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Nach der Auslosung startet die ÖFB-Detailplanung

Nach der EURO-Auslosung startet die Detailplanung des ÖFB. Ab Montag wird es für die Fans ernst:

Nach der Auslosung startet die ÖFB-Detailplanung

Ein Rendezvous mit Portugal, Ungarn und Island.

Österreichs EURO-Dates finden in der Öffentlichkeit weitestgehend Zustimmung, schließlich hätte auch der eine oder andere unangenehmere Gruppen-Partner gedroht.

Nach der Auslosung in Paris folgt nun die Detailarbeit. Dies betrifft nicht nur Teamchef Marcel Koller in sportlicher Hinsicht.

Auch organisatorisch gilt es einige offene Punkte abzuarbeiten, womit auch andere ÖFB-Granden ins Spiel kommen. LAOLA1 bietet einen Überblick über anstehende Themen:

DIE SPORTLICHE EINORDNUNG: Bevor jedoch die Arbeit im Hintergrund noch am Auslosungs-Abend begann, fiel natürlich auch den Bossen des Fußball-Bunds ein Stein vom Herzen, dass der Kelch einer Hammer-Gruppe an Österreich vorüberging. "Ein gutes Los", meinte Sportdirektor Willi Ruttensteiner zufrieden. Präsident Leo Windtner erzählte von der Erleichterung, als man nicht in die Gruppen C oder D gelost wurde. Kollege Harald Prantl nennt es in seinem LAOLA1-Kommentar "Die Abkehr vom Understatement", und dies kann man so stehen lassen. Die durchwegs erfreuten Gesichter sprachen Bände. Es wäre eine bemerkenswerte schauspielerische Leistung notwendig gewesen, um die Freude über diese Gruppe zu verbergen, und kurz vor der Hollywood-Karriere steht mutmaßlich kein ÖFB-Delegationsmitglied.

Die offiziellen Sprachregelungen über Bord zu werfen, wäre jedoch gleichzeitig wenig klug. Auch diese Gruppe sei laut Windtner „keine gmahte Wiesn. Es sind ernstzunehmende Gegner. Es ist gegen Island oder Ungarn oft weit gefährlicher als gegen große Namen, weil die Erwartungshaltung höher ist.“ Für Ruttensteiner hätte es zwar „durchaus schlimmer kommen können, aber in irgendeiner Form von nicht so starken Gegner zu sprechen, wäre fatal.“ Portugal sei nicht nur wegen Cristiano Ronaldo der Favorit in der Gruppe: „Sondern auch wegen der vielen Erfahrungen bei Welt- und Europameisterschaften. Da sind sie uns weit voraus.“ Für Windner ist es ohnehin das Gebot der Stunde, keinen Millimeter von der Quali-Strategie, immer nur auf den nächsten Gegner zu achten und auf Spekulationen oder Kalkulationen zu verzichten, abzuweichen. „Das war das Rezept schlechthin“, betont der Oberöstereicher, „wenn sich die Mannschaft voll auf die Linie aus der Qualifikation begibt, ist die Chance, die Gruppenphase zu überstehen, nicht unrealistisch. Aber noch einmal: Es heißt, den Ball flachhalten. Übermut tut hier überhaupt nicht gut!“

DIE TERMINLICHE KOMPONENTE: Bisher war die EM-Planung graue Theorie, nun kennt man neben den Kontrahenten auch Spieltermine und Austragunsorte in der Praxis. Auch diesbezüglich hätte es schlimmer kommen können. Die Platzierung in Gruppe F bedeutet, dass Österreich erst am 14. Juni in das Turnier einsteigt. Wer Koller kennt, weiß, dass den Teamchef vier zusätzliche Tage der Vorbereitung nicht gerade stören. Zudem tritt Rot-Weiß-Rot am 18. Juni gegen Portugal und am 22. Juni gegen Island gleich zwei Mal binnen vier Tagen in Paris an, wird sein Basecamp jedoch in der Provence beziehen, was die logistische Frage aufwirft, ob man zwischen diesen beiden Partien nicht gleich in der Hauptstadt bleiben sollte. Zumindest in diesem Punkt wird man den bisherigen Plänen treu bleiben. „Es ist ja keine Weltreise bis dahin“, ortet Koller kein Problem in der zweimaligen Reise nach Paris. Ruttensteiner: „Das haben wir alles genau studiert. Der Flug dauert 50 Minuten, es wird alles professionell organisiert sein. Jeder weiß, dass Spieler nach einer Partie sowieso nicht schlafen können. Die Rückreise wird kein Problem sein. Für mich ist es eine große Herausforderung, zwei Mal in Paris spielen zu dürfen – gerade im Stade de France ist es ein Traum.“ Sehr wohl überlegt wird eine Adaption der bisher geplanten Vorbereitung. Spätestens fünf Tage vor dem ersten EM-Match muss eine Mannschaft laut UEFA-Regularien in Frankreich eintreffen, entsprechend plante man beim ÖFB bisher mit einer Abreise aus Österreich am 5. Juni. Dies würde nach derzeitigem Stand neun Trainingstage im Quartier in Mallemort bedeuten. „Später aus Österreich wegzufahren, ist ein Thema, das wir diskutieren werden“, betont Ruttensteiner.

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GEGEN WEN WIRD GETESTET? Vier Probeläufe stehen bis zum ersten EM-Ankick in Bordeaux gegen Ungarn noch auf dem Programm. Zwei im Rahmen des Trainingslagers im März, weitere zwei während der unmittelbaren EURO-Vorbereitung, wobei das letzte davon am 4. Juni steigen soll. Aus den bislang fixierten Gegnern macht der ÖFB weiterhin ein Geheimnis beziehungsweise hat sie zum Teil noch nicht letztgültig fixiert. Dies war vor der Auslosung auch schwierig, denn freundschaftliche Vergleiche mit Gruppen-Gegnern, wie sie etwa Österreich vor der Heim-EURO 2008 mit Deutschland praktiziert hat, sind inzwischen verboten. Gerade bezüglich der März-Termine besteht laut Generaldirektor Alfred Ludwig noch Gesprächsbedarf: „Wir rennen jetzt noch hier durch den Saal und versuchen mit den Vertretern jener Verbände, mit denen wir bereits gesprochen haben, von Gesicht zu Gesicht zu verhandeln, das ist besser als per Telefon oder Mail. Gerade im März ist es ein bisschen eng. Da spielen viele Europäer gegeneinander. Da müssen wir schauen, dass wir klarkommen.“

DAS SCOUTING: Da man die Gegner kennt, startet nun deren detaillierte Analyse. Koller hat bereits angekündigt, kommende Woche mit den Qualifikations-Partien der Kontrahenten starten zu wollen. Gemeinsam mit Ruttensteiner gilt es zudem, einen detaillierten Scoutingplan aufzustellen, schließlich sollte man im Hinblick auf den angepeilten Aufstieg in die K.o.-Runde nicht nur Portugal, Ungarn und Island im Auge haben. „Die drei Mannschaften aus unserer Gruppe werden natürlich immer zu 100 Prozent beobachtet, darüber brauchen wir gar nicht zu diskutieren“, stellt der Sportdirektor klar. Der Oberösterreicher verweist gleichzeitig darauf, dass es auch noch ein ÖFB-Leben nach der EURO geben wird: „Man muss das Scouting doppelt sehen. Man darf nicht vergessen, dass bereits im September die Qualifikation für die WM startet, nach der Europameisterschaft ist dann schnell das erste Spiel da. Im Scouting-Bereich wird der Aufwand irrsinnig groß sein.“

JETZT SIND DIE FANS DRAN! Der Samstag war mit der Auslosung der D-Day für das ÖFB-Team, ab Montag wird es für seine Fans ernst – zumindest für jene, welche die Koller-Elf vor Ort in Frankreich unterstützen wollen. Um 12 Uhr startet die letzte Verkaufsphase von Tickets, rund 800.000 Karten gehen dabei in den Verkauf. Bis zum 18. Jänner haben die Anhänger die Gelegenheit, sich darum zu bewerben. Danach entscheidet der Zufallsgenerator. Jedes Land hat selbst festgelegt, zu welchen Bedingungen seine Fans Tickets bestellen können. Während manche Nationen Mitglieder ihrer Fanklubs bevorzugen, kann sich aus Österreich jeder Staatsbürger bewerben, allerdings pro Person maximal vier Tickets auf einmal bestellen. „Auch das ist ein kleiner Vorteil dieser Gruppe, dass Saint-Denis dabei ist“, verdeutlicht Ludwig. Eine größere Stadienkapazität bedeutet naturgemäß die Chance, mehr österreichische Fans ins Stadion zu bringen. Gerade für besagtes Match im Stade de France könnte zum Gruppen-Abschluss Heimspiel-Atmosphäre in der rund 80.000 Zuschauer fassenden Arena möglich sein. Denn Gegner Island bringt es lediglich auf etwa 330.000 Einwohner. „Unsere Austragungsorte sind toll für unsere Fans. Wir rechnen damit, dass sich der große Zug von Österreich nach Frankreich in Bewegung setzen wird“, hofft Windtner auf zahlreiche Untertützung.


Peter Altmann

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