"Das ist wie ein gefühlter Sieg für uns", gab sich SV-Mattersburg-Trainer Gerald Baumgartner nach dem 2:2 beim SK Rapid euphorisch.
Dabei hatte man schon im Vorjahr im Allianz Stadion ein 1:1 geholt. Die Art und Weise nach 0:2-Rückstand aber imponierte. Dank Risiko und Stefan Maierhofer gelang der Turnaround.
"Sein 50. Bundesliga-Tor macht man auch nicht jeden Tag! Schön, dass wir dann im Fünfer liegengeblieben sind. Ich habe dann aber kurz keine Luft gekriegt, wenn 10 Mann auf dir drauf liegen."
Maierhofer: "Ein wichtiges Tor für mich"
Eigentlich sprach nicht mehr viel für die Burgenländer, die im Frühjahr die zweitbeste Mannschaft hinter Meister RB Salzburg waren. Trotz einem Mann mehr ab der 23. Minute mit zwei Toren zurück.
"Es war wichtig zu dem Zeitpunkt, dass wir den Ausgleich gemacht haben, weil das Spiel auf Messers Schneide war. Wir haben viel Druck gemacht, die eine oder andere Chance herausgespielt und dann machen wir das 2:2. Ein sehr wichtiger Zeitpunkt für uns, ein wichtiges Tor für mich. Es ist immer schön für einen Stürmer, wenn man trifft", jubelte Maierhofer gegenüber LAOLA1.
Der Ex-Rapidler hatte wieder einmal seine Wichtigkeit unter Beweis gestellt. "Es geht mir auf die Nerven, wenn er gegen uns ein Tor macht. Sonst mag ich ihn eh, er ist ein feiner Kerl", musste auch Rapid-Coach Goran Djuricin festhalten.
Der "Major" war einmal mehr der unangenehme Unruheherd, der für den SVM Gold wert ist.
"Von unserer Seite ist es auch ungut gegen Wöber und Sonnleitner zu spielen. Aber Maierhofer hat die körperliche Größe und Präsenz. Ich habe erst kürzlich in einem Interview gesagt (hier geht's zum LAOLA1-Interview), dass es im Winter schon ein Risiko war, ihn zu holen. Er wurde Vereinen angeboten, die ihn nicht geholt haben. Aber mit der Einstellung holt er einiges raus und ist sehr wertvoll für uns", lobte Baumgartner.
Mattersburger Risiko mit vier Mittelstürmern
Dass die Gäste doch noch erhobenen Hauptes die Rapid-Heimstätte verließen, lag zum einen an der Überzahl, nachdem die Rote Karte für Joelinton die Gemüter erhitzte, und am nötigen Risiko, das man nach dem 0:2 eingegangen war.
Denn in der Schlussphase vier Angreifer, noch dazu vier gelernte Mittelstürmer, in das Spiel zu werfen, war schon ein mutiger Schachzug von Trainer Baumgartner.
"Wir haben überlegt, wie wir wechseln. Wenn man 0:2 hinten ist und einen mehr, ist das ärgerlich. Wir haben Waffen auf der Bank gehabt. Pink war ein halbes Jahr verletzt, wir wussten noch nicht, wie weit er ist. Prevljak ist erst kurz da, hat aber eine Riesen-Partie gespielt. Bürger stiftet immer Unruhe. Wir hatten Gott sei Dank Möglichkeiten und wollten unbedingt den Ausgleich, das war sehr wichtig."
Dieses Trio kam zum ohnehin gegen Rapid immer polarisierenden Maierhofer ins Spiel - mit Erfolg.
"Wir sind belohnt worden, es ist alles aufgegangen"
Auch für den 2,02-Meter-Hünen war das die Initialzündung, um die schlussendlich müden Rapidler zu überrollen.
"Die Art und Weise, wie wir zurückgekommen sind - super Moral, sehr guter Wille von jedem einzelnen auf dem Spielfeld. Risikoreich vom Trainer, dass er die Wechsel gemacht hat und wir dann mit vier Stürmern gespielt haben. Aber wir sind belohnt worden, es ist alles aufgegangen."
Dass es sich um vier anders eingesetzte Mittelstürmer handelte, machte für Baumgartner keinen Unterschied.
"Es haben ja nicht alle auf der Neun gespielt, sie haben ihre Positionen gehabt. Wir wollten etwas riskieren. Aber es ist ja kein Wunschkonzert, das geht nicht immer auf." Beim 2:2 gegen Rapid schon.