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Salzburgs Abrechnung mit Kritikern und Saison

Mit Kritikern und „schwieriger Saison". Faktor Garcia entscheidend. Bleibt der Erfolgscoach?

Salzburgs Abrechnung mit Kritikern und Saison

Peter Zeidler, Thomas Letsch, Oscar Garcia.

Bei RB Salzburg ist in dieser Saison kein Stein auf dem anderen geblieben. Abgänge, Trainer-Verschleiß, Umbruch – am Ende waren die Mozartstädter aber wieder der strahlende Sieger.

Ein Kunststück, dass ihnen so keiner zugetraut hätte. Mit einer extrem verjüngten Mannschaft machten die Bullen das Triple-Double perfekt.

Ein „Spaziergang“ wie in den letzten Jahren? Mitnichten. Denn alle Beteiligten werden nicht müde, zu betonen, welche Hürden in dieser Spielzeit zu nehmen waren.

Walkes Abrechnung mit den Kritikern

„Es war eine sehr anstrengende Saison. Wir sind alle froh, dass wir jetzt Urlaub haben“, resümierte Torhüter Alexander Walke.

Der ohnehin für seine offene Art bekannte Deutsche lieferte obendrein auch gleich Zündstoff. Eine Abrechnung mit den Kritikern, die Red Bull im Sommer bereits abgeschrieben hatten.

An einer weit verbreiteten Schlagzeile stieß er sich besonders: „So leicht wie diese Saison war es noch nie, Meister zu werden.“

Deshalb relativierte Walke im Gespräch mit LAOLA1: „Es war schwierig. In den letzten zwei Monaten wurde erzählt, dass Salzburg sowieso alles gewinnt. Dann erinnere ich mich aber an die ersten zwei Monate zurück.“

Rückschläge und Unruhe

Ups and Downs prägten den Saison-Verlauf. Von der verpassten Champions League über den Liga-Fehlstart bis hin zu personellen Veränderungen.

„Es war natürlich extrem schwierig. Die Saison hat mit sehr vielen Rückschlägen und Unruhe innerhalb des Vereins begonnen. Aber wir haben das gut gemeistert im Laufe der Saison und sind umso stolzer, dass wir wieder ganz oben stehen“, stellte auch Jungstar Valentino Lazaro fest.

Druck ist man bei der Millionen-Truppe gewöhnt. Das war für viele nichts Neues, andere mussten erst lernen, damit umzugehen.

Die Saison kann durchaus in unterschiedliche Phasen eingeteilt werden. Bei einem Blick zurück bleibt nicht nur das hervorragende Frühjahr in Erinnerung.

„Die Mannschaft hat zusammengefunden“

Valon Berisha versuchte, die Saison so kurz nach dem 5:0 Cup-Final-Triumph gegen die Admira Revue passieren zu lassen.

„Ein sehr schwieriges Jahr. Wir haben die ersten Spiele nicht so gut angefangen, aber sind immer wieder in einen Lauf gekommen. Im Frühjahr haben wir gezeigt, dass wir Meister werden wollen. Das haben wir richtig gut gemacht, haben jedes Spiel einen Schritt nach vorne gemacht. Die Mannschaft hat zusammengefunden.“

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Dieser Ansicht ist auch Walke, der ebenfalls hervorhebt, wie wichtig der Zusammenhalt in dieser Zeit war und dass man nur deshalb am Ende die Lorbeeren pflücken durfte.

„Im Winter hatten wir einen Umbruch mit neuem Trainer, sogar die letzten zwei Wochen in der Hinrunde haben wir einen Übergangstrainer. Man hat gesehen, dass es nicht einfach war für uns. Trotzdem haben wir uns wieder durchgesetzt, das ist ein Verdienst der ganzen Mannschaft, dem Klub und allen, die dazu gehören.“

„Unglaublich! Gerade nach so einem Jahr“

Das Double war die Krönung, noch dazu zum dritten Mal in Folge. Ein historischer Richtwert, an dem sich in Zukunft noch der eine oder andere Verein die Zähne ausbeißen wird.

Ob Salzburg selbst nach diversen Schwierigkeiten an das Unmögliche geglaubt hat? Den Aussagen der Spieler zu Folge war der Glaube nicht immer vorhanden.

„Gerade nach so einem Jahr, in dem jeder gedacht hat, wir hatten viele Abgänge, viele neue Junge, eine ganz neue Mannschaft. Jeder hat gesagt, es wird schwierig für uns, das zu gewinnen. Jetzt stehen wir da, haben die Meisterschaft und den Cup gewonnen – unglaublich!“, konnte es Berisha noch immer nicht fassen.

Dass sich die Unruhe gelegt hat, das Schiff wieder auf Kurs gekommen ist, hat RB Salzburg vor allem einem Mann zu verdanken: Oscar Garcia.

Der Faktor Garcia

Doch welch großer Faktor war der Spanier tatsächlich im Frühjahr? Zumindest die Spieler singen Lobeshymnen auf den Heilsbringer.

„Ich glaube schon, dass er sehr großen Anteil hat. Er hat wieder Ruhe in den Verein und das Team gebracht. Vom Fußballerischen her hat er auf jeden Fall unsere Defensive gestärkt“, begründete der von Marcel Koller ins ÖFB-Team einberufene Lazaro.

Dem kann Walke nur zustimmen: „Er hat sicherlich einen Riesen-Anteil. Er hat einiges verändert. Es ist natürlich so, dass wir uns auch erst eine Zeit lang darauf einstellen mussten. Das haben wir aber ganz gut umgesetzt, im Endeffekt haben wir jetzt zwei Titel.“

Garcia probierte aus, stellte um, ließ eine Rotation einkehren – alles Überlegungen, mit denen er schlussendlich recht behalten sollte.

„So einen Zusammenhalt haben wir hier noch nie erlebt“

Vor allem aber sorgte er für mannschaftliche Geschlossenheit und einen Spirit, der jede aufkeimende Krise im Keim erstickte.

„Es war ein Zusammenhalt, den wir hier eigentlich noch nie erlebt haben“, musste Berisha offen zugeben. Dieser Weg sollte am liebsten fortgesetzt werden.

Die Betonung liegt auf sollte, denn die Gerüchte um einen Abgang des Erfolgstrainers machen schon seit längerem die Runde. Aston Villa soll einer der Interessenten sein.

Während General Manager Jochen Sauer bei LAOLA1 betonte, dass mit Garcia geplant wird, brechen auch die Spieler eine Lanze für ihren Coach und hoffen auf einen Verbleib.

Spieler bangen um Verbleib des Erfolgstrainers

„Wir sind froh, dass wir ihn haben. Ich hoffe auf jeden Fall, dass er bleibt“, sprach Lazaro stellvertretend für die Mannschaft.

Walke macht sich gar keinen Kopf darüber. Für ihn gibt es keine Diskussion darüber, dass Garcia die Salzburger schon nach einem halben Jahr wieder verlassen könnte. Oder doch?

„Ich gehe davon aus, dass, wenn man einen Vertrag hat, den auch erfüllt. Wenn nicht, ist es halt so. Dann gibt es sicher eine neue Herausforderung.“

Das Thema wird die Mozartstädter noch einige Zeit beschäftigen. Der Faktor Garcia war mit Sicherheit ein Großer. Denn am Ende waren die Mozartstädter wieder einmal der strahlende Sieger.


Alexander Karper

 

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