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Rapids Mittelfeld-Experiment mit Zukunft?

Stefan Schwabs Präsenz für Rapid Glücksfall. Joelinton mit guten Ansätzen, aber viel Lehrgeld.

Rapids Mittelfeld-Experiment mit Zukunft?

Viele hatten ihn vermisst, seine Verletzung verflucht und sein Comeback herbeigesehnt.

Beim 1:1 im 320. Wiener Derby war es endlich soweit - und sofort war Stefan Schwab wieder jener zentrale, immens wichtige Drahtzieher, den sich Rapid so sehnlichst zurückwünschte.

„Für mich war es absolut positiv“, gesteht er bei LAOLA1. Auch im neu formierten Mittelfeld verlor er nicht die Orientierung. Plötzlich neben Joelinton zu spielen, war neu, dem Brasilianer prophezeit er jedoch eine große Zukunft.

Schwabs Rückkehr für Rapid ein Glücksfall

Zu allererst stand jedoch Schwab selbst im Fokus. Nach seinem Knöchelbruch im letzten Derby und monatelanger Pause war schon abzusehen, dass es beim neuerlichen Wiedersehen mit der Austria zur Rückkehr kommen würde.

Der Heilungsverlauf verlief besser als erwartet, der 26-jährige Salzburger brannte auf seinen Einsatz. Gemeinsam mit Trainer Damir Canadi wurde schlussendlich die Entscheidung getroffen, dass es sogar schon von Beginn an reicht.

„Ich habe am Ende der Woche mit dem Trainer ein Gespräch geführt und gesagt, dass ich bereit bin, ich aber nicht versprechen kann, dass es über 90 Minuten geht. Es ist zum Glück gegangen“, wirkt der Mittelfeldmotor nach der Leidenszeit befreit.


VIDEO: Die LAOLA1-Derby-Analyse

(Artikel wird nach VIDEO fortgesetzt)


Ein Fehlpass beim allerersten Ballkontakt wurde verziehen. Schon wenig später verteilte der Kapitän die Bälle wie gewohnt, leistete viel Laufarbeit und warf sich in jeden Zweikampf.

Mehr Sicherheit und Vertrauen durch Schwabs Präsenz

Das einzige Manko im ersten Spiel war vielleicht noch die fehlende Torgefahr, die ihn sonst auszeichnet. Aber auch in dieser Hinsicht ist Schwab zuversichtlich.

„Ich weiß, dass ich fußballerisch sicher noch Luft nach oben habe, aber von der Präsenz, Zweikampfführung und allem anderen her hat man gesehen, dass nicht viel passiert ist und ich die Verletzung gut weggesteckt habe. Das ist für mich heute sehr positiv.“

Mit 54 Ballkontakten (nur Pavelic hatte mehr/57), einem Torschuss, 60 Prozent gewonnen Zweikämpfen und 61,54 Prozent angekommenen Pässen lieferte er ein respektables Comeback ab.

Noch viel entscheidender war jedoch seine allgemeine Präsenz auf dem Platz, die von der ersten Minute an spürbar war: Der Regisseur, der seinen Mitspielern alleine durch seine Anwesenheit Ruhe und Vertrauen verlieh – so wie sonst nur Steffen Hofmann.

„Joelinton kann im Mittelfeld sehr viel bewirken“

Alles in allem ein positives Signal für Rapid und die Zukunft. Ob dieses auch für das Zusammenspiel mit Joelinton gilt, bleibt abzuwarten.

Der erste Eindruck der beiden technisch versierten Spieler in der Zentrale war positiv. Der Brasilianer zerstörte sich eine gelungene Premiere auf dieser Position nur durch seine Gelb-Rote Karte.

Prinzipiell war aber zu sehen, dass der umfunktionierte Stürmer auf seiner überraschenden Position als Achter oder Zehner funktionieren kann.

„Bei Joelinton glaube ich, dass er im Mittelfeld sehr viel bewirken kann. Er ist ein sehr junger Spieler, Jahrgang 1996, und ein sehr guter Box-to-Box-Spieler. Er hat Möglichkeiten im technischen, körperlichen Bereich. Deshalb setze ich ihn dort ein, weil er das Spiel vor sich braucht. Mit dem Rücken zum Tor hat er es nicht ganz so gern“, begründet Canadi sein „Experiment“.

Gute Ansätze, aber auch viel Lehrgeld

Joelinton lief, war an der eigenen Grundlinie ebenso zu finden wie am gegnerischen Strafraum und setzte seinen Körper gekonnt ein. Dass er mit dem Ball am Fuß Ruhe und Übersicht ausstrahlt, bewies er mehrfach. Und auch für Torgefahr war gesorgt.

„Er ist ein Spieler, der sehr viel ackert – egal, ob vorne oder im Mittelfeld. Er ist sehr zweikampfstark, gewinnt viele Bälle und hat Zug zum Tor. Mit dem System, wo wir drei Innenverteidiger haben, kann man die zentralen Positionen offensiver interpretieren. Wenn ich auf der Sechs spiele und Joelinton zentral daneben, kann man durchaus sagen, dass es ein offensives Mittelfeld ist“, gewinnt Schwab dem Zusammenspiel mit dem Brasilianer einiges ab.

43 Ballkontakte, 2 Torschüsse, 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 25 von 26 Pässen an den Mann (!) unterstreichen die aussichtsreiche Einbindung des Samba-Kickers.

Allerdings musste er auch Lehrgeld zahlen. Dass Zweikämpfe im Mittelfeld anders zu führen sind, wird ihm nun bewusst sein. Insgesamt beging Joelinton nur zwei Fouls – die beide jedoch jeweils mit Gelb geahndet wurden.

Schwab bricht Lanze für seinen neuen Nebenmann

Beim ersten taktischen Foul gibt es keine Diskussionen, dieses hätte man durchaus auch noch schärfer bestrafen können. Beim zweiten waren nicht alle einer Meinung, Canadi sprach etwa von einer „übertriebenen“ Gelb-Roten-Karte.

Doch Joelinton hätte ahnen müssen, dass es gelbbelastet mit so einer riskanten Aktion eng werden könnte. Vielleicht war es einfach Übermut auf der neuen Position – deshalb machte ihm nach dem Spiel auch keiner einen Vorwurf.

„Er wollte der Mannschaft natürlich helfen. Er kämpft unheimlich viel. Aber er hat auf der Position wenig Erfahrung. Deshalb war es bitter, wenn der Schiedsrichter das zweite Foul als taktisches sieht. Aber kein Vorwurf an den Jungen, er ist 20 Jahre alt und hat zum ersten Mal in einem Bewerbsspiel auf der Position gespielt. Er hat das gut gemacht“, bricht Schwab für „Joe“ eine Lanze.

Kommende Woche gegen die Admira wird Schwab aufgrund der Sperre ohne ihn auskommen müssen. Aber das war sicherlich nicht der letzte Auftritt dieser Mittelfeld-Konstellation.

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