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Arsenal unter Zugzwang: Wäre ein CL-Aus hilfreich?

Alles oder nichts für die Gunners? Und: Ist die CL langweilig? (P)Review:

Arsenal unter Zugzwang: Wäre ein CL-Aus hilfreich?

Der Liga-Betrieb hat Pause, jetzt sind die Besten der Besten am Zug.

Der Dienstag und Mittwoch (alle Spiele LIVE im LAOLA1-Ticker) gehört traditionell der Champions League - und das ist auch gut so.

Wir beleuchten die Königsklasse des Vereinsfußballs ab sofort noch näher und stimmen euch auf den jeweiligen Spieltag ein.

Wer steht im Fokus? Wer ist unter Druck? Wir nehmen das Teilnehmerfeld genau unter die Lupe und unternehmen zudem regelmäßig eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit.

Zudem behandeln wir das Thema der Woche, zu dem zwei Redakteure ausführlich Stellung nehmen. Viel Spaß mit der umfassenden Champions League (P)Review!

Dienstagsspiele
Gruppe A Gruppe B
Paris St. Germain vs. Shakthar Donetsk PSV Eindhoven vs. ZSKA Moskau
Real Madrid vs. Malmö FF VfL Wolfsburg vs. Manchester United
Gruppe C Gruppe D
Benfica SL vs. Atletico Madrid Manchester City vs. Borussia M'gladbach
Galatasaray SK vs. FK Astana FC Sevilla vs. Juventus Turin
Mittwochsspiele
Gruppe E Gruppe F
Bayer 04 Leverkusen vs. FC Barcelona Dinamo Zagreb vs. FC Bayern München
AS Roma vs. Bate Borisov Olympiakos Piräus vs. FC Arsenal
Gruppe G Gruppe H
FC Chelsea vs. FC Porto KAA Gent vs. FK Zenit St. Petersburg
Dynamo Kiev vs. Maccabi Tel Aviv FC Valencia vs. Olympique Lyon

Da war doch was

„Die Champions League ist langweilig. Es spielen sowieso immer nur dieselben Klubs gegeneinander!“ Man kennt diesen Vorwurf. Gerade in der K.o.-Phase, wenn sich die Spreu vom Weizen trennt, bleiben am Ende oft nur die Top-Vereine über. Ein Blick auf die vergangenen Jahre bestätigt dieses Vorurteil zumindest teilweise. Real, Barca, Bayern und Arsenal standen in den letzten fünf Saisonen immer im Achtelfinale. In der letzten Spielzeit schafften es ganze zehn Klubs, die bereits im Jahr zuvor in der Königsklasse überwinterten, wieder in die Runde der besten 16.

Auch heuer sind mit Barca, Real, Bayern, PSG, Juventus, Atletico und Manchester City schon wieder sieben Achtelfinalisten des Vorjahres fix weiter. Leverkusen, Arsenal und Chelsea haben noch die Chance dazu. In diesem Fall wären also erneut zehn von 16 Klubs in der K.o.-Phase alte Bekannte aus der letzten Saison. Ist die Champions League deswegen aber langweilig? Überhaupt nicht. Erstens, weil fast jeder Fan sowieso einem dieser Top-Klubs die Daumen drückt. Und zweitens setzen sich doch immer wieder kleine Überraschungsteams im Konzert der Großen durch. 2012 stand beispielsweise APOEL Nikosia im Viertelfinale, letzte Saison war Basel die Überraschung und heuer könnte Gent die Sensation schaffen. Es auch sind diese kleinen Geschichten, die die Königsklasse ausmachen.


Wenn am Dienstag um 20:45 Uhr im PSV-Stadion der Anpfiff ertönt, geht es für die Eindhovener um alles. Ein Sieg über ZSKA Moskau und das Team von Philip Cocu steht aus eigener Kraft im Achtelfinale der Königsklasse. Bei einem Remis müsste Manchester United verlieren, um weiter zu kommen. Und bei einer Niederlage würden die Niederländer sogar komplett rausfallen aus dem Kreis der überwinternden Europacup-Teams.

Der Gegner aus der russischen Hauptstadt ist jedenfalls topmotiviert und will seine letzte Chance auf den Verbleib im internationalen Geschäft wahren. Nachdem das Hinspiel mit 3:2 gewonnen wurde, wäre ZSKA mit einem weiteren Erfolg Dritter und damit immerhin noch in der Europa League vertreten. Die Motivation ist riesig, zumal man sich aus der Saison 2007/08 bereits kennt. Anno dazumal "verhalf" man den Holländern mit zwei Niederlagen zum dritten Gruppenplatz, während die Russen selbst die Vorrunde kläglich ohne Sieg beendeten. Sieben Jahre später wollen es die Mannen von Leonid Slutsky, der parallel auch Teamchef der Sbornaja ist, besser machen.

WÄRE DER FC ARSENAL MIT DEM AUS IN DER UCL BESSER DRAN?

PRO - Ein Kommentar von Andreas Terler

Es war erschreckend, wie naiv sich Arsenal defensiv im Heimspiel gegen Olympiakos Piräus (2:3) anstellte. Nun muss man mit zwei Toren Unterschied gewinnen, um ein Ausscheiden noch abzuwenden. Und wenn das nicht gelingt? Dann ist einem zwar Hohn und Spott sicher, andererseits kann man auch vorzeitig Prioritäten setzen. Die fehlenden Einnahmen und UEFA-Punkte mögen bitter sein, aber was wäre schon maximal in der Champions League zu holen? Mehr als das Achtelfinale ist sowieso nicht drin. Die letzten fünf Saisonen kam man nicht über die Runde der besten 16 hinaus. Abgesehen davon muss sich Arsenal mit riesigen Verletzungsproblemen herumschlagen. Alexis Sanchez, Santi Cazorla, Francis Coquelin, Jack Wilshere, Mikel Arteta, Danny Welbeck und Tomas Rosicky stehen derzeit nicht zur Verfügung. Dafür hat man in der Liga in einem engen Titelrennen derzeit mit Platz zwei alle Chancen und lieferte unter anderem gegen Leicester oder Manchester United Glanzleistungen ab. Arsenal könnte also von einem CL-Aus profitieren, weil man dann seine Kräfte bündeln kann. Wie ernst gerade englische Klubs die Europa League nehmen ist wohl hinlänglich bekannt. Bei einem so engen Rennen in der Premier League, in das hoffentlich nach und nach alle derzeit angeschlagenen Spieler zurückkehren, kann diese volle Konzentration den Unterschied ausmachen. Die Meisterschaft würde wohl jeder Gooner für CL-Aus in der Gruppenphase eintauschen, oder? 

 

CONTRA - Ein Kommentar von Jakob Faber

Die Situation ist peinlich für einen Klub wie Arsenal. Am letzten Spieltag muss der Traditionsverein aus London um den Aufstieg ins Champions-League-Achtelfinale zittern. Niederlagen gegen Dinamo Zagreb (1. CL-Sieg der Kroaten seit einem 3:0 gegen Sturm im Jahr 1999) und daheim gegen Olympiakos Piräus haben die „Gunners“ in diese missliche Lage gebracht.

Richtig überrascht haben diese Pleiten aber niemanden. Immer wieder war Arsenal in den letzten Jahren für solche Ausrutscher gut. Den eigenen Ansprüchen hinkt man hinterher. Ein ernsthafter Kandidat für den CL-Pokal sind die Engländer schon lange nicht mehr. Auf einen Meistertitel wartet man seit 2004.

Gleichzeitig liefen die letzten Jahre aber alles andere als katastrophal ab. Zwei FA-Cup-Titel durften die Fans feiern. Dazu ist die Mannschaft von Arsene Wenger seit 18 Saisonen stets Stammgast in der Champions League. Premier-League-Rivalen wie Liverpool oder Tottenham blicken neidvoll auf diese Statistik.

Dennoch macht der FC Arsenal zu wenig aus dem vorhandenen Potenzial. Rein finanziell gesehen müsste der achtreichste Klub der Welt jedes Jahr zumindest im CL-Viertelfinale stehen. Zumal das teure Emirates-Stadion mittlerweile abgezahlt wurde und rund 274 Millionen Euro als Einlagen auf der Bank liegen.

Viel Geld, das darauf wartet, in sportlichen Erfolg investiert zu werden, doch sowohl Trainer als auch Klubführung zögern. Die Fans werden immer ungeduldiger. Sie wollen ihren stolzen Verein endlich wieder einmal um die großen Titel mitspielen sehen.

Stattdessen droht nun in der Königsklasse bereits das Aus in der Gruppenphase. Im Hinblick auf die Meisterschaft wäre das natürlich kein Nachteil, doch sich nur auf einen Wettbewerb zu konzentrieren kann nicht der Anspruch eines Klubs wie Arsenal sein.

Die „Gunners“ stagnieren in ihrer Entwicklung. Neue Visionen müssen her. Die Champions League darf kein Nebenerwerb werden, sie muss das Hauptziel bleiben.

 


 

Im Fokus

Aus österreichischer Sicht blicken wir natürlich auf die Partie Dynamo Kiev gegen Maccabi Tel Aviv. Dort kämpft Aleksandar Dragovic mit den Ukrainern um den Aufstieg, braucht dafür allerdings einen Sieg. Auf dem Papier eine klare Sache, sollte man meinen. Ein Pflichtsieg sozusagen, ist Maccabi doch als einziger CL-Vertreter noch ohne Zähler. Angeschossene Tiere sind aber bekanntlich die gefährlichsten, wie auch "Drago" nur zu gut weiß. "Sie sind der vermeintlich leichteste Gegner, jeder erwartet von uns einen Sieg. Das macht die Sache nicht einfacher." Nichtsdestotrotz muss die Hürde genommen werden, ansonsten hat man in der K.o.-Phase auch nichts verloren.

 


 

Für einige ist der letzte Spieltag nur noch Pflichtprogramm, weil sie schon weiter oder eben draußen sind. Für viele ist es auch das Spiel des Jahres, weil gerade im Frühjahr der größte Batzen Geld zu lukrieren ist. Besonders im Fokus steht daher etwa das Spiel VfL Wolfsburg gegen Manchester United. Erster gegen Zweiter, doch so einfach ist die Lage nicht: United muss unbedingt gewinnen, sonst droht das Aus. Wolfsburg würde dagegen schon ein Remis definitiv reichen. Zittern muss auch die AS Roma, die einen Sieg über Bate Borisov oder Schützenhilfe des FC Barcelona benötigt. Aktuell liegen die Giallorossi punktgleich mit Bayer Leverkusen auf Rang zwei, der direkte Vergleich spricht für die Italiener.

Und dann wäre da natürlich der oben kommentierte FC Arsenal, dem nur ein Sieg in Piräus das Überleben sichert. KAA Gent steht vor der ganz großen Überraschung und könnte den FC Valencia aus der Königsklasse kegeln. Vorausgsetzt, die Belgier verteidigen einen Punkt Vorsprung auf die Spanier. Als wäre die Krise in der Premier League noch nicht genug, muss auch der FC Chelsea heftig um seinen Verbleib bangen. Tabellenführung in Gruppe G hin oder her, eine Niederlage gegen den FC Porto und die Europa League droht. Spannung pur also vor dem letzten Spieltag.

 

Christoph Nister / Jakob Faber

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