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Kroatien droht eine harte Strafe

Die Disziplinarkommission der UEFA ermittelt nach den Ausschreitungen im Tschechien-Spiel:

Kroatien droht eine harte Strafe

Kroatien droht nach den Ausschreitungen im EM-Gruppenspiel gegen Tschechien eine drastische Strafe. Die Disziplinarkommission der UEFA nimmt noch am heutigen Samstag ihre Ermittlungen auf.

Die Kroaten sind kein unbeschriebenes Blatt, bereits in der EM-Qualifikation kam es gleich dreimal zu Eklats, die mit zwei Geisterspielen in der WM-Quali bestraft wurden.

Ähnlich wie bei Russland könnte es daher sein, dass die Mannschaft von Teamchef Ante Cacic die EM nur noch auf Bewährung weitspielen darf.

"Schande vor den Augen Europas"

Teamchef Ante Cacic bezeichnete die Vorfälle in Saint-Etienne als "Schande vor den Augen ganz Europas. Ich nenne das eine Art von Terror. Das sind für mich keine Fans, ich nenne sie Hooligans", meinte er. Spielmacher Ivan Rakitic sagte dem ZDF: "Ich möchte mich bei der UEFA und der tschechischen Mannschaft entschuldigen. Das richtige Wort für diese Leute ist im Fernsehen nicht erlaubt."

 

Völlig aus dem Konzept gebracht

Die Kroaten führten nach Toren von Ivan Perisic (37.), Rakitic (59.) und einem Gegentreffer von Milan Skoda (76.) hochverdient mit 2:1, als aus dem kroatischen Fanblock in der 86. Minute mehrere bengalische Feuer und auch Knallkörper auf das Spielfeld geworfen wurden. Einer der Knallkörper explodierte direkt neben einem Ordner, als dieser gerade die brennenden Fackeln vom Rasen holen wollte.

Danach lieferten sich kroatische Fans wüste Schlägereien, die Partie wurde für rund vier Minuten unterbrochen. Als Schiedsrichter Mark Clattenburg das Spiel wieder anpfiff, waren Rakitic und Co. völlig aus ihrem Konzept gebracht. Die Tschechen kamen durch einen Handelfmeter von Tomas Necid (90.+3) noch zum 2:2.

Konzentration verloren

"Meine Spieler haben durch die Unterbrechung ihre Konzentration verloren", sagte Cacic hinterher. "Auch sie hatten Freunde und Familie auf der Tribüne. Sie konnten das danach nicht einfach ausblenden und so weiterspielen, als wäre nichts geschehen." Das Weiterkommen seines Teams ist mit vier Punkten nach zwei Spielen immer noch sehr wahrscheinlich.

Die Ausschreitungen stehen in einer langen Reihe ähnlicher Eklats. Bereits das EM-Qualifikationsspiel in Italien musste 2014 mehrfach unterbrochen werden, weil kroatische Fans in Mailand Feuerwerkskörper auf das Spielfeld schossen. Die Reaktion der UEFA: Eine Geldstrafe und ein Teilausschluss der Anhänger beim Heimspiel gegen Norwegen.

Neuerliche Strafe

Als es da zu rassistischen Gesängen kroatischer Fans kam, verschärfte die UEFA ihr Strafmaß. Das Rückspiel gegen Italien musste vor leeren Rängen stattfinden - bildete aber trotzdem die Kulisse für den nächsten Skandal. Einige Anhänger präparierten den Rasen des Stadions in Split so, dass darauf ein Hakenkreuz zu erkennen war. Die Strafe dafür waren zwei weitere Heimspiele ohne Fans sowie ein Punktabzug in der EM-Qualifikation, der sportlich aber folgenlos blieb.

Weil es im Frühjahr selbst bei zwei Freundschaftsspielen gegen Israel und Ungarn erneut diskriminierende Gesänge gab, müssen die Kroaten im Herbst auch in der WM-Qualifikation zwei Heimspiele ohne Zuschauer bestreiten. "Wir haben seit 15 Jahren ein Hooligan-Problem - und keiner kümmert sich darum", klagt Verbandspräsident Davor Suker.


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