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Lionel Messi, der Unvollendete

Final-Trauma, Deutschland-Trauma und viele Tore. Die Nationalteam-Karriere des Superstars:

Lionel Messi, der Unvollendete

Lionel Messi erklärt nach 113 Einsätzen für Argentinien seine Nationalteam-Karriere für beendet. Es ist eine unvollendete Laufbahn auf dem Länderspielparkett.

Der fünffache Weltfußballer konnte im Trikot der Albiceleste keinen großen Titel feiern. Vier Endspiele hat der 29-Jährige mit den „Gauchos“ verloren. Die Olympische Goldmedaille 2008 war der einzige Erfolg.

Begonnen hat alles am 17. August 2005. Jose Pekerman nominierte den damals 18-Jährigen gegen Ungarn zum ersten Mal für das A-Team.

Davor hatte Messi bei der U20-WM für Aufsehen gesorgt und Argentinien mit zwei verwandelten Elfmetern beim 2:1 über Nigeria zum Titel geführt.

Das Debüt geht in die Hose

Doch das Länderspiel-Debüt gegen Ungarn im Ferenc-Puskas-Stadion vor 27.000 Zusehern ging gewaltig schief. Messi wurde in der 63. Minute für Lisandro Lopez eingewechselt und sah nur zwei Minuten später nach einer Attacke an Vilmos Vanczak vom deutschen Referee Markus Merk die Rote Karte. Es wurde von einem in Tränen aufgelösten Messi in der Kabine berichtet.


Messi vergibt Elfmeter in seinem letzten Argentinien-Spiel:


In seinem dritten Länderspiel, einem WM-Quali-Match gegen Peru, durfte Messi zum ersten Mal von Beginn an ran und holte einen Elfmeter heraus. Pekerman bezeichnete den Teenager nach dem Spiel als „Juwel“. In den Medien wurde er bereits als neuer Diego Maradona gefeiert.

Fünf Länderspiele benötigte der Dribblanski für seinen ersten Treffer. Im Baseler St. Jakob-Park bezwang er Kroatien-Goalie Stipe Pletikosa bei der 2:3-Niederlage.

Bei der WM 2006 saß der Barca-Profi zum Auftakt gegen die Elfenbeinküste auf der Bank, im zweiten Gruppenspiel gegen Serbien-Montenegro avancierte er dann zum jüngsten argentinischen WM-Spieler und bedankte sich für diese Ehre mit einem Tor und einem Assist.

Beim Aus im Elferschießen gegen Gastgeber Deutschland im Viertelfinale wurde Messi abermals nicht eingesetzt. Pekerman sah sich nach der Rückkehr nach Argentinien deswegen großer Kritik ausgesetzt und war kurz darauf seinen Job los. Fortan gab es an Messis Stammplatz in der argentinischen Elf nichts mehr zu rütteln.

Doch dem Jahrhunderttalent gelang es nur selten, die bei Barca gezeigten Glanzleistungen auch für sein Land auf den Rasen zu bringen, wenngleich er bei der Copa America 2007 durchaus starke Vorstellungen zeigte. Das 0:3 gegen Brasilien im Endspiel war die erste, aber nicht letzte Final-Niederlage.

Der einzige Titel

Im Sommer 2008 gab es dann große Probleme mit dem FC Barcelona, der Messi nicht für das Olympische Turnier in Peking abstellen wollte. Doch dann erinnerte sich Neo-Coach Pep Guardiola wohl an seinen Olympia-Triumph 1992 und ließ Messi nach China fliegen. Er kam mit einer Goldmedaille zurück nach Katalonien.

Bei der WM 2010 war es wieder Deutschland, das Messis Traum vom Titel im Viertelfinale beendete. Teamchef Diego Maradona hatte alles auf seinen Superstar, der im zweiten Gruppenspiel gegen Argentinien zum ersten Mal als Kapitän aufs Feld lief, ausgerichtet, beim 0:4 gegen die DFB-Elf ging Argentinien aber kollektiv unter. Die nächste Enttäuschung war die Copa America 2011 – aus im Viertelfinale gegen Uruguay und kein einziges Messi-Tor im ganzen Turnier.

Schon wieder Deutschland

2014 kam der Superstar dem ganz großen Triumph am nächsten. Mit vier Toren gegen Bosnien-Herzegowina, den Iran und Nigeria erledigte er die WM-Gruppenphase quasi im Alleingang. In weiterer Folge konnten die von Alejandro Sabella betreuten – es wurde jedoch gemunkelt, dass Messi der heimliche Teamchef war – nicht immer restlos überzeugen, schafften es aber ins Finale.

Dort hieß der Gegner und der Sieger wieder Deutschland. 0:1 in der Verlängerung. „Zeig‘ der Welt, dass du besser bist als Messi“, sagte DFB-Coach Jogi Löw seinem Schützling Mario Götze bei dessen Einwechslung. Götze traf, Messi sah den WM-Pokal wieder nur aus der Ferne.

Der Final-Fluch blieb. Bei den Copa Americas 2015 und 2016 scheiterte der 29-Jährige mit seinen Argentiniern zwei Mal im Finale an Chile. Beide Male erst im Elfmeterschießen. 2015 traf Messi den ersten Elfer, 2016 verschoss er ihn.

Nach nicht ganz elf Jahren ist seine Nationalteam-Karriere beendet. Was bleibt, sind viele Tore – Messi ist Rekordtorschütze Argentiniens, er hat Gabriel Batistuta bei der jüngsten Copa abgelöst – und kein einziger großer Titel.

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