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Taboga wollte sich das Leben nehmen

In seinem Buch schreibt Dominique Taboga in drastischen Worten über seine Zeit als Wettbetrüger.

Taboga wollte sich das Leben nehmen

Mit emotionalen Worten arbeitet Dominique Taboga seine Wettbetrugs-Geschichte auf.

Im kürzlich erschienen Buch "Schweres Foul" schildert der ehemalige Verteidiger auf drastische Weise seinen Weg in und aus der Kriminalität.

"Die Antriebsfeder war das Geld. Ein guter Freund ist zu mir gekommen, hat mir ein Angebot unterbreitet. Ich habe nichts hinterfragt", erklärt Taboga bei "krone.at".

Eine Einstellung, die er später fast mit seinem Leben bezahlt hätte. Auf einem Bahnhof war er dazu bereit, sich umzubringen.

Druck auf Frau und Kinder

Als seine damalige Frau ihn fortlaufend am Handy anrief, ihm Bilder seiner Kinder schickte und er in Tränen ausbrach, brach er den Suizidversuch ab.

Bevor er in Kooperation mit der Polizei den Betrug auffliegen ließ, kam es zu mehreren Drohungen. Nicht nur gegen ihn, sondern auch gegen seine Familie.

"Es hat geheißen, dass sie Besuch bekommen, wenn ich nicht da bin. Da habe ich sehr gelitten, ich war selbst dafür verantwortlich. Ich werde mir nie verzeihen, dass ich meine Frau und meine Kinder in solche Situationen gebracht habe", sagt Taboga, der zu drei Jahren bedingter bzw. einem Jahr unbedingter Haft verurteilt wurde. Zwei Monate hat er in U-Haft abgesessen.

Einzige bewusste Tat gegen Salzburg

Gespielt habe er bei seinen ersten Manipulationen normal, da bei den betroffenen Spielen sein Team meist in der klaren Underdog-Rolle war. "Ich bin als Sicherheit auf dem Platz gestanden. Damit ich eingreifen kann, wenn es eng werden sollte."

Die einzige beweusste Tat habe er bei Grödig gegen Red Bull Salzburg begangen, als er Dusan Svento im Oktober 2013 absichtlich im Strafraum gefoult hatte. Referee Alexander Harkam aber ließ weiterspielen.

Ein zwischenzeitliches Aussteigen aus dem Betrugsgeschäft sei für ihn nicht möglich gewesen. "Wenn man einmal ja sagt, ist man drin. Wenn man aussteigen will, sagen sie dir, dass das veröffentlicht wird und deine Karriere damit ruiniert", so der heute 34-Jährige, der zugibt, dass sein Weg zur Polizei um sieben oder acht Jahre zu spät kam.

Klare Ansage beim Thema Schwarzgeld

Angesprochen auf die generelle Sauberkeit des Fußballs ist seine Ansicht klar: "Der Fußball war nie sauber und wird es auch nie komplett sein. Das hat nicht nur mit Wettskandalen zu tun. das fängt schon beim Schwarzgeld an und führt bis zum Doping. Es heißt, der Fußball ist sauber, ist er aber auf keinen Fall."

Im Bezug auf das Thema Schwarzgeld kann er die Einstellung mancher Klubs gut nachvollziehen: "Die Vereine haben keine andere Wahl, weil das alles sonst nicht leistbar ist. Es ist verständlich, dass sie es leugnen, aber in Wahrheit weiß jeder, dass bis auf ein paar Vereine jeder Schwarzgeld zahlt."

Tabogas Buch "Schweres Foul" ist im egoth-Verlag erschienen.
232, Seiten, Hardcover, s/w, mit Faksimiles aus den Akten und 2x16 Seiten Bildstrecken - ISBN 978-3-902480-40-8, Euro 24,90

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