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Der nächste spannende Aufstellungs-Poker

Teamchef Marcel Koller hat gegen Island einige spannende Aufstellungs-Entscheidungen zu treffen:

Der nächste spannende Aufstellungs-Poker

György Garics, Markus Suttner und Jakob Jantscher sind bereits nach Spieltag zwei die einzigen ÖFB-Feldspieler ohne EURO-Einsatz, dazu gesellen sich die beiden Ersatz-Torhüter Ramazan Özcan und Heinz Lindner.

Alle anderen Mitglieder des 23-Mann-Kaders haben zumindest ein paar Minuten Turnier-Erfahrung gesammelt.

Da Österreich mit einer feststehenden Stammelf angereist ist und Teamchef Marcel Koller diese beim Auftakt gegen Ungarn auch von Beginn an aufs Feld geschickt hat, kann man diesen hohen Personalbedarf wohl unter die Kategorie unerwartet einreihen.

Die Weisheit, dass bei einem Großereignis fast jede verfügbare Kraft benötigt werden könnte, kommt also auch beim ÖFB-Team nicht von ungefähr.

Vorerst ad acta legen kann man wohl auch das Vorurteil, dass der zweite Anzug nicht sitzt. Backups wie Stefan Ilsanker oder Sebastian Prödl machten ihre Sache nicht schlechter als die Stammkräfte, im Gegenteil. Mit Alessandro Schöpf drängt sich zudem der Shootingstar im Aufgebot immer mehr für eine Chance von Anfang an auf.

Dies bietet Koller für den Showdown gegen Island diverse Varianten. Almer, Klein, Hinteregger, Fuchs, Baumgartlinger und Arnautovic werden wohl auf ihren gewohnten Positionen zum Einsatz kommen. Auch Alaba und Harnik sollten auflaufen, die Frage ist wo. Auch auf anderen Spots gibt es diverse Optionen. LAOLA1 zeigt diese auf:

INNENVERTEIDIGUNG:

Bis zur EURO stellte Koller zumeist konservativ auf, gegen Portugal bewies er, dass er auch anders kann. Im Normalfall ist Aleksandar Dragovic einer der gesetztesten ÖFB-Kicker überhaupt, bei seiner Qualität auch kein Wunder. Die Überraschung hielte sich also in Grenzen, wenn der Kiew-Legionär nach dem Ablauf seiner Sperre wieder seine gewohnte Position halbrechts in der Viererkette einnehmen würde. Dies erscheint auch die wahrscheinlichste Variante zu sein. Das Fragezeichen: Zuletzt konnte Dragovic seine Qualität nicht auf den Platz bringen. Gegen Ungarn agierte er schon vor seinem Ausschluss deutlich unter dem gewohnten Niveau, offenbarte immer wieder Unsicherheiten. Seine Stärke im Spielaufbau wäre gegen Island dringend gefordert, gegen die Magyaren konnte er sie jedoch ebenfalls nicht wie gewohnt zur Geltung bringen. Sebastian Prödl wiederum ließ sich bei der Abwehrschlacht gegen Portugal nichts zu Schulden kommen, seine Routine hat der ÖFB-Elf fraglos gut getan. Gegen die gefährlichen Standards der Isländer könnten seine Abräumer-Qualitäten gefragt sein. Koller teilte dem Watford-Legionär schon einige Tage vor dem Ungarn-Spiel mit, dass er nicht spielen würde, hat sich also ganz klar auf die Paarung Dragovic-Hinteregger festgelegt. Nach den jüngsten Eindrücken kann man jedoch annehmen, dass der Schweizer zumindest überlegt. Dass diese Überlegungen auch eine Bank-Rolle für Martin Hinteregger beinhalten, gilt trotz seines Elfer-Fouls gegen Portugal als unwahrscheinlich. Gegen die Defensivkünstler aus Island sollte die Spieleröffnung des Linksfußes zum Tragen kommen. Aber wer weiß, ganz ausschließen kann man kaum mehr etwas.


Auch in der Dreierkette diskutieren wir diverse Aufstellungs-Optionen:


DEFENSIVES MITTELFELD:

