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Almer: "Das sind die beschissensten Bälle"

Der ÖFB-Goalie nimmt zum Patzer beim Comeback und zu seiner Slapstick-Einlage Stellung.

Almer:

"Für einen Torhüter sind das - man darf es zwar nicht sagen, es ist aber so - die beschissensten Bälle, die mit so einem blöden Drall kommen und von außen nicht mit so einem hohen Tempo ausschauen."

Ausgerechnet bei seinem Comeback nach viereinhalb Monaten Verletzungspause unterläuft Austria-Goalie Robert Almer der folgenschwere Patzer zum 1:1 von Sturm:

"Er war schwierig zu fangen, deswegen wollte ich ihn abwehren. Vom Winkel her war es ein bisschen zu viel ins Spielfeld und nicht auf die Seite."

"Wenn du Glück hast, triffst du einen Mitspieler"

Dass der Ball genau beim Torschützen Bright Edomwonyi gelandet ist, sei Pech gewesen: "Wenn du Glück hast, triffst du einen Mitspieler und der kann ihn wegschießen. Das ist bitter, aber es gehört dazu."

Nervös sei er bei seinem ersten Pflichtspiel, seit er sich Ende Oktober im Derby gegen Rapid verletzt hatte, nicht gewesen. Dafür ist Almer mit seinen 31 Jahren wohl auch schon zu routiniert.


Er verdeutlicht jedoch, dass sich nicht alle Matchabläufe im Training simulieren lassen: "Zum Beispiel Abstöße oder Abschläge, dass die genau auf den Mann kommen. Nach viereinhalb Monaten hat man natürlich schon noch eine kleine Unsicherheit, wenn man nicht weiß: Passt es oder passt es nicht? Aber was das Mitspielen betrifft, war es ganz in Ordnung. Darauf werde ich aufbauen."

Bis auf einen haarsträubenden Abspielfehler in Halbzeit eins in Ordnung, als er den Ball unbedrängt zu Edomwonyi spielte. Der überraschte Sturm-Angreifer suchte in dieser Szene jedoch viel zu überhastet den Abschluss.

Eine Slapstick-Einlage

"So eine Slapstick-Einlage ist mir auch noch nicht passiert, dass ich ihn mit links spielen will und mit rechts erwische. Das sind halt so Kleinigkeiten, die nach einer so langen Pause noch nicht zu 100 Prozent funktionieren können", begründet Almer.

Austria-Trainer Thorsten Fink zeigt sich trotz des Fehlers "sehr zufrieden" mit der Performance des ÖFB-Goalies, der schon in der Anfangsphase bei einer Groß-Chance von Lukas Spendlhofer zur Stelle war.


"Ich weiß, dass wir am Ende ein Tor bekommen haben, wo man sagen muss, das war schwer, weil der Ball viel Effet hatte. Entscheidend dafür, dass wir nicht gewonnen haben, war jedoch, dass wir nicht das 2:0 gemacht haben", nimmt der Coach die Feldspieler genauso in die Pflicht.

Dass Almer nach seiner Auszeit noch nicht den nötigen Rhythmus habe, hätte er nicht gespürt: "Aber klar, Spielpraxis braucht jeder, von dem her kann er noch nicht bei 100 Prozent sein. Das ist normal."

"In der Früh darf mich keiner sehen, wenn ich aufstehe"

Von der Fitness her sei er wieder voll hergestellt, betont Almer, der die intensive Reha-Pase in Deutschland bei ÖFB-Physiotherapeut Mike Steverding lobt.

"Aber als Profi hast du sowieso immer Wehwehchen", kann sich der Steirer ein Grinsen nicht verkneifen, "also in der Früh darf mich keiner sehen, wenn ich aufstehe. Aber das hat nichts mit dem Knie zu tun, sondern allgemein mit dem Körper. Das gehört jedoch einfach zum Sport. Dafür müssen wir ja auch mit 35 oder 36 aufhören.

Ebenso gehören Fehler zum Sport. Jener in Graz kostete zwei wertvolle Punkte, mit denen sich die Austria angesichts der Patzer von Salzburg und Rapid zum Sieger der Runde hätte küren können.

"Nach vorne hin ist alles möglich"

"Es tut mir natürlich leid für die Mannschaft", meint Almer, der dennoch einen Blick nach vorne wagt: "Natürlich ist es ärgerlich, aber es sind trotzdem noch genug Punkte zu vergeben. Man hat jetzt gesehen, dass Rapid und Salzburg auch nicht alle Spiele gewinnen werden, daher ist nach vorne hin alles möglich. Nach hinten haben wir die Distanz halten können."

Lunte gerochen habe man jedoch nur bedingt: "Klar, wenn man die Möglichkeit hat, vorne dabei zu sein, wird keiner Nein sagen. Aber man muss natürlich auch realistisch sein, dass wir ebenfalls Phasen hatten, wo es nicht so gelaufen ist."

Peter Altmann



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