news

Sturms Nervenkostüm leidet unter Ergebnis-Krise

Ratlosigkeit wegen Ergebnis-Krise. Einen Spieler nimmt Foda in Schutz:

Sturms Nervenkostüm leidet unter Ergebnis-Krise

"Ich denke, dass wir das eigentlich ganz ordentlich gemacht haben, aber wenn man nach einer Stunde auf die Anzeigentafel guckt und das 0:4 sieht, dann sieht es sehr eindeutig aus", traute Christian Schulz seinen eigenen Augen nicht.

Es waren teilweise katastrophale Eigenfehler (Atik bittet um Vergebung), die Sturm Graz bei der Austria mit 1:4 untergehen ließen.

"Individuelle Fehler passieren, da reißen wir keinem den Kopf ab, aber in so einem wichtigen Spiel ist das sehr ärgerlich", zeigt sich der Kapitän enttäuscht.

Die nüchternen Zahlen: Dies war bereits die siebte Niederlage im Frühjahr, dem stehen nur vier Siege gegenüber. Der Rückstand auf die Austria im Kampf um Platz zwei beträgt bereits fünf Punkte. Altach ist mit dem 3:3 in St. Pölten an den Grazern, die nur noch Vierter sind, vorbeigezogen.

Eine Saison, die mehr als hoffnungsvoll begonnen hat, droht den "Blackies" nun endgültig zu entgleiten. Wie konnte es so weit kommen?

Sturms Ergebnis-Krise

"Ich weiß, Fußball ist Ergebnis-Sport, das wissen wir alle. Unterm Strich bleibt das Ergebnis und vom Ergebnis sind wir natürlich enttäuscht, keine Frage", muss Trainer Franco Foda zugeben.

Im Prinzip lebt Sturm immer noch vom überragenden Start. Zur Erinnerung: Nach elf Runden lag Sturm neun Punkte vor Salzburg und Austria. Während die "Bullen" ohnehin enteilt sind, hat man seither auch auf die keineswegs stets souveränen "Veilchen" 14 Punkte eingebüßt.


In den 20 Liga-Spielen seither gab es nur sieben Siege und zwei Remis, dafür aber sage und schreibe elf Niederlagen - darunter deren drei im direkten Duell mit der Austria. Torverhältnis aus diesen drei Duellen: 1:10 (0:2, 0:4, 1:4). Alleine in den beiden Kräftemessen im Frühjahr tobten sich die Wiener mit acht Toren aus.

"Nach einem Spiel, in dem du dir Minimum drei Dinger selbst reingelegt hast, ist es immer ein bisschen leicht zu sagen: Acht Gegentore. Das ist auch sehr viel. Aber wenn man sieht, wie wir die Tore bekommen haben, ist das schon eine kleine Erklärung", findet Schulz.

Sturms Nervenkostüm leidet

Der Deutsche gesteht eine gewisse Portion Frust ob der Berg- und Talfahrt der letzten Wochen und Monate ein: "Wir haben mit unserem guten Herbst natürlich Hoffnung geschürt. Man merkt das der Mannschaft klarerweise auch an, dass dieses Hoch und Runter ein bisschen an den Nerven zehrt. Aber was bleibt uns jetzt übrig? Wir haben noch fünf Spiele und jetzt sehen wir zu, dass wir nächste Woche wieder gewinnen und dann ziehen wir das bis zum Ende der Saison durch."

Den Leistungsabfall auf die Abgänge von Uros Matic und Bright Edomwonyi zu schieben, würde zu kurz greifen. Klar fehlt das Duo, vor allem Matic geht als Box-to-Box-Spieler an allen Ecken und Enden ab, aber die Talfahrt begann schon im Herbst mit den beiden.

Von den Winter-Neuzugängen konnte sich nur Baris Atik etablieren. Die beiden als Matic- beziehungsweise Edomwonyi-Ersatz gedachten Martin Ovenstad und Seifedin Chabbi spielen indes derzeit nicht einmal eine Nebenrolle und werden sich deutlich steigern müssen, um nicht als Fehleinkauf abgestempelt zu werden.

Die wirklich zündende Idee, wie vor allem der Matic-Abgang zu kaschieren ist, blieb auch Foda bislang schuldig. Während nach dem Schlusspfiff im Happel-Stadion sein Gegenüber Thorsten Fink darüber philosophieren konnte, dass seine Elf rechtzeitig zur Zielgeraden der Saison den Turnaround geschafft hat, bleibt dem 51-Jährigen nur Ursachenforschung. Denn von einem Turnaround auf der Zielgeraden scheint Sturm derzeit meilenweit entfernt.

Foda nimmt Alar in Schutz

Auswärtsschwäche und mangelnde Effizienz sind die beiden Hauptgründe, die Foda für die Misere anzubieten hat.

"Gerade auswärts ist es extrem wichtig, auch einmal in Führung zu gehen. Das ist uns in den letzten Spielen nicht gelungen, obwohl wir immer die Möglichkeiten hatten", betont der Deutsche, dessen Team im Frühjahr jede einzelne der fünf Partien in der Fremde verloren hat.

Bild 1 von 79
Bild 2 von 79
Bild 3 von 79
Bild 4 von 79
Bild 5 von 79
Bild 6 von 79
Bild 7 von 79
Bild 8 von 79
Bild 9 von 79
Bild 10 von 79
Bild 11 von 79
Bild 12 von 79
Bild 13 von 79
Bild 14 von 79
Bild 15 von 79
Bild 16 von 79
Bild 17 von 79
Bild 18 von 79
Bild 19 von 79
Bild 20 von 79
Bild 21 von 79
Bild 22 von 79
Bild 23 von 79
Bild 24 von 79
Bild 25 von 79
Bild 26 von 79
Bild 27 von 79
Bild 28 von 79
Bild 29 von 79
Bild 30 von 79
Bild 31 von 79
Bild 32 von 79
Bild 33 von 79
Bild 34 von 79
Bild 35 von 79
Bild 36 von 79
Bild 37 von 79
Bild 38 von 79
Bild 39 von 79
Bild 40 von 79
Bild 41 von 79
Bild 42 von 79
Bild 43 von 79
Bild 44 von 79
Bild 45 von 79
Bild 46 von 79
Bild 47 von 79
Bild 48 von 79
Bild 49 von 79
Bild 50 von 79
Bild 51 von 79
Bild 52 von 79
Bild 53 von 79
Bild 54 von 79
Bild 55 von 79
Bild 56 von 79
Bild 57 von 79
Bild 58 von 79
Bild 59 von 79
Bild 60 von 79
Bild 61 von 79
Bild 62 von 79
Bild 63 von 79
Bild 64 von 79
Bild 65 von 79
Bild 66 von 79
Bild 67 von 79
Bild 68 von 79
Bild 69 von 79
Bild 70 von 79
Bild 71 von 79
Bild 72 von 79
Bild 73 von 79
Bild 74 von 79
Bild 75 von 79
Bild 76 von 79
Bild 77 von 79
Bild 78 von 79
Bild 79 von 79

"Der Unterschied zum Herbst ist, dass wir damals diese Situationen eiskalt ausgenutzt haben. Da waren wir effizient, haben fast jede Torchance, die wir am Anfang vorgefunden haben, verwertet", beklagt Foda weiter.

Ein Schelm, wer in diesem Moment an Deni Alar denkt. Sturms Formkurve steht und fällt in dieser Spielzeit offenkundig mit jener des Goalgetters. Zu Beginn der Saison netzte der Führende der Torschützenliste nach Belieben, seit Anfang November durfte er nur noch vier Mal jubeln - davon zwei Mal im Kalenderjahr 2017.

"Ich will das nicht an einzelnen Personen festmachen, ich meine das generell", verwehrt sich der Sturm-Coach heftig dagegen, Alar, der bei der Austria beim Stand von 0:0 zwei Mal den Führungstreffer auf dem Fuß hatte, zum Sündenbock zu machen.

Blick in Richtung Platz drei

Nun gilt es erst einmal, die Abfuhr im Happel-Stadion aus den Köpfen zu bekommen. Schulz begann unmittelbar nach dem vierten Austria-Tor mit der Aufbauarbeit und versammelte seine Kollegen in einem Kreis.

"So wie die Gegentore gefallen sind, hat man gemerkt, dass die Köpfe sehr weit unten waren, speziell bei den Spielern, denen die Fehler unterlaufen sind. Ich wollte einfach noch einmal sagen, dass wir da jetzt als Mannschaft zusammen durchgehen und uns nicht auch noch abschlachten lassen. Denn nach dem 0:4 war jedem klar, dass wir nicht mehr als Sieger vom Platz gehen werden. Für die Moral im Hinblick auf die nächsten Aufgaben war es wichtig, dass wir nicht noch ein oder zwei Dinger gekriegt haben", verdeutlicht die Abwehrkraft.

So gesehen gelang die Schadensbegrenzung. Schadensbegrenzung wird auch in den verbleibenden fünf Runden das Thema sein. Die Pleite bei der Austria erfordert diesbezüglich eine leichte Adaptierung der Ziele.

Schulz: "Jetzt sind wir fünf Punkte hinter der Austria, das ist bei fünf Spielen natürlich schon ein kleines Brett. Von dem her schielen wir jetzt eher auf den dritten Platz."




Kommentare