Stefan Ilsanker gehörte sicherlich zu den Gewinnern des Portugal-Spiels. Sein unbändiger Wille zählt zu seinen größten Trümpfen, Nervenflattern scheint ihm fremd zu sein ("Ich habe mich darauf gefreut"). Die aus seinem Auftritt resultierenden Fragen lauten, ob er damit ein Ticket für die Startelf gelöst hat beziehungsweise wie sehr seine Stärken gegen Island gefragt sind. Geht es darum, aggressiv zu pressen, einen weiteren Spieler auf dem Feld zu haben, der den robusten Spielstil der Insel-Kicker erwidern beziehungsweise bei ihren gefährlichen Standards dagegenhalten kann, spricht vieles für den Leipzig-Legionär. Glaubt Koller, dass seine Elf wieder selbstbewusst genug ist, um ein dominantes Spiel aufzuziehen, wählt er eher die technische Variante, um den isländischen Abwehr-Riegel mit kombinationsstarken Kräften zu knacken. Dann muss Ilsanker wohl weichen. Vieles hängt dabei von der Positionierung David Alabas ab. Geht der Bayern-Star wieder eine Etappe zurück, um für einen anderen Zehner Platz zu machen, geht dies auf Kosten des Salzburgers. "Wichtig ist, dass sich der Trainer sicher ist, wie er aufstellen wird. Ich denke, er hat schon einen klaren Plan im Kopf", weiß Ilsanker, der betont: "Ich bin auf jeden Fall ein Spieler, der körperlich gut dagegenhalten kann. Darauf wird es auch ankommen. Aber ich denke, alle anderen im Kader werden sich genauso völlig aufopfern und in jeden Zweikampf gehen, als wäre es der letzte. Der Trainer muss entscheiden, wer für dieses Spiel der geeignetste Mann ist, ob wir es offensiver angehen. Sollte ich spielen, werde ich mich natürlich voll reinhauen und alles geben." Der Vollständigkeit halber: Das mehr oder weniger leise kursierende Gedankenspiel, Alaba auf die Bank zu setzen, ist erstens unrealistisch und würde zweitens auch keinen Sinn machen.

ZEHNER-POSITION:

Die Frage nach dem Junuzovic-Ersatz bleibt eine höchst interessante. In diesem Spiel, das völlig andere Vorzeichen als das Kräftemessen gegen die Offensivkünstler aus Portugal mit sich bringt, umso mehr. Bleibt Ilsanker in der Startelf, heißt des Rätsels Lösung wohl wieder Alaba. Rückt David Alaba zurück, fällt die Entscheidung zwischen zwischen Alessandro Schöpf und Marcel Sabitzer. Ersterer drängt sich immer mehr auf und brachte schon gegen Portugal frischen Wind, als er Alaba ablöste. Mit seiner Stärke im Eins gegen Eins, seiner Passsicherheit und seinem Drang, den Abschluss zu suchen, könnte der Schalke-Legionär das richtige Puzzle-Teil sein. Startelf-Erfahrung im ÖFB-Dress bringt der Tiroler allerdings nur aus dem Test gegen Malta mit, in welchem er jedoch den bis dato letzten Länderspiel-Treffer eines Österreichers erzielte. Sabitzer spielt ebenfalls am liebsten hinter der Spitze, bringt eine gewisse Kaltschnäuzigkeit mit und hat gute Erinnerungen an Island. Es ist ein enges Rennen zwischen den beiden 22-Jährigen.



RECHTER FLÜGEL:

Martin Harniks Rochade in die Spitze brachte Marcel Sabitzer gegen Portugal in die Startelf. Da nicht anzunehmen ist, dass Harnik gegen Island wieder den auf Defensivarbeit bedachten und Konter lauernden Solo-Stürmer gibt, ist seine Rückkehr auf die gewohnte Position am rechten Flügel die wahrscheinlichste Variante. Harnik ganz draußen zu lassen, erscheint angesichts der Tendenz einer Formsteigerung auch eher unwahrscheinlich, wenngleich schon gegen Ungarn zu sehen war, dass tief stehende Gegner seinen Vorzügen nur bedingt entgegen kommen. Aber so stark hat Marcel Sabitzer nach seiner Einwechslung gegen Ungarn und gegen Portugal nicht aufgetrumpft, dass er Harnik lautstark auf rechts den Kampf angesagt hätte.

STÜRMER:

Reicht es bei Marc Janko oder nicht? Diese Frage aller Fragen können tendenziell nur Koller beziehungsweise der Goalgetter selbst beantworten. Wenn ja, dann ist Island die Partie, wo man auf den 32-Jährigen mitsamt seines Torriechers zurückgreifen sollte. Zudem wäre er mit seiner Körpergröße bei defensiven Standards sehr wertvoll. Gegen Portugal wurde Janko aus der Schusslinie genommen - einerseits, weil er nicht zur ausgetüftelten Taktik passte, andererseits vermutlich auch mit dem Hintergedanken, ein paar Tage mehr an seiner Fitness arbeiten zu können. Reicht selbige wieder nicht zu einem Einsatz, stellt sich tendenziell die Frage, ob seine Nominierung gegen Ungarn die sinnvollste Entscheidung war. Muss es Österreich erneut ohne seinen Einser-Stürmer angehen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Rubin Okotie ist sicherlich eine naheliegende. Will man einen weiteren agressiven Spielertyp in der Elf haben, könnte man Lukas Hinterseer andenken. Marcel Sabitzer ist wohl die Option, wenn die spielerische Variante den Zuschlag bekommt.


Ein beeindruckendes Plädoyer für David Alaba:


Falls jemand Marcel Sabitzers Vorzüge noch nicht kennt:


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