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"Ich möchte mit Rapid noch unbedingt Titel holen“

Was ausschlaggebend war, was gelogen wäre, was Steffen Hofmann nicht ausschließt.

Die Zeiten ändern sich.

2010 wurde die damalige Vertragsverlängerung von Rapid-Kapitän Steffen Hofmann noch dramaturgisch auf der Video-Wall vor dem Spitzenspiel gegen RB Salzburg in Szene gesetzt.

Zweieinhalb Jahre später wurde der mittlerweile 35-Jährige erneut für weitere drei Jahre engagiert. Schon damals dachten viele, ob dies noch gerechtfertigt sei.

Nun schreiben wir Februar 2016, und Hofmann wird nicht müde. Statt Karriereende im Sommer starten die Hütteldorfer mit Hofmann in ein weiteres gemeinsames Jahr.

„Hatte das Gefühl, dass nichts dagegenspricht“

Der Regisseur hatte es selbst in der Hand und ist glücklich, dass seine Dienste weiterhin erwünscht sind.

„Ich freue mich sehr. Es ist bekannt, dass ich sehr gerne hier spiele. Jetzt darf ich das noch ein Jahr machen. Das ist eine schöne Sache für mich“, gesteht Hofmann gegenüber LAOLA1.

Hier gibt's das komplette Interview im Video:

Bei der Entscheidungsfindung ließ er sich bewusst Zeit, um alle Eventualitäten abzuschätzen. Zur besinnlichen Zeit stellte sich sein „Ja“ dann für Rapid als größtes Geschenk heraus.

„Kurz vor Weihnachten habe ich den Verantwortlichen gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass ich der Mannschaft noch helfen kann, es mir körperlich gut geht und nichts dagegenspricht, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Jetzt haben wir uns die Vorbereitung angesehen, da ist auch alles gut verlaufen. Deshalb haben wir es dann im Trainingslager beschlossen.“

„Sehr guter Zustand“ ausschlaggebend

Dagegen hatte keiner etwas einzuwenden. Sowohl Trainer Zoran Barisic als auch Sportdirektor Andreas Müller schwärmen in den höchsten Tönen von ihrem Schützling.

Die Überzeugung ist groß, dass der Deutsche den Grün-Weißen auch noch im fortgeschrittenen Alter wertvolle Dienste leisten kann.

„Steffen hat schon sehr viel erlebt und gezeigt, wie wichtig er noch sein kann. Er ist körperlich in einem sehr guten Zustand und enorm wichtig für die Weiterentwicklung der jungen Mannschaft“, streut ihm Barisic Rosen.

Der „sehr gute Zustand“ war ausschlaggebend für Hofmanns Verlängerung – nichts anderes.

„Ich habe immer gesagt, dass es keinen Sinn macht, wenn sie mich nur noch mitschleppen müssen. Dann hätte ich auch sicher nicht mehr verlängert.“

Bleibt Hofmann sogar über 2017 hinaus?

In der aktuellen Situation will Hofmann aber für die Zukunft nichts ausschließen. Selbst eine weitere Verlängerung über 2017 hinaus wäre für den Mittelfeld-Akteur vorstellbar.

„Bei Rapid werde ich auf jeden Fall bleiben. Ob ich dann noch spiele, ist eine andere Frage. Das werden wir wahrscheinlich erst nächstes Jahr um diese Zeit beantworten können“, lächelt die grün-weiße Ikone.

Bewerb Spiele Tore
Bundesliga 395 94
ÖFB-Cup 25 4
Europacup (inkl. UI-Cup) 70 25
GESAMT 490 123

Denn seine Karriere nach der Karriere ist vorgezeichnet. Hofmann soll den Wienern auch nach seiner aktiven Laufbahn erhalten bleiben. Auf einen Trainerposten hat er es nicht abgesehen, viel mehr zielt sein wirtschaftliches Fernstudium auf das Management ab.

Wo genau er einen Platz finden könnte, ist noch offen. Geschäftsführer Christoph Peschek bestätigt: „Steffen ist eine Galionsfigur und verkörpert Rapid mit Kampfgeist und Fußballkunst. Er hat sich aber auch schon sehr wertvoll bei Sponsoren und Kunden-Treffen eingebracht. Wir schauen uns alle Bereiche an, um dann Schwerpunkte zu definieren.“

Derzeit noch im Hintergrund, später dann einmal hauptberuflich. „Bis dahin steht ja noch das Sportliche im Vordergrund“, so Peschek.

„Wäre gelogen, dass mir das egal ist“

Sportvorstand Müller kann sich Hofmann aber durchaus auch in der sportlichen Führung vorstellen, oder zumindest in beratender Funktion.

„Er ist schon jetzt ein sehr wichtiger Gesprächspartner, kann für mich noch sehr wichtig werden und mir bei sportlichen Fragen weiterhelfen.“

Bis dahin sind aber noch sportliche Herausforderungen zu bewältigen. Zwar nicht ausschlaggebend, aber doch ein entscheidender Reiz, weiter auf dem Rasen dem runden Leder nachzujagen, war die bevorstehende Übersiedlung ins Allianz-Stadion.

„Das ist super. Es wäre gelogen, zu sagen, dass mir das egal ist. Ich freue mich auch schon sehr auf das neue Stadion, so wie alle anderen.“

Erneuter Umbruch für Hofmann nicht auszuschließen

Ein weiterer wichtiger Faktor war die Entwicklung und das Erreichte innerhalb des Klubs in den vergangenen Jahren.

„Ich glaube, dass die Mannschaft und der Verein generell auf einem guten Weg sind. Das macht die Entscheidung natürlich einfacher, keine Frage.“



Trotzdem lässt er mit einer Aussage aufhorchen: „Schauen wir einmal, was bei uns im Sommer passiert. Schließlich gibt es doch einige Spieler, die sich in die Auslage gespielt haben. Vielleicht steht uns wieder ein kleiner Neuanfang bevor. Aber das habe ich schon oft genug mitgemacht, also ist das auch kein Problem.“

Seine Ziele werden sich trotz allem nicht ändern. Zu allererst wartet mit dem Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Valencia ein richtiges Highlight.

„Es wäre für uns alle ein großer Traum, noch eine Runde weiterzukommen und dann zu schauen, wer dann auf uns zukommt. Wir nehmen es, wie es kommt. Wir sind nach wie vor großer Außenseiter gegen Valencia.“

„Ich möchte noch unbedingt Titel holen“

Ganz oben auf der Wunschliste steht jedoch ein Titel. Dieser wird in der Europa League wohl nicht herausschauen. Dafür bieten sich in der Bundesliga und im ÖFB-Cup Chancen.

„Ich möchte noch unbedingt gemeinsam mit meinen Mannschaftskollegen zumindest einen Titel für Rapid holen", gibt Hofmann die Marschroute vor.

„Wenn wir in dem Jahr noch einen Titel holen könnten, wäre das super. Vielleicht auch erst nächstes Jahr im neuen Stadion. Ich hoffe, dass wir jetzt noch eineinhalb erfolgreiche Jahre haben und vielleicht wirklich noch den einen oder anderen Titel holen.“

Zu 490 Plichtspielen und 123 Toren werden noch einige dazu kommen. Somit ist auch die Ablöse von Peter Schöttel als Rapids Rekordspieler (526 Plichtspiele/436 Meisterschaftsspiele) im Bereich des Möglichen. Ob sich zu seinen zwei Meistertiteln noch die eine oder andere Trophäe dazugesellt, bleibt ebenfalls abzuwarten.


Alexander Karper

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