisiert.

Trotzdem zog sich der Chefbetreuer nach dem Schlusspfiff in die Katakomben des Happel-Stadions zurück und überließ seinen Spielern die große Bühne. Die Ehrenrunde dauerte verdientermaßen länger als sonst.

Ein vergleichbares Erlebnis kam bisher auch noch nicht allzu oft vor. Schließlich überwintert man erstmals seit 1995/96 in einem internationalen Bewerb.

„Der Gruppensieg ist etwas ganz Besonderes und wurde von uns als Rapid noch nicht erreicht. Ich habe Riesenrespekt vor meiner Mannschaft, die Spieler können sehr stolz auf sich sein“, so der 45-jährige Wiener, dessen Vertrag erst kürzlich bis 2018 verlängert wurde.

EC-Premieren-Torschützen ließen vergebenen Elfer vergessen

Trotz fixierter Qualifikation für das Sechzehntelfinale legte Rapid auch gegen Minsk jene Mentalität an den Tag, welche den Verein so weit kommen ließ.

Die eigenen Hausaufgaben wurden mit dem 2:1-Sieg erfolgreich erledigt, die Premieren-Torschützen im Europacup, Max Hofmann und Matej Jelic, beschenkten sich selbst und ihre Mannschaft. Selbst Kapitän Steffen Hofmann konnte im Endeffekt trotz verschossenen Elfmeters wieder lachen, noch dazu weil Viktoria Pilsen mit dem 3:3 gegen Villarreal Schützenhilfe zum Gruppensieg leistete.

„Durch den Sieg muss ich mich darüber nicht mehr so ärgern“, war der Routinier erleichtert. Beim 35-jährigen Deutschen klang wie bei allen anderen großer Stolz durch.

Rapid Minsk
Ballbesitz 61,1% 38,9%
Zweikämpfe 44,1% 55,9%
Passquote 85,9% 74,2%
Eckbälle 5 3
Torschüsse 11 12
Torschüsse außerhalb Strafraum 4 5
Torschüsse innerhalb Strafraum 7 7
Kopfballchancen 3 1
Abseits 4 2
Fouls 17 16

„Das ist etwas ganz Spezielles und für mich persönlich ganz weit vorne dabei, da wir es noch nie geschafft haben, zu überwintern und mit 15 Punkten auf Platz eins stehen. Das war ein richtig toller Herbst, wir können richtig stolz auf unsere Leistung sein“, so Hofmann.

„Dass wir so durchmarschieren, ist ungewöhnlich“

Im Endeffekt sollte Rapid-Präsident Michael Krammer recht behalten, als er nach dem Aus in der Champions-League-Quali gegen Shakhtar Donetsk meinte: „Dann rocken wir halt die Europa League.“

Gesagt, getan. „Das war kein Wunsch, sondern ein Versprechen“, konnte er sich bei dieser Aussage aber ein Grinsen nicht verkneifen.

Trainer Barisic betonte, dass nach dem Verpassen der EL-Gruppenphase im Sommer 2014 wohl niemand daran gedacht hätte, dass Rapid nur ein Jahr später so einen Erfolgslauf hinlegt.

Selbst Abwehrchef Mario Sonnleitner fiel es schwer, die bisherige Europacup-Saison richtig einzuordnen:

„Der Gruppensieg ist trotzdem ein bisschen komisch. Ich bin jetzt auch schon sehr oft in der Europa League angetreten. Dass wir so durchmarschieren, ist natürlich etwas ungewöhnlich. Aber wir haben gewusst, dass wir heuer eine gute Chance haben, weil wir in den Spielen gegen Ajax und Shakhtar gesehen haben, dass wir mit so großen Mannschaften mithalten können.“

„Jedes Spiel, jeder Sieg war harte Arbeit“

Von einem Selbstläufer war man dabei weit entfernt, auch wenn sich nach dem Auftaktsieg gegen Villarreal ein Flow eingestellt hatte und Dinge dadurch um einiges einfacher wurden.

„Wir freuen uns extrem, dass wir Gruppensieger geworden sind. Es war auch heute ein schweres Stück Arbeit, aber ich denke, wir sind verdient Erster geworden“, meinte etwa Thanos Petsos.

Kapitän Steffen Hofmann betonte: „Wir haben das ganze nicht mit Leichtigkeit erreicht. Jedes Spiel, jeder Sieg war harte Arbeit.“

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Kaum jemand hatte Rapid nach der Auslosung den ganz großen Coup zugetraut. Ein Duell mit Viktoria Pilsen um Platz zwei wurde prophezeit, vom Gruppensieg war nie die Rede.

„Wenn es nach uns geht, ist die Reise noch lange nicht vorbei“

„Wir waren in der Europa League effektiv, haben sehr guten Fußball gespielt. Das ist ein Vorteil gegenüber der Liga, dass die Gegner unseren Spielstil nicht so verinnerlicht haben, wie die, gegen die wir vier Mal im Jahr spielen. Da können wir natürlich überraschen“, nannte Sonnleitner Gründe für den Durchmarsch mit nur einer Niederlage in Spanien.

MÖGLICHE GEGNER IM SECHZEHNTELFINALE:

CL-Absteiger EL-Gruppenzweite
FC Sevilla (ESP/Titelverteidiger) Fenerbahce Istanbul (TUR)
FC Valencia (ESP) Borussia Dortmund (GER)
Galatasaray Istanbul (TUR) FC Sion (SUI)
Shakhtar Donetsk (UKR) FC MIdtjylland (DEN)
Olympique Marseille (FRA)
AS St. Etienne (FRA)
Sporting Lissabon (POR)
AC Fiorentina (ITA)
RSC Anderlecht (BEL)
Sparta Prag (CZE)
FC Augsburg (GER)

Torschütze Max Hofmann ergänzte: „Der Grundstein waren die drei Heimsiege mit jeweils über 30.000 Zuschauern – die haben uns unheimlich gepusht. Auch auswärts haben wir Großartiges geleistet.“

Trotzdem stehen nun Gegner wie Borussia Dortmund, Valencia oder Olympique Marseille ante portas, obwohl man sich die restlichen Gruppenersten sowie die vier besten CL-Absteiger erspart.

„Der Gruppensieg ist wunderschön. Wenn es nach uns geht, ist die Reise aber noch lange nicht vorbei“, meinte Max Hofmann keck und fieberte schon der Auslosung am Montag entgegen.


Alexander Karper

 

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