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"Bin bis jetzt immer im Frühjahr besser gewesen"

Wieder goldenes Frühjahr für Philipp Schobesberger? Warum er froh ist, doch nicht bei Sturm zu spielen:

Viel hat nicht gefehlt und Philipp Schobesberger wäre im Schlager der 23. Runde nicht für Rapid, sondern vielleicht für Gegner Sturm Graz aufgelaufen.

Ende Jänner 2014 schien der Wechsel des damaligen Pasching-Kickers an die Mur im folgenden Sommer beschlossene Sache zu sein. Medial wurde er bereits als fix vermeldet, während man auf Seiten der Steirer nichts von einer Unterschrift des Flügelflitzers wissen wollte.

Letztlich gingen die Wiener als Sieger aus dem Tauziehen um das Ragionalliga-Talent hervor.

„Rapid ist der Verein in Österreich, zu dem man gehen muss“

Wie konkret war ein Wechsel zu Sturm damals wirklich? „Es war schon ziemlich knapp“, erinnert sich Schobesberger gut zwei Jahre später, „zum Glück ist es nichts geworden. Das Gesamtpaket hat bei Rapid besser gestimmt. Das ist der Verein in Österreich, zu dem man gehen muss, er hat die besten Fans. Ich glaube, ich habe alles richtig gemacht mit der Entscheidung.“

Man kann dem Oberösterreicher nur schwer widersprechen. Nicht nur, weil er am Sonntag beim 2:0-Sieg der Hütteldorfer in Graz mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga zum Matchwinner avancierte.


Auch sonst konnte sich Schobesberger in der Bundeshauptstadt bekanntlich ins Rampenlicht spielen. Gerade seine Tor-Serie im vergangenen Frühjahr, als er in sieben Liga-Spielen in Folge jubeln durfte, ist noch in guter Erinnerung.

Es folgte die erstmalige Einberufung ins Nationalteam für das vorentscheidende EM-Qualifikations-Match in Russland, zudem stellten sich konkrete Interessenten aus dem Ausland ein. Über drei Millionen Euro soll der englische Championship-Verein FC Brentford geboten haben, Rapid stellte sich jedoch quer.

„Druck kenne ich eigentlich keinen“

Angesichts Schobesbergers Herbst-Performance lässt sich darüber streiten, ob es die richtige Entscheidung war, solch eine Summe auf dem Verhandlungstisch liegen zu lassen. Man setzte jedoch auf einen weiteren Entwicklungssprung des Shootingstars.

Dieser gestaltete sich nicht einfach. Das zweite Jahr nach einem Hype ist bisweilen kein einfaches, auch wenn sich der 22-Jährige selbst darüber keine großen Gedanken macht:

„Druck kenne ich eigentlich keinen. Es ist mir ziemlich egal, ob ich das bestätige oder nicht. Ich schaue einfach, dass ich der Mannschaft mit Toren und Assists helfe. Wenn mir das gelingt, bin ich zufrieden.“

Diese Pfeifmirnix-Mentalität zählt zu den Vorzügen Schobesbergers. „Ihn tangiert das Ganze eigentlich nur peripher, er spielt einfach drauf los. Es hat natürlich Vorteile, wenn man nicht so viel darüber nachdenkt“, kann auch Mario Sonnleitner keine allzu langen Grübel-Phasen bezüglich der Bestätigung bereits gezeigter Leistungen ausmachen.

Schobesberger als „Frühjahrs-Spieler“

Zumindest in der Meisterschaft ist der Offensivkraft der Start ins Frühjahr gelungen. Drei Tore und zwei Assists stehen nach den drei Liga-Siegen Rapids im Kalenderjahr 2016 zu Buche.

„Anscheinend ist er ein Frühjahrs-Spieler“, kann sich Sonnleitner ein Grinsen nicht verkneifen und hebt die Wertigkeit des „Pfitschipfeils“ im Konterspiel hervor.


Logisch, dass angesichts der bisherigen Ausbeute erste Erinnerungen an seine Serie in der vergangenen Rückrunde wach werden.

„Ich bin bis jetzt immer im Frühjahr besser gewesen. Das war in Pasching schon so, letztes Jahr war es so und heuer auch. Anscheinend liegt mir das mehr“, gibt Schobesberger zu Protokoll.

Ob es dafür eine Begründung geben würde? „Keine Ahnung. Mir ist noch keine eingefallen.“

Im Frühjahr 2014, dem letzten halben Jahr vor seinem Wechsel zu Grün-Weiß, erzielte er in 14 Regionalliga-Partien übrigens elf Tore. Im Herbst waren es nur deren drei gewesen.

Barisic: „Er muss sich noch in allen Bereichen verbessern“

Der erste Trend ist auch diesmal ein vielversprechender. Für einen neuen Hype ist es aber natürlich noch viel zu früh.

„Er ist beim Bundesheer eingerückt, war dadurch eine Zeit lang nicht beim Training dabei. Das hat ihm einfach gefehlt. Wir wussten, dass es eine Zeit lang dauern wird, bis er in seinen gewohnten Rhythmus kommen wird. Gegen Sturm dürfte er ihn Gott sei Dank gefunden haben“, meint Zoran Barisic.

Nach dem 0:6-Debakel in Valencia war für den Rapid-Coach in Graz weniger mehr. Er ließ seine Mannschaft tiefer als gewohnt stehen und konzentrierte sich auf gefährliche Konter – eine Spielanlage, die für Schobesberger und seine Schnelligkeit maßgeschneidert ist.

Trotz oder gerade wegen des neuerlichen Erfolgserlebnisses bremst Barisic jedoch eine etwaige aufkeimende Euphorie um seinen Schützling nach Kräften.

„Das ist ein junger Bua, in ihm schlummert noch sehr viel Potenzial, er ist hochtalentiert. Er muss sich trotzdem noch in allen Bereichen verbessern. Er muss etwa im Defensivspiel besser und in seiner Technik fester werden. Wenn wir hoch stehen und er ins Stehen kommt, ist das eine Phase, in der er seine Folgebewegungen verbessern muss“, doziert der grün-weiße Fußball-Lehrer.

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„Natürlich will ich noch auf den EURO-Zug aufspringen“

Man darf gespannt sein, welche Fortschritte der „Frühjahrs-Spieler“ im restlichen Meisterschaftsverlauf machen wird.

In Topform fühlt sich Schobesberger laut eigener Aussage noch keineswegs. Gegen eine Wiederholung der letztjährigen Saison, an deren Ende der Sprung in den ÖFB-Kader stand, würde er sich jedoch selbstverständlich nicht wehren:

„Natürlich will ich auf den EURO-Zug aufspringen, das will vermutlich jeder in Österreich. Ob es gelingt oder nicht, steht in den Sternen.“


Peter Altmann

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