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Orientierungslosigkeit und totale Selbstaufgabe

Geht alles in die Brüche? Titel abgehakt, Qualität abgesprochen. Rapid widerspricht sich:

Orientierungslosigkeit und totale Selbstaufgabe

Orientierungslos!

So wankt der SK Rapid derzeit durch die Meisterschaft. Das 0:4-Debakel gegen die Admira war ein neuerlicher Tiefpunkt auf der Achterbahnfahrt.

Mit dem unrühmlichen Abgang in der Europa League und der Cup-Enttäuschung – ebenfalls gegen die Südstädter - hat man sich aus zwei Bewerben längst verabschiedet.

Nun sind die Hütteldorfer drauf und dran sich eine bis vor kurzem noch als erfolgreich und vielversprechend geltende Saison in der Bundesliga vollkommen zu zerstören.

Denn Rapids Arbeitsverweigerung war erschreckend und sinnbildlich zugleich.

Zwischen Rapid-Mentalität und totaler Selbstaufgabe

Leere Blicke, Ratlosigkeit auf der Betreuerbank und kaum Gegenwehr – bei Rapid scheint etwas kaputt gegangen sein.

Jener Spirit, jene Einsatzbereitschaft, jener Wille, der die Grün-Weißen bis vor kurzem noch ausmachte, war wie weggewischt.

Zwischen der Mentalität „Wir sind Rapid, uns kann keiner etwas“ und der totalen Selbstaufgabe lagen nur wenige Tage.

Vergleicht man die Aussagen der Verantwortlichen in dieser Periode, bestätigen diese die Tendenz, dass man orientierungslos umherwankt.

Aussagen, die nach hinten losgehen

Bereits nach dem mageren 0:0 in Altach gab es Kritik an Rapid, trotz Dominanz nicht mehr herausgeholt zu haben.

Nicht für Trainer Zoran Barisic, der seine Mannschaft in gewohnter Manier in Schutz nahm und mit folgender Aussage überraschte: „Es wird für jeden Gegner schwerer und schwerer gegen uns zu spielen.“

Nach dem 0:4-Untergang gegen die Admira wirkt diese Aussage im Nachhinein eher wie ein Aprilscherz.

Diesmal konnte selbst der Chefbetreuer nichts Positives mehr finden, hinterfragte alles und hoffte, dass es sich nur um einen rabenschwarzen Tag gehandelt hatte – denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Meistertitel? Sportdirektor Müller droht

In den vergangenen Wochen war erstmals öffentlich vom Meistertitel geträumt worden – vom einen mehr, vom anderen weniger.

 

Rapid Admira
Ballbesitz 50,8 % 49,2 %
Zweikämpfe 48,76 % 51,24 %
Torschüsse 8 8
Torschüsse außerhalb Strafraum 5 3
Torschüsse innerhalb Strafraum 3 5
Kopfballchancen 1 0
Eckbälle 4 1
Abseits 0 2
Fouls 15 14

Nach dieser Watsch’n nimmt sich Rapid aber selbst aus dem Titelkampf – ob aus Vorahnung oder nur aus taktischem Kalkül bleibt abzuwarten.

„Ich glaube dieses Wort (Anm.: Meistertitel) sollte keiner der Spieler in den nächsten Wochen in den Mund nehmen“, drohte Sportdirektor Andreas Müller bei LAOLA1 förmlich seiner Mannschaft.

Der Zorn war groß, die Fassungslosigkeit greifbar. Und trotzdem deutete viel auf eine Überreaktion hin.

Denn bei nur einem Punkt Rückstand auf den alles andere als souveränen Tabellenführer und Konkurrenten RB Salzburg wirkt die Selbstaufgabe wie ein fehlender Vertrauensbeweis, dass die Mannschaft das große Ziel doch noch erreichen könnte.

„Wir sind nicht so gut, wie viele glauben“

„Wir müssen uns von den Titelträumen verabschieden. Wir sind nicht so gut, wie viele glauben“, sprach Barisic seiner Mannschaft quasi die nötige Qualität für den großen Coup ab.

Mit einem Vergleich ging er bei „Sky“ sogar noch weiter: „Nach so einer Vorstellung sind wir von der Meisterschaft so weit entfernt wie die Erde vom Mond.“

Kapitän Steffen Hofmann betonte gar, dass man aufpassen müsse, Platz zwei zu verteidigen. Irgendwie geht also die Angst um, dass nun alle Felle davonschwimmen könnten.

Der einzige, der zumindest nicht die Arbeit der ganzen Saison in Frage stellte und einen Funken Hoffnung durchklingen ließ, war Thanos Petsos:

„Wenn man so spielt und auftritt, braucht man auf keinen Fall vom Titel träumen. Aber es war nur ein Spiel, wir haben noch ein paar und wollen uns von einer anderen Seite präsentieren.“

Neustart? Understatement? Aufgabe?

Genau dieser Blick nach vorne fehlte in den leeren, enttäuschten Gesichtern der anderen Grün-Weißen. Jener Blick, der Rapid auch in aussichtslosen Situationen oft auszeichnete.

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Stattdessen redete man schon im Vorfeld der Partie Erzrivale Austria stark und wollte diesen im Titelkampf nicht abschreiben. Und versagte trotz Salzburgs Auflage mit dem 1:1 beim WAC selbst im Kollektiv.

Dementsprechend interessant wird es, ob Rapid nach mehr als intensiven, auslaugenden und körperlich wie mental herausfordernden Monaten noch einmal ein Neustart gelingt.

Wenn man den Aussagen der Beteiligten Glauben schenken darf, liegt das Problem tiefer. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um das gewohnte Understatement in einer Liga, in der scheinbar niemand wirklich Meister werden will.

Das ändert aber nichts daran, dass Rapid weiterhin orientierungslos herumirrt. Der desaströse Auftritt gegen die Admira war der beste Beweis dafür.


Alexander Karper


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