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Leitgeb und die Emotionen eines Comebacks

Salzburgs Christoph Leitgeb über Erfolgsrezept, Serbests Foul und das ÖFB-Team:

Leitgeb und die Emotionen eines Comebacks

Beim 4:1 von Red Bull Salzburg gegen Austria Wien feierte Christoph Leitgeb nach 388 Tagen Verletzungspause sein Comeback in einem Pflichtspiel.

„Es war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt der 31-Jährige, der in der 87. Minuten unter tosendem Applaus der 7842 Zuschauer für Konrad Laimer eingewechselt wurde.

„Ich war natürlich nach über einem Jahr auch ein wenig nervös. Jetzt ist aber die Leidenszeit vorbei und darüber bin ich froh. Ich hoffe, das Knie hält“, so der Steirer weiter.

DAS Highlight neben Soriano-Triple

Es war DAS Highlight neben den Soriano-Festspielen (Highlights) gegen die Veilchen.

Als sich Leitgeb zum Aufwärmen begab, gab es bereits den ersten Applaus der Westtribüne, bei seiner Einwechslung natürlich dann vom ganzen Stadion.

Eine lange Leidenszeit ging am Sonntagabend in der Red-Bull-Arena zu Ende. Am 27. August 2015 hatte Leitgeb beim 2:0 gegen Dinamo Minsk sein bis dahin letztes Spiel für Salzburg gemacht.

Sein Knie machte ihm derart zu schaffen wie nie zu vor. Alles begann dabei schon im Frühjahr 2015, die Probleme zogen sich dann das gesamte Jahr durch.

Nach dem bitteren Europacup-Aus unterzog sich der Mittelfeldspieler im September einem Meniskuseingriff und wurde in Augsburg operiert.


Hier siehst du Sorianos 12. Triple-Pack für Salzburg im VIDEO:

(Artikel wird unten fortgesetzt)


Graz sei Dank

Im Winter wurde es schlimmer. Ein neuerlich aufgetretenes Knochenödem sorgte für ernste Mienen.

„Ich habe im Winter an ein Karriereende gedacht, da ist es mir richtig schlecht gegangen. Da habe ich nicht mehr laufen können und dann spielt man schon mit solchen Gedanken. Schlussendlich bin ich jetzt einfach nur glücklich, dass ich wieder spielen kann“, zeigt sich Leitgeb erleichtert.

Zwar gab es immer wieder Rückschläge, aber mit der Zeit hielt das Knie der Belastung stand. Freilich war die Verletzungszeit aber auch mental beanspruchend. Da fand Leitgeb ein Erfolgsrezept.

„Es gab Phasen, in denen es mir gut ging und Phasen, in denen es mir so richtig scheiße ging. Da bin ich dann zu meinem Physio- und Kondi-Trainer gegangen und habe gesagt, ich brauche zwei, drei Tage frei. Ich bin nach Graz gefahren und da ist es mir dann wieder richtig gut gegangen. Ich bin für den Kopf zu meinen Freunden und der Familie gefahren. Das ist wichtig in so einer Phase, sonst wirst du deppert“, dankt Leitgeb auch seinem Umfeld in der Steiermark.

Leitgeb attackiert Serbest

Serbest und die Überreaktion

Aktuell gehe es ihm körperlich  gut, auch was den konditionellen Zustand betrifft. „Ich habe überhaupt keine Probleme, das Knie hält. Körperlich geht es mir von der Luft her auch besser.“

In internen Testspielen konnte Leitgeb 60  bzw. 40 Minuten abspulen. „Vielleicht spiele ich im Cup in Mannsdorf von Beginn weg“, grinst der Blondschopf. „90 Minuten gehen nicht, aber 60 sicher.“

Dass es an Feuer nicht fehlt, zeigte Leitgeb bereits gegen die Austria. Als ihn Tarkan Serbest beim Stand von 1:4 völlig unnötig rüde foulte, zeigte sich der Salzburger so aggressiv wie selten zuvor.

„Da habe ich ein wenig überreagiert, aber das ist auch normal, wenn man nach einem Jahr so einen Tritt abbekommt. Es war aber nicht so schlimm, ich habe mich dann auch gleich entschuldigt.“

Harter Konkurrenzkampf wartet

Für den klaren Sieg entschuldigt sich der Steirer freilich nicht, vielmehr ist er über die Tatsache froh, dass der Europa-League-Niederlage gegen Krasnodar (0:1) ein verdienter Erfolg in der Liga folgte.

„Heute hat die Mannschaft ein Zeichen gesetzt. Es ist wie vergangene Saison, da sind wir auch schlecht gestartet und am Ende ganz oben gestanden. Von dem her sind wir auf einem guten Weg.“

Das ist auch Leitgeb, der freilich nichts überstürzen will.

„Jetzt schaue ich einmal, dass ich meine Einsätze bekomme und dann will ich natürlich wieder angreifen, um Stammspieler zu werden. Wir haben gute Spieler im Zentrum, das wird nicht einfach.“

Doch jetzt erst recht will Leitgeb noch Jahre spielen, sein Vertrag läuft aber am Ende der Saison aus.

„Ich würde meine Karriere am liebsten bei Salzburg oder vielleicht bei Sturm, wenn es geht, beenden“, sagte der Steirer im Winter. Gespräche über die Zukunft sind dieser Tage sekundär.

Das Nationalteam ist für mich abgeschlossen. Ich wollte die EURO noch mitnehmen, aber das ist sich leider nicht ausgegangen

Christoph Leitgeb

ÖFB-Teamkarriere beendet

Beendet hat Leitgeb hingegen seine Teamkarriere.

„Ja, das ist für mich abgeschlossen. Ich wollte die EURO noch mitnehmen, aber das ist sich leider nicht ausgegangen“, so der 41-fache Internationale, dem ein Treffer für den ÖFB verwehrt blieb.

Das Positive: „Wenn das Nationalteam spielt, haben wir zwei, drei Tage frei, das ist auch ganz schön.“

Einen Rücktritt vom Rücktritt gäbe es nur in einem Fall: „Wenn ich 30 Tore schieße, dann vielleicht.“

Schön, dass Leitgeb wieder lachen kann.



